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Frank Williams: Formel 1 raubt mir noch immer den Atem

Teamchef Frank Williams hat auch nach vielen Jahrzehnten nicht die Lust am Motorsport verloren - Die Formel 1 habe sich in all den Jahren kaum verändert

(Motorsport-Total.com) - Die Königsklasse steht bei vielen Leute in der Kritik. Zu leise seien die Autos geworden, zu künstlich die Rennen und zu profillos die Piloten. Frank Williams will sich die Formel 1 von diesen Stimmen allerdings nicht madig machen lassen. Der Brite, der in der Königsklasse mit seinem Team 1969 erstmals an den Start ging, ist auch mehr als 40 Jahre nach seinem Debüt noch immer begeistert vom selbsternannten Gipfel des Motorsports.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams hat seine Faszination für die Formel 1 in all den Jahren nie verloren Zoom

"Was im Cockpit passiert, die Kontrolle über das Auto, das raubt mir noch immer den Atem", verrät Williams gegenüber 'The Telegraph' und ergänzt: "Das tut es wirklich. Bei den Autos zu sein und die Fahrer zu sehen, das ist erstaunlich. Sie sind eine Klasse für sich und wir sind ein Teil davon. Es ist großartig." Mit seinem Team gewann Williams bis heute neunmal die Konstrukteurs- und siebenmal die Fahrer-Weltmeisterschaft.

"Die Welt verändert sich ständig, aber das Spiel ist noch immer das gleiche", weiß der 72-Jährige und erklärt aller Kritik zum Trotz: "Die Autos machen einen wunderbaren Lärm, sind in den Kurven unglaublich schnell und einige Fahrer sind außerhalb des Autos noch immer ziemlich unerträglich." Dass man mit den Fahrern früher mehr Spaß gehabt hätte, will Williams so nicht unterschreiben.

"Das ist nur Nostalgie, das kaufe ich keinem ab. Mit Nigel (Mansell; Anm. d. Red.) hatte man außerhalb des Autos nicht viel Spaß, er war verdammt ernst. Und er hatte auch das Recht dazu", so der Brite, für den die Arbeit nach eigener Aussage nie aufhört: "Man macht sich immer Sorgen. Wenn man sich keine Sorgen macht, dann kommt man nicht sehr weit. Man muss die Dinge ernst nehmen."

"Wir machen uns immer Sorgen, dass das nächste Rennen ein Desaster werden könnte. Wenn du nach einem Rennen denkst, dass du alle geschlagen hast und dich ausruhen kannst, dann bist du schon auf dem Weg nach unten", so der akribische Teamchef, der seit 1986 wegen einer Querschnittslähmung auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Das hält ihn allerdings nicht davon ab, seine Arbeit zu erledigen.


Fotostrecke: Williams-Präsentationen seit 1994

"Ich bin sieben Tage die Woche hier. Ich denke, das ist ein Geschenk Gottes. Ich schiebe vieles an, rede viel und werde davon verzehrt. Ich liebe einfach, was ich tue", freut sich Williams, der die Gelegenheit außerdem nutzt, um sich bei Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zu bedanken: "Bernie hat ein großes Herz. Als ich (1986) meinen Unfall hatte, da sagte er Sid Watkins (ehemaliger Formel-1-Rennarzt) : 'Du musst dir Frankie Boy ansehen. Und komm nicht wieder, bevor du gute Nachrichten hast.' Bernie kam nach jedem Grand Prix zu mir. Das habe ich nie vergessen."

"Ich bin sieben Tage die Woche hier. Ich denke, das ist ein Geschenk Gottes." Frank Williams