GP Steiermark
Formel 1 Spielberg 2020: Das Qualifying am Samstag in der Chronologie
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Leclerc muss drei Plätze nach hinten +++ Ferrari erlebt nächstes Quali-Debakel +++ Hamilton auf Pole vor Verstappen +++
Keine Strafe gegen Perez
Das erste Ergebnis ist da. Keine Strafe gegen Perez für das Missachten von gelben Flaggen. Die Rennkommissare haben ihn freigesprochen. Damit darf er Startplatz 17 behalten. Besser als nichts. Noch immer laufen die Untersuchungen gegen Leclerc und Räikkönen, hier warten wir noch auf ein Ergebnis. Hier die Begründung zu Perez im Wortlaut:
"The Driver of Car 11 had already reached the braking zone before turn 3 and was fully committed to the corner at the moment a single yellow flag was shown shortly before the apex of turn 3. In addition to that, a green light panel was flashing right after the apex. Taking into account these facts, the Stewards determine that the driver of Car 11 had no chance to do anything more to slow down more than he did and therefore take no further action."
Pole-Runde im Video
Toto Wolff zeigt sich übrigens auch in seiner Medienrunde noch einmal begeistert von der Hamilton-Runde. "Fahrer und Auto verschmelzen und werden eins. Ein perfektes Auto, mit den Reifen im richtigen Temperaturfenster, eine perfekte Fahrbarkeit der Power-Unit mischen sich mit Können und Intelligenz des Rennfahrers. Nur dann sieht man solche Leistungen", lobt der Teamchef.
Auch das Team habe gut gearbeitet. Wolff erklärt: "Bei solchen Bedingungen musst du wirklich scharf sein, den Fahrer anzuweisen, wo die Lücken sind, wie sich das Wetter entwickelt. Der Fahrer füttert retour, was er auf der Strecke sieht. Das Interkom-Protokoll muss da sehr präzise sein. Es hilft sehr, wenn Ingenieur und Fahrer schon lange zusammenarbeiten und einander vertrauen."
"Wenn ihr die ganzen Funksprüche zwischen Boxenmauer und Garage gehört hättet, dann muss ich sagen, dass ich heute wirklich stolz auf das Team bin. Das war heute perfekt synchronisiert", zeigt sich Wolff zufrieden.
Mercedes: Randsteine bereiten weiter "Kopfzerbrechen"
Bei Mercedes ist man sich noch immer nicht ganz sicher, ob man seine Probleme vom vergangenen Sonntag endgültig in den Griff bekommen hat. Ein generelles Randsteinverbot wird es laut Toto Wolff aber nicht geben. "Es wird Runden geben, da hast du gar keine Chance, nicht über die Kerbs zu fahren. Wenn Max entweder führt oder direkt hinter uns liegt, wird es nicht möglich sein, den Kerbs aus dem Weg zu gehen", erklärt er.
"Dieses durchgehende Massakrieren der Radaufhängung bereitet uns Kopfzerbrechen. Aber sobald wir unsere Positionen gefestigt haben, werden wir versuchen, die Kerbs zu vermeiden. Ist ein sehr Österreich-spezifisches Thema", so Wolff. Im Interesse der Spannung hoffen wir mal, dass man die Position an der Spitze nicht so schnell "festigen" kann ;-)
Freie Reifenwahl beim Rennstart
Ein wichtiger Faktor übrigens für das morgige Rennen: Weil es im Qualifying nass war, dürfen morgen alle Piloten frei wählen, mit welchen Reifen sie starten wollen. Die Top 10 müssen (logischerweise) nicht ihren Reifensatz auf Q2 verwenden. Das könnte dazu führen, dass wir im Feld kaum Unterschiede bei der Strategie sehen. Laut Pirelli sieht die schnellste Strategie einen Start auf Soft und nach rund 30 Runden einen Wechsel auf Hard vor. Schauen wir mal, ob sich trotzdem einige für die Medium-Mischung beim Start entscheiden.
Vettel: Kein Rücktritt in Ungarn geplant
Ein weiteres Gerücht aus dem Paddock dreht sich um Sebastian Vettel. Da erklärte TV-Experte Martin Brundle gestern bei 'Sky', Vettel habe ihn für Ungarn um ein Interview gebeten. Deswegen spekulierten einige, der Deutsche wolle da seinen Rücktritt verkünden. Gegenüber 'F1-Insider.com' betont Vettel nun aber, dass alles ganz harmlos sei.
Er erklärt: "Eigentlich war ein Interview mit Sky in Österreich geplant. Das mussten wir zugunsten des ORF auf Ungarn verschieben. Darum ging es in dem Gespräch mit Brundle und um nichts anderes. Das ist etwas übertrieben dargestellt worden." Wäre das also auch aus der Welt. Das Interview werden wir uns natürlich trotzdem anschauen ;-)
Drittes Rennen in Spielberg?
Dieses Gerücht kam heute in den sozialen Medien auf. Hintergrund sind die möglichen Probleme, vor denen die Formel 1 in Ungarn steht. Grund für die Spekulationen sind wohl Aussagen von Alexander Wurz im 'ORF'. Dort sagte der Österreicher: "Im Gespräch mit Chase Carey hat er mich gefragt, was die Fahrer davon halten, wenn wir dreimal auf dem Red-Bull-Ring fahren."
"Wenn es die einzige Strecke ist, wo wir hingehen können, dann können wir auch zehnmal fahren, habe ich gesagt. Es ist uns lieber, hier öfters zu fahren, als überhaupt nicht anzutreten. Also diese Option würde es vielleicht noch geben. Und man kann vielleicht auch jetzt noch so kurzfristig reagieren. Wir wissen, dass die ganzen Sicherheitsmarshalls und das Equipment hier sind", so Wurz.
"Man könnte es vielleicht organisieren, aber man muss das vor dem Sonntagabend wissen, dass gar nicht abgebaut wird", sagte der Österreicher, der einräumt, es könne "vielleicht sein, dass Ungarn nicht stattfindet." Wurz weiter: "Wenn man das jetzt in den nächsten 24 Stunden weiß, dann kann es gut sein, dass wir auch nächste Woche wieder hier sitzen."
Klar ist aber auch, dass es sich dabei nur um ein Gedankenspiel handelt. Es gibt aktuell keine konkreten Anzeichen dafür, dass das passieren wird.
Starke Leistung: Gasly auf Startplatz 7
Der AlphaTauri-Pilot qualifizierte sich als Achter und wird wegen der Strafe gegen Norris morgen sogar von P7 ins Rennen gehen. "Ich bin super zufrieden", strahlt er und berichtet: "Ich hatte viel Spaß dabei, in diesen Bedingungen zu fahren. Es war hart, aber ich habe es auch wirklich genossen. Ich denke, wir haben das Maximum herausgeholt. Die gelbe Flagge in der letzten Runde war schade, denn ich denke, ich hätte noch zwei oder drei Zehntel schneller sein können." Damit wäre es dann möglicherweise sogar bis auf P5 nach vorne gegangen!
Klar ist aber auch, dass es bei trockenen Bedingungen am Sonntag sehr schwer werden dürfte, sich in den Top 10 zu halten.
Verstappen-Abflug im Video
Hier ist gut zu sehen, dass Vettel Verstappen auf der letzten Runde tatsächlich ein bisschen irritiert hat. Vorwürfe macht ihm aber niemand. Auch deshalb, weil man bei Red Bull weiß, dass es sowieso nicht gereicht hätte, um Hamilton zu schlagen.
Alfa Romeo: Giovinazzi-Crash und Doppelaus in Q1
Neben Ferrari zählte auch Kundenteam Alfa Romeo (wieder) zu den Enttäuschungen. Für beide Piloten war in Q1 Feierabend, Giovinazzi crashte zudem auch noch. "Ich habe alles versucht auf meiner letzten Runde. Das hat sich gut angefühlt, aber dann wollte ich zu viel", berichtet er im 'ORF'. "Dann habe ich vor der letzten Kurve das Heck verloren. Danach hatte ich hinten ein kleines Problem und musste das Auto abstellen. "
Teamkollege Räikkönen erklärt: "Ich dachte, dass wir eigentlich ganz okay unterwegs waren die meiste Zeit. Die Rundenzeit war okay. Vor dem Boxenstopp war ich auf einer schnellen Runde, da waren einige Autos auf der Strecke. Nach dem Boxenstopp ist nichts mehr gegangen. Dann haben wir noch einmal die Reifen gewechselt. Dann hat es gebraucht, bis wir mit den kalten Reifen auf Temperatur gekommen sind."
"Ich bin sehr enttäuscht, weil wir heute eine bessere Chance gehabt hätten, aber es lief nicht so gut", ärgert sich der 'Iceman' und erklärt: "Ich versuche natürlich immer alles im Rennen. Aber es ist enttäuschend, was heute passiert ist. Aber morgen ist ein neuer Tag. Mal sehen, welches Wetter wir haben werden. Wir werden unser Bestes versuchen."
Verstappen: In letzter Runde von Vettel abgelenkt
"Max hat einen tollen Job gemacht. Er hat viel Zeit verloren auf seiner letzten fliegenden Runde, als Sebastian in die Box reingefahren ist", berichtet Christian Horner im 'ORF', und Verstappen selbst erklärt: "Ich habe deswegen untersteuert und kam dann etwas zu weit raus. Ich kam auf den Randstein und verlor das Auto." Einen Vorwurf macht er Vettel aber nicht, es sei einfach den schwierigen Umständen geschuldet gewesen. Eine Untersuchung gibt es deswegen übrigens auch nicht.
Kwjat: Kein Vorwurf an Leclerc
"Ich glaube, er hat mich auf einer meiner Runden blockiert", bestätigt der Russe. "Aber ehrlich gesagt denke ich nicht, dass es meine beste Runde war. Ich erinnere mich nicht mehr, es war so viel los", so Kwjat, für den die Sache kein Thema sei. "Meine Hauptsorge ist die fehlende Pace", so der Russe, für den nur P14 drin war. Mal schauen, wie die Rennleitung das sieht - und wie sie vor allem auf den angeblichen Verstoß gegen die rote Flagge reagiert.
Bottas: Wegen Bremsproblemen nur auf P4
Der Finne berichtet bei 'Sky', dass er Probleme mit einer verglasten rechten Vorderradbremse hatte. "Deshalb konnte ich beim Bremsen nicht das maximale Potenzial aus dem Auto herausholen", erklärt er. 1,4 Sekunden fehlten am Ende auf Hamilton - eine ziemliche Hausnummer. Das sei natürlich "enttäuschend", gesteht Bottas, der es zudem nicht geschafft habe, genug Temperatur in die Reifen zu bekommen. Schauen wir mal, was am Sonntag von P4 aus noch möglich ist.
So einen großen Vorsprung im Qualifying ...
... gab es übrigens zuletzt im Jahr 2016, als Nico Rosberg in Baku 1,2 Sekunden vor Daniel Ricciardo lag. Von Wolff gibt es aber nicht nur ein Sonderlob für Hamilton. "Man sieht, was an fahrerischem Talent da ist. Das ist nicht nur Lewis, oder auch Max vorne, sondern auch Ocon auf P5, Sainz auf P3, Russell mit dem Williams auf P12. [...] Da kommt dann die Klasse der jungen Fahrer sehr stark raus", lobt der Österreicher.
Wolff: Qualifying noch nicht die halbe Miete
Der Skeptiker vom Dienst schlägt im 'ORF' wieder zu ;-) "Morgen ist das schon ein ganz anderes Spiel, vom Wetter her alleine schon", betont er und erinnert: "Es wird trocken, aber nicht ganz so heiß wie gestern. Max steht in der ersten Startreihe, damit ist alles möglich. Er kann das Rennen gewinnen. Valtteri muss versuchen, an Sainz vorbeizukommen. Die [McLaren] sind ja wirklich gut gewesen, auch letzte Woche."
"Insgesamt kann das morgen schon ein starkes Rennen werden", glaubt der Österreicher, der im Hinblick auf den heutigen Samstag erklärt: "Heute haben wir im Qualifying vieles richtig gemacht. Den Quali-Modus des Motors haben wir sehr gut hingekriegt im letzten Abschnitt. Da hat auch die Runde perfekt gepasst. Das Auto war sehr gut, aber der Fahrer hat den Ausschlag gegeben." Ein Sonderlob also für Hamilton.
Untersuchungen nach dem Qualifying
Mehreren Fahrern droht noch Ärger. Perez soll einmal gelbe Flaggen missachtet haben, Räikkönen und Leclerc droht eine Strafe wegen Verstößen bei der roten Flagge in Q1, und dann ist es noch einmal der Ferrari-Pilot, der Kwjat einmal aufgehalten haben soll. Der Tag wird einfach nicht besser für Ferrari ...
Vettel: Konnte keinen "Quantensprung" erwarten
"Ich dachte, wir könnten [im Regen] einen Unterschied machen", zeigt sich der viermalige Weltmeister bei 'Sky' enttäuscht und ergänzt: "Ich denke, man hat aber gesehen, dass wir uns in allen drei Sessions unheimlich schwergetan haben. Ich glaube, unser Auto war nicht gut für Regen abgestimmt. Es war unheimlich schwierig, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen. Die Sicht war für alle schwierig, aber unterm Strich waren wir nicht schnell genug, um wirklich den Speed, den die Jungs vorne hatten, mitzugehen."
"Natürlich ist der Anspruch, dass wir weiter vorne sind. Aber jetzt ist es so. Da müssen wir ins Gras beißen und versuchen, alles rauszuholen. Natürlich hoffen wir, dass der nächste Schritt uns weiter nach vorne bringt. Man kann aber halt nicht innerhalb von einer Woche einen Quantensprung erwarten. Deshalb müssen wir am Ball bleiben und der Rest wird sich auf der Strecke zeigen", so Vettel
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