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GP Ungarn
Formel 1 Ungarn 2020: Das Qualifying am Samstag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Mercedes überlegen auf Pole +++ Red Bull rätselt über Debakel im Qualifying +++ Racing Point sorgt schon wieder für Ärger +++
Mercedes dank Ferrari-Schummelei so stark?
Das sagt Toto Wolff natürlich nicht explizit so. Aber wenn man etwas zwischen den Zeilen liest, dann ist relativ klar, was er meint. So spricht er eindeutig über den Ferrari-Motor von 2019, wenn er sagt: "Die Ironie der Story ist, dass wir durch unsere Konkurrenten dazu angespornt wurden, ein völlig neues Niveau zu erreichen. Es hat uns vergangenes Jahr fast ins Burn-out getrieben, so schnell zu entwickeln und Innovation zu setzen, um auf der Rennstrecke konkurrenzfähig zu bleiben."
"Das jetzt ist das Ergebnis. Ich denke, dass wir seit 2019 einen substanziellen Schritt gemacht haben. Auch, weil das auf Basis des Vorjahres notwendig schien. Das finde ich ein bisschen ironisch", so Wolff. Die Erklärung, dass Ferrari durch die technischen Richtlinien der FIA eingebremst wurde, sei eine "totale Bullshit-Story". Wolff erinnert: "Es gibt klare Regeln für die Power-Units."
An denen habe sich durch die Klarstellung der FIA nichts geändert. "Wenn man die Klarstellung mit dem Reglement verglichen hat, dann war das ohnehin klar", so Wolff.
Das war's für heute!
Damit machen wir für heute einen Strich unter unseren Tickertag. Zum Abschluss gibt es noch ein weiteres Video - und zwar einen Direktvergleich von Lance Strolls Qualifyingrunden 2019 und 2020. Um mehr als drei Sekunden hat sich der Kanadier im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Wir sehen uns dann morgen zu einer neuen Ausgabe unseres Tickers wieder, wir steigen wie gewohnt bereits am Vormittag ein! Hab noch einen schönen Abend und bis dann.
Die Pole-Runde im Video
Gegen Ende unseres Tickertages liefern wir dir noch die komplette Pole-Runde von Lewis Hamilton im Video. Zur Erinnerung: Es war bereits seine 90. in der Formel 1. Und eigentlich zweifelt keiner von uns daran, dass er auch noch die 100 voll machen wird, oder?
Mercedes-Piloten wundern sich über großen Vorsprung auf Red Bull
"Das ist eine wirklich große Lücke", zeigt sich Hamilton überrascht, als er auf die 1,4 Sekunden Vorsprung auf Verstappen angesprochen wird. Das habe er heute "definitiv" nicht erwartet. Auch für Bottas war der Red-Bull-Rückstand "ganz sicher sehr überraschend". Der Finne erklärt: "Ich hatte erwartet, dass sie hier womöglich näher dran sein könnten als in Österreich." Beide sagen aber auch, dass sie natürlich die Gründe für die Red-Bull-Schlappe nicht kennen. Aber die kennen die Bullen aktuell ja nicht einmal selbst ...
Hamilton kann Schumacher-Rekord einstellen
Gewinnt der Brite morgen, wäre das sein achter Sieg in Budapest. Warum das so etwas Besonderes wäre? Weil es in der Geschichte der Formel 1 bislang nur einen einzigen Fahrer gab, der einen bestimmten Grand Prix gleich achtmal in seiner Karriere gewinnen konnte. Das war natürlich Michael Schumacher und zwar in Frankreich, wo er 1994, 1995, 1997, 1998, 2001, 2002, 2004 und 2006 triumphierte. Hamilton siegte in Ungarn bereits 2007, 2009, 2012, 2013, 2016, 2018 und 2019. Warum war das jetzt angeblich noch gleich eine Red-Bull-Strecke ...?
© Motorsport Images
Russell: Q3 wäre drin gewesen!
Erstmals seit Monza 2018 schafften es beide Williams in Q2. Besonders Russell überzeugt weiter. Er ließ heute neben seinem Teamkollegen beide Alfa Romeo, beide Haas, einen AlphaTauri, einen Renault und sogar den Red Bull von Albon hinter sich. Und mal Hand aufs Herz: Wer hätte gedacht, dass Williams das beim gerade einmal dritten Saisonrennen gelingt? Respekt!
Laut Russell selbst wäre übrigens sogar Q3 möglich gewesen. "Wir hatten [in Q2] etwas Verkehr. Ich denke, Q3 wäre heute möglich gewesen", verrät er. Auch P12 sei aber "unglaublich", wenn man bedenke, wo das Team noch 2019 stand. Mal schauen, was im Rennen geht. In Spielberg warf er seine gute Ausgangsposition ja leider gleich zu Beginn weg.
Die besten Bilder des Tages ...
... findest du natürlich auch heute wieder in unserer Galerie!
Alfa Romeo ganz unten angekommen
P19 für Giovinazzi, P20 für Kimi - schlechter geht es nicht. "Die heutige Performance war weit von dem weg, was wir erwartet hatten", räumt Teamchef Frederic Vasseur ein. Jetzt müsse man die Gründe dafür finden. "In allen Bereichen liegt noch einige Arbeit vor uns, wir müssen unseren Speed wiederfinden", weiß auch Räikkönen, der davon ausgeht, dass es auch am Sonntag schwierig wird - logisch, wenn man von ganz hinten startet. "Wir werden trotzdem 100 Prozent geben und sehen, wo uns das hinführt", so Vasseur.
Klingt eher nach einer Durchhalteparole.
Wolff: Langweilige WM ist nicht Mercedes' Schuld
Klar, wir sind erst am dritten Wochenende des Jahres. Trotzdem ist der Mercedes-Vorsprung auf den Rest der Welt beängstigend. Eine spannende WM ist aktuell nicht in Sicht. Auch Toto Wolff weiß, dass "die Dominanz eines einzelnen Teams [...] immer ein bisschen öde für die Weltmeisterschaft" ist. "Aber es ist doch nicht die Schuld des Teams, das die richtigen Schritte für sich gesetzt hat, dass eine Saison vorhersehbar ist", wehrt er sich.
"Ich würde mir nichts mehr wünschen als einen starken Wettbewerb, sodass wir am Freitag nicht wissen, wie das Rennen am Sonntag ausgeht. Aber in unserer Position ist es sehr schwierig, die Rangordnung zu ändern", erinnert er und ergänzt: "Wir haben ein Ziel: jedes Wochenende so gut wie möglich zu bestreiten, dabei hoffentlich viele Punkte zu sammeln und die WM gewinnen. Was anderes können wir nicht tun."
Keine Strafe gegen Sainz
Eben kam die offizielle Bestätigung: Sainz bekommt keine Strafe für das Blocken von Giovinazzi im Qualifying. Sainz hat den Alfa-Romeo-Fahrer zwar in der Tat auf einer schnellen Runde aufgehalten, obwohl er selbst auf einer In-Lap war. Doch die Rennkommissare glaubten dem Spanier, dass er die gezeigten blauen Flaggen nicht sehen konnte. Die vollständige Erklärung im Wortlaut:
"GIO was on a timed lap, when approaching turn 6, where SAI was on the racing line and on an in lap. As a result, GIO had to abort the lap. Blue flags were displayed at marshal posts 14 and 15, however there was no blue light panel displayed. The Stewards accepted that SAI could not see the first blue flag shown and did not have enough time to react to the second blue flag due to his position on the track."
Albon: Verkehr nahm alle Chancen auf Q3
Bereits am Funk beschwerte sich der Red-Bull-Pilot über das schlechte Timing seiner Crew am Ende von Q2. Nun präzisiert er: "Es war zeitlich eng, wir hatten [am Ende der Aufwärmrunde] nur noch ein paar Sekunden, es über die Linie zu schaffen. Deswegen musste ich eng hinter Latifi starten. Aber die Reifen waren sowieso noch kalt, weshalb ich sie gleich in der ersten Kurve blockiert habe. Damit war das Qualifying quasi vorbei für uns."
Das Problem war wohl, dass am Ende von Q2 alle möglichst lange gewartet haben, noch einmal auf die Strecke zu gehen. Und dann war es irgendwann einfach zu voll.
Racing Point: Stallregie im Rennen?
Das will Teamchef Otmar Szafnauer zumindest nicht ausschließen. "Sie müssen sich gegenseitig Platz lassen. Die erste und zweite Runde sind kritisch. Wir müssen sicherstellen, dass sie sich da nicht berühren", nimmt er seine beiden Piloten in die Pflicht. Anschließend müsse man abwarten, wie sich das Rennen entwickelt. Er erinnert: "Es ist ein Teamsport, und wir wollen so viele Punkte wie möglich mitnehmen."
In dieser Hinsicht hat das Team in der Vergangenheit bereits mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht, als Esteban Ocon noch der Teamkollege von Sergio Perez war ...
Wolff: Racing Point ein "Siegeskandidat"
Auch zum Kundenteam hat sich der Mercedes-Teamchef geäußert - und zwar so: "Ich freue mich für Racing Point, denn in den vergangenen Jahren haben wir immer gehört, dass die kleinen Teams mit kleineren Budgets nicht vorne mitfahren können. Jetzt sehen wir: Es braucht nur jemanden mit einer Vision und einer Idee, welche Prioritäten zu setzen sind, dann ist auch der Sprung vom Mittelfeld unter die Topteams möglich."
"Der Racing Point ist ein Podiumskandidat, wenn nicht sogar ein Siegeskandidat. Das zeigt, dass es mit der richtigen Führung, den richtigen Entscheidungsprozessen und dem nötigen Investment möglich ist, die Entwicklungskurve zu beschleunigen. Daraus kann man sicher was lernen. Ich freue mich darüber, sie dort zu sehen", so Wolff. Bei einigen Teams wird man das sicher etwas anders sehen ...
Wolff: Hamilton und Bottas dürfen kämpfen
Der Mercedes-Teamchef verrät: "Die Fahrer haben immer frei gegeneinander fahren dürfen. Aber weil wir auch andere Gegner haben, wollen wir nicht einen der beiden Fahrer bestrafen, indem wir unterschiedliche Strategien fahren. Es könnte zu dem Punkt kommen, dass wir das tun müssen, um Rennsiege abzusichern. Das würden wir aber anders tun als in der Vergangenheit. Für den Moment machen wir es so wie immer." Heißt: Gleiche Voraussetzungen für beide Fahrer!
Neuer Motor für Gasly
Das war absehbar, nachdem der Franzose in Q3 wegen der Probleme an seinem Antrieb bereits nicht mehr fahren konnte. Toyoharu Tanabe erklärt, man habe "etwas an den Daten gesehen", was Honda nicht gefallen habe. Die gute Nachricht: Eine Strafe gibt es für den Wechsel nicht, weil Gasly aktuell noch seinen ersten Motor drin hat. Trotzdem ist der zweite Antrieb am gerade einmal dritten Wochenende natürlich nicht die beste Nachricht ...
Vergiftete Stimmung zwischen Mercedes und Ferrari
Toto Wolff hat in seiner Medienrunde via Zoom übrigens gleich zweimal Ferrari indirekt attackiert. Einmal wurde er angesprochen auf Teams, die sagen, sie seien knapp davor, das neue Concorde-Agreement zu unterschreiben. So wie Ferrari. Er sagt, er hält es für unseriös, wenn manche Teams öffentlich über den Status der Verhandlungen sprechen. Aus Mercedes-Sicht gebe es noch Kleinigkeiten, die aus der Welt zu räumen sind. Aber nichts Kriegsentscheidendes.
"Absoluter Bullshit" sei außerdem, meint er am Ende der Session, Gerede über die Auswirkungen von technischen Richtlinien der FIA auf die Performance der Motoren. Auch da hatte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto am Freitag die Vorgeschichte geliefert. Wolff nennt zwar nie den Namen Ferrari. Man weiß aber genau, wen er mit seiner Kritik meint.
Die Atmosphäre zwischen den beiden Teams war schon mal besser.
#FragMST
Jannis hat eine Frage zu den rauchenden Mercedes-Motoren. Wir haben direkt bei Toto Wolff nachgefragt, der dazu erklärt: "Wenn der Öltank am Anfang noch voll ist, scheint Öl auszutreten. Das haben wir bei allen Mercedes-Autos gesehen. Es ist kein Zuverlässigkeits-Thema. In Silverstone kann ich die Frage vielleicht beantworten. Im Moment wissen wir es noch nicht genau." Wir bleiben natürlich an der Sache dran!
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