powered by Motorsport.com
  • 06.01.2016 10:37

  • von Dominik Sharaf

IndyCar-Ass: Formel 1 retten in den USA nur mehr Rennen

Konkurrenzdruck, kaum Perspektiven für US-amerikanische Talente, keine Teams mit Sitz in Nordamerika: Hunter-Reay sieht neue Grands Prix als letzten Ausweg

(Motorsport-Total.com) - Was Italien für die Kaffeehauskette Starbucks ist, das sind für die Formel 1 die USA: ein praktisch nicht zu erobernder Markt, der aufgrund der Konkurrenzsituation und kultureller Differenzen bisher ein Buch mit sieben Siegeln blieb. Der frühere IndyCar-Champion und amtierende Indy-500-Sieger Ryan Hunter-Reay sagt im Gespräch mit 'Sky Sports F1', dass es nur einen Ausweg aus der Misere gäbe: mehr Präsenz als nur ein Grand Prix. "Hoffentlich bekommen wir mehr Rennen", so Hunter-Reay.

Titel-Bild zur News: USA, Flagge, Grid Girls

Die US-amerikanische Flagge hochzuhalten obliegt derzeit nur Austin Zoom

Der 35-jährige Texaner sieht im Einstieg von Gene Haas mit einem patriotisch angehauchten Team nicht des Rätsels Lösung. Er spielt auf ein gescheitertes US-Projekt vor einigen Jahren an und kokettiert damit, dass sich die Rennmannschaft der Haas-Truppe im mittelenglischen Banbury niedergelassen hat: "Die Formel 1 kann es theoretisch schaffen", findet Hunter-Reay, "aber dazu braucht es mehr Präsenz als nur ein Team, das sich 'USF1' nennt, obwohl es in Großbritannien zu Hause ist."

Es sei ohnehin ein schwieriges Unterfangen, auf dem US-Markt für Sportveranstaltungen Fuß zu fassen. "Weil er so gesättigt ist", erklärt Hunter-Reay mit Verweis auf die Platzhirsche American Football, Basketball, Baseball, Eishockey und - im Motorsport - die NASCAR-Serie. Da hätte auch die IndyCar-Szene eine schweren Stand, obwohl sie "Wochenende für Wochenende so stark wie nie zuvor" sei.

Hunter-Reay bemerkt außerdem, dass die US-Monopostos kein Sprungbrett für eine Laufbahn in der Königsklasse mehr seien - so wie noch zu Zeiten eines Jacques Villeneuve oder eines Juan-Pablo Montoya. "Die Karriere muss früh die richtige Abzweigung nehmen. Wer in die Formel 1 will, der muss auf die entsprechende Leiter aufsteigen und die steht in Europa", sagt er und glaubt, dass in Krisenjahren Ansehen verloren gegangen sei: "Früher gab es die Möglichkeit, mit Erfolgen in der IndyCar-Szene in die Formel 1 zu gelangen - das ist nach einigen schwachen Jahren passé."