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Marc Surer: Ferrari muss das ganze Strategieteam entlassen

Formel-1-Experte Marc Surer kritisiert die Strategieabteilung von Ferrari und würde alle dort entlassen - Ihm fehlt die harte Führung eines Luca di Montezemolo

(Motorsport-Total.com) - "Die Strategen gehören gefeuert", lautet Formel-1-Experte Marc Surers eindeutiges Fazit über die jüngste Misere bei Ferrari. Noch vor einigen Monaten hatte Charles Leclerc eine komfortable Führung in der Fahrer-WM, die aber nun ein Rückstand von 80 Punkten auf WM-Leader Max Verstappen geworden ist.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Teamchef Mattia Binotto

Der Regen über dem Ferrari-Kommandostand: ein Sinnbild Zoom

Leclerc Horrorbilanz: Der Monegasse stand trotz des mitunter schnellsten Autos in den vergangenen acht(!) Rennen nur ein einziges Mal auf dem Podest. Die Gründe für die schlechten Ergebnisse waren eigene Fehler wie in Frankreich und fehlende Zuverlässigkeit wie in Baku und Spanien, aber auch schlimme Strategiefehler von Ferrari wie in Monaco, Silverstone und zuletzt in Ungarn.

"Da kann man eigentlich nur den Kopf schütteln, dass sie es einfach immer wieder schaffen, eine falsche Entscheidung zu treffen", sagt Surer in einem neuen Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de Kanal (jetzt kostenlos abonnieren und kein neues Formel-1-Video mehr verpassen). "Die Leute von der Strategie würde ich alle feuern!"

Ausrede von Binotto "schwach"

Surer kritisiert unter anderem die Entscheidung in Frankreich, Carlos Sainz nach seinem gelungenen Manöver gegen Sergio Perez an die Box zu holen, obwohl der Spanier seiner Meinung nach noch intakte Reifen hatte, und auch die Entscheidung in Budapest, dem führenden Leclerc harte Reifen zu geben, der anschließend nur als Sechster ins Ziel kam.

"Also wie man so viel falsch machen kann, es ist unglaublich", sagt Surer.


Ferrari fehlt Führung: "Strategen gehören gefeuert!"

Ferrari hat einmal mehr die Scherben verschiedener Fehler aufzukehren und es droht erneut der Verlust einer aussichtsreichen Formel-1-Weltmeisterschaft. Aber woran liegt das wirklich? Die Analyse mit Formel-1-Experte Marc Surer. Weitere Formel-1-Videos

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hatte sein Team nach dem Rennen in Ungarn noch verteidigt und gemeint, das Auto sei ohnehin zu langsam gewesen. Das ist für Surer aber bislang Ferraris "schwächste" Erklärung: "Ja, wenn du die falschen Reifen drauf tust - vorher hat er das Rennen ja angeführt -, dann ist es wirklich zu langsam ..."

Surer vermisst Führung

Der Schweizer nimmt auch den Teamchef in die Pflicht, der nicht immer nur versuchen sollte, seine Mannschaft zu decken. "Aber irgendwie müsste eigentlich einer von ganz oben was sagen: 'Was machen die eigentlich? Wir haben das schnellste Auto im Feld.'"

Die früheren Ferrari-Präsidenten Enzo Ferrari, Luca di Montezemolo oder Sergio Marchionne hätten in so einer Situation sicherlich klare Kante gezeigt und waren dafür bekannt, auch einmal die unangenehme Wahrheit auszusprechen und so das Team unter Druck zu setzen. So eine Führung und so einen starken Mann sieht Surer aktuell unter John Elkann nicht.


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Dabei wäre es laut ihm "dringend nötig", dass von oben eingegriffen wird. "Einer, den man auch vor der Kamera hatte und der dann auch eine Ansage gemacht hat, der fehlt jetzt", sagt er. "Und das ist vielleicht der Fall, weswegen es jetzt so dahinplätschert."

Das ganze Interview mit Formel-1-Experte Marc Surer gibt's jetzt in voller Länge (11:19 Minuten) auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de als Video zu sehen.