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Isack Hadjar gibt zu: Bin für Wechsel zu Red Bull "noch nicht bereit"
Dank starker Leistungen als Rookie gilt Isack Hadjar schon jetzt als heißeste Aktie für das zweiten Red-Bull-Cockpit: Doch der Franzose tritt nun selbst auf die Bremse
(Motorsport-Total.com) - Da hat einer offenbar ganz genau hingeschaut - und findet deshalb ehrlich Worte: Liam Lawson verbrannte sich Anfang des Jahres die Finger am zweiten Red-Bull-Cockpit, Yuki Tsunoda tut sich bisher auch eher schwer. Da der Platz neben Weltmeister Max Verstappen mittlerweile ohnehin einem Schleudersitz gleicht, fordern nicht wenige Fans und mancher Fahrerlager-Experte bereits den nächsten Kandidaten.

© LAT Images
Klare Sicht auf die Dinge: Isack Hadjar findet es noch zu früh für Red Bull Zoom
Der logischen Reihenfolge der Red-Bull-Junioren nach, wäre das Isack Hadjar, der in seiner Rookie-Saison bisher durchaus mit starken Leistungen zu überzeugen weiß - und deshalb zuletzt auch viel lobende Worte zu hören bekam, etwa von Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko oder Racing-Bulls-CEO Peter Bayer. Doch Hadjar jetzt schon in den Red Bull setzen, wäre das nicht etwas zu früh?
Geht es nach dem Franzosen selbst, dann auf jeden Fall, denn er gibt am Donnerstag in Montreal unumwunden zu: "Natürlich fühle ich mich momentan noch nicht bereit, das ist Fakt. Ich denke, es ist gut, Erfahrungen zu sammeln, wo ich gerade bin", sagt Hadjar mit Blick auf sein aktuelles Cockpit: "Ich genieße jedes Wochenende, lerne viel. Ich fahre ein Auto, das mir Spaß macht - also schauen wir mal, was die Zukunft bringt."
Auf die Frage, ob er denke, aktuell bei den Racing Bulls besser aufgehoben zu sein, antwortet der 20-Jährige mit einem klaren: "Ja." Dabei sei der Blick auf das A-Team natürlich ein Thema für die Zukunft: "Als Red-Bull-Juniorfahrer ist es ja auch der normale Weg dorthin", so Hadjar, der durchaus einräumt, er sei "neugierig, neben Max zu fahren".

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Max Verstappen als Teamkollege? Wie viel hat man da wirklich zu lachen ... Zoom
Dass das zum aktuellen Zeitpunkt aber zu früh für ihn käme, sei "ein nachvollziehbarer Gedanke. Liam und Yuki sind sehr starke Fahrer - da ist es normal, so etwas zu denken", meint der Franzose. Mit seinem ins B-Team zurückgekehrten Teamkollegen habe er sich jedenfalls nicht darüber ausgetauscht, warum es bei Red Bull so schwer war: "Ich will ihn da auch nicht drauf ansprechen, das ist ein schwieriges Thema. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, wir haben nicht viel darüber geredet", verrät Hadjar.
Er selbst jedenfalls "habe bisher noch nie ein wirklich schwieriges Auto erlebt", glaubt der Neuling: "Die Autos, die ich gefahren bin, waren bisher sehr konstant, nicht schwer zu fahren. Ich hatte kein Wochenende, wo sich das Auto schrecklich angefühlt hat. Ich habe keine Erfahrung darin, ein Auto von 'ganz schlecht' auf 'sehr gut' in nur einem Wochenende zu bringen", erklärt er seine Bedenken in Bezug auf einen verfrühten Aufstieg.
Antonelli, Lawson, Hülkenberg: Viel Lob für Hadjar
"Auch im technischen Bereich kann ich noch Fortschritte machen, zum Beispiel besser zu verstehen, was ein F1-Auto braucht, um schneller zu werden." Wobei Hadjar sein Bemühen um eine realistische Einordnung nicht als mangelndes Selbstvertrauen gewertet haben möchte: "Rohes Tempo, das hat man oder eben nicht. Aber der Rest drumherum, da kann man einfach viel lernen."
Verstecken braucht sich der Formel-2-Vizemeister der vergangenen Saison mit seinen bisherigen Leistungen jedenfalls nicht, finden auch seine Fahrerkollegen. Auf die Frage, welcher Rookie denn bisher den besten Job gemacht habe, nennt in der Pressekonferenz am Donnerstag in Montreal nicht nur Routinier Nico Hülkenberg Hadjar, sondern auch Mercedes-Pilot Kimi Antonelli: "Ich finde, Hadjar war ziemlich beeindruckend. Vor allem seine Qualifying-Leistungen waren sehr stark."

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Schlägt sich bei den Racing Bulls bisher stark: F1-Neuling Isack Hadjar Zoom
"Ich würde ihn wählen, denn er war konstant vorne dabei und hat einen guten Job gemacht", sagt der Italiener - dem anschließend auch Hadjar-Teamkollege Lawson beipflichtet: "Ehrlich gesagt, muss ich zustimmen. Ich bin derjenige, der direkt gegen ihn fährt und das alles hautnah mitbekommt. Er hat in diesem Jahr wirklich gute Arbeit geleistet, besonders im Qualifying - und gerade bei den letzten beiden Triple-Headern war seine Form sehr stark."
Das viele Lob, vor allem auch das seiner Bosse bei Red Bull, freut natürlich auch den Franzosen selbst: "Ich finde das positiv. Es zeigt, dass ich gut ins Team integriert bin, dass sie mich mögen - und ich bin sehr glücklich mit meiner aktuellen Situation. Sie schätzen mich sehr, und dafür kann man nur dankbar sein. Für einen Rookie ist das eine wirklich gute Ausgangslage", erklärt der Racing-Bull-Pilot.
Tost-These ein "fairer Kommentar"
Auf die These des ehemaligen Teamchefs seines Rennstalls, Franz Tost, angesprochen, wonach jeder Rookie in der Formel 1 zwei bis drei Jahre brauche, um wirklich für ein Top-Team bereit zu sein, sagt Hadjar: "Selbst Fahrer mit zehn Jahren Erfahrung entwickeln sich ja noch ständig weiter - also ja, ich finde das einen fairen Kommentar. Natürlich kann man auch mit weniger Zeit gute Leistungen zeigen, aber drei Jahre sind durchaus sinnvoll."
Eine kleine Hintertür für einen früheren Wechsel lässt sich der Franzose dann aber doch noch offen, sagt er doch mit Blick auf die kommende Saison 2026: "Da spielt dann auch das neue Reglement mit rein, es beginnt ein neuer Zyklus, was es vielleicht etwas leichter macht. Klar: Jeder Fahrer will am liebsten sofort ein schnelles Auto. Schaut euch Lewis an: Er fing bei McLaren an und war sofort stark, er brauchte keine drei Jahre", sagt Hadjar: "Aber nach drei Jahren war er natürlich noch besser."

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Isack Hadjar weiß es selbst: Er hat trotz gutem Speed noch viel zu lernen Zoom
Ein weiterer spontaner Fahrerwechsel bei Red Bull scheint aktuell also unwahrscheinlich - zumal auch Marko schon mehrfach betont hatte, dass Tsunoda die Saison 2025 im Team auf jeden Fall zu Ende fahren solle. Der Japaner selbst will sich davon am Donnerstag aber nicht beruhigen lassen: "Solange ich die Leistung nicht bringe, weiß ich ganz genau, was passieren kann - und ich kenne mich, es ist nicht da, wo ich sein sollte", sagt er mit Blick auf seine bis dato eher blasse Form.
Tsunoda beteuert: "Ich habe Zuversicht, dass ich stark zurückschlagen kann." In Bezug auf die Medien meint er: "Ihr Jungs sprecht gerne über den zweiten Sitz, über Red Bull, aber es ist, was es ist. Ich weiß, dass es Dinge gibt, in denen ich mich in den vergangenen Jahren und Rennen verbessert habe, besonders zu Beginn dieser Saison", so Tsunoda, der versichert: "Da passiert gerade sehr viel."


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