Formel-1-Newsticker
Formel-1-Liveticker: Läuft Mercedes die WM-Chance schon davon?
Aktuell im Formel-1-Liveticker: +++ Läuft Mercedes WM-Chance davon? +++ Brundle: "Müssen es schnell hinbekommen" +++ Umgehen Teams den Budgetdeckel? +++
Ralf Schumacher: "Ein schwieriges Jahr für Mercedes"
Das passt zu unserem großen Thema des heutigen Tages: Ralf Schumacher gehört ebenfalls zu den Experten, die nach dem Bahrain-Test "noch ein bisschen Arbeit" bei Mercedes sehen. Das erklärt der sechsmalige Grand-Prix-Sieger bei 'Sky'.
"Da ist der Wurm drin. Man erreicht die Ziele nicht - oder man setzt sich falsche", sagt er dort über Mercedes und erklärt: "Das Auto war [beim Test] wieder schwer zu fahren." Wiederholt hätten Hamilton und Russell Probleme mit dem W14 gehabt.
Vor allem beim inzwischen 38-jährigen Hamilton sei die Frage, "ob dann die Motivation noch da ist", wenn sich die Probleme fortsetzen, so Schumacher, der auch 2023 wieder "ein schwieriges Jahr für Mercedes" befürchtet.
Nur noch zweimal schlafen, ...
... dann beginnt die Formel-1-Saison 2023 mit dem Medientag in Bahrain auch ganz offiziell! Und damit ein weiteres Mal hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Formel-1-Newstickers.
Der Test liegt hinter uns, der Saisonauftakt steht vor der Tür, und wir wollen deshalb keine Zeit verlieren. Denn bevor es in Bahrain ab Donnerstag schon wieder rundgeht, wollen wir noch zahlreichen Themen für und mit euch aufarbeiten.
Ruben Zimmermann begleitet euch an dieser Stelle durch den Tag. Bei Fragen, Anregungen oder Beschwerden könnt ihr unser Kontaktformular verwenden. Außerdem findet ihr uns auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube, und für Fragen steht euch zudem unser Twitter-Hashtag #FragMST zur Verfügung. Auf geht's!
Hier gibt es unseren gestrigen Ticker noch einmal zum Nachlesen!
Brundle: Mercedes bleibt nicht viel Zeit!
Es ist kein Geheimnis, dass der W14 beim Test am Wochenende noch nicht optimal lief. Das gesteht man auch bei Mercedes selbst, und einige Experten sehen den einstigen Serienweltmeister aktuell sogar nur als viertbestes Team, noch hinter Aston Martin.
"Es ist eine Evolution des Autos, mit dem sie im vergangenen Jahr einige Probleme hatten", erinnert Experte Martin Brundle bei 'Sky' und erklärt, dass er den Eindruck habe, dass im Team momentan "kleine Nuancen" einfach nicht passen.
Das könne zum Beispiel an Wechseln beim Personal liegen und auch "fehlendes Seilvertrauen" könne "vielleicht" eine Rolle spielen. "Das sehe ich bei Mercedes momentan", so der langjährige Formel-1-Pilot.
Und vor allem ein großes Problem sieht er aktuell bei Mercedes: Zeit. Denn zwar traut er es dem Team grundsätzlich zu, noch die Kurve zu bekommen. Aber: "Sie müssen es schnell hinbekommen", warnt Brundle.
"Erinnert euch: Im vergangenen Jahr hat Verstappen in zwei der ersten drei Rennen keine Punkte geholt und die Weltmeisterschaft trotzdem dominiert. Sie müssen es also schnell schaffen", sagt der Experte über Mercedes.
Denn sollte der W14 zum Beispiel erst gegen Mitte des Jahres konkurrenzfähig sein, könnte Red Bull in der WM bereits einteilt sein ...
Den schwachen Saisonstart ...
... von Verstappen 2022 hat Brundle ja schon angesprochen. In dieser Fotostrecke gibt es weitere Beispiele aus dieser Kategorie. Man stelle sich mal vor, der Red Bull wäre im Vorjahr nicht in zwei der ersten drei Rennen ausgefallen.
Dann wäre der Niederländer wohl noch früher Weltmeister geworden ...
Frage des Selbstvertrauens?
Nicht nur Martin Brundle glaubt, dass das Selbstvertrauen bei Mercedes irgendwann eine Rolle spielen könnte. Sein Kollege Karun Chandhok erklärt ebenfalls bei 'Sky', dass der W13 bereits ein Rückschlag für die Designer in Brackley gewesen sei.
Wenn der W14 nun vorne dabei sei, "dann ist alles in Ordnung", betont Chandhok. "Aber wenn sie es nicht schaffen, was passiert dann? An welchem Punkt geben sie dieses Konzept auf und sagen: 'Okay, wir fangen für 2024 noch einmal ganz von vorne an.'"
"Andernfalls geht diese Spirale [nach unten] weiter", warnt Chandhok und betont: "Das ist ein wichtiges Jahr für Mike Elliott und seine Gruppe von Designern, um das Selbstvertrauen wiederaufzubauen."
Umgehen die Teams mit neuen Firmen den Budgetdeckel?
Die Budgetobergrenze hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass einige Mitarbeiter von ihren Teams in andere Teile der Unternehmen verschoben wurden, die nichts mit der Formel 1 zu tun haben.
Ein prominentes Beispiel ist der langjährige Aston-Martin-Technikchef Andrew Green. Er ist zwar weiterhin Teil von Aston Martin, arbeitet nun allerdings für die neue Technologieabteilung Aston Martin Performance Technologies.
Laut Otmar Szafnauer können durch solche Fälle gefährliche "Schlupflöcher" entstehen. Denn was passiert, wenn einige Mitarbeiter offiziell für Unterfirmen tätig sind, die Formel-1-Teams am Ende aber auch von der dortigen Arbeit profitieren?
"Wir müssen uns das ansehen und sicherstellen, dass die Schlupflöcher nicht so groß sind, dass wir effektiv keine Obergrenze mehr haben", warnt der Alpine-Teamchef. Man müsse diese Entwicklung "vorsichtig" beobachten.
Wie das funktionieren könnte
Szafnauer nennt ein Beispiel, wie eine Umgehung der Budgetobergrenze aussehen könnte. So könnte eine Unterfirma eines Formel-1-Teams eine Technologie für ein Produkt entwickeln, das auf den ersten Blick nichts mit der Königsklasse zu tun hat.
"Für ein Boot", nennt Szafnauer ein Beispiel. Doch diese neue Technologie könnte dann eben auch in der Formel 1 zum Einsatz kommen, wodurch man eine Menge Geld gespart hätte, weil die Entwicklungskosten dann nicht unter den Budgetdeckel fallen.
"Das ist die Art von Dingen, über die wir anfangen müssen nachzudenken, um sie zu stoppen", so der Alpine-Teamchef.
Alonso: Möchte mit meiner Arbeitseinstellung das Team mitziehen
Für Fernando Alonso hat in diesem Jahr wieder einmal ein neues Abenteuer in der Formel 1 begonnen. Im Alter von 41 Jahren wagt er mit Aston Martin noch einmal einen Neuanfang und betont: "Ich gebe meine 100 Prozent."
"Das verlange ich auch vom Team. Ich bin der Erste, der morgens kommt, und der Letzte, der abends geht. Ich glaube, dass jeder im Team ein bisschen mehr tut, weil er weiß, dass ich es auch tue", verrät Alonso über seinen neuen Job.
Seine kompletten Aussagen und was auch Experte Marc Surer über den zweimaligen Weltmeister sagt, das könnt ihr hier nachlesen!
Verzockt
In seiner Karriere hatte Alonso bei Teamwechseln nicht immer das glücklichste Händchen. Ob ihm dieses Mal mit Aston Martin dafür der ganz große Wurf gelungen ist? Schlechter als bei den Beispielen in unserer Fotostrecke kann es jedenfalls nicht laufen ...
Chandhok: Aston Martin ist "Geheimfavorit"
Wo wir gerade bei Aston Martin sind: Viele Experten trauen dem Ex-Team von Sebastian Vettel in diesem Jahr die ein oder andere Überraschung zu. So auch Sky-Experte und Ex-Formel-1-Pilot Karun Chandhok.
"Für mich sind sie in dieser Saison die Geheimfavoriten. Sie sind diejenigen, auf die man achten muss", sagt der ehemalige HRT- und Lotus-Pilot und betont, dass das unter anderem auch an Neuzugang Alonso liege.
"Der Wert, den er zu Aston bringt, liegt nicht nur im Cockpit. Es ist die gesamte Präsenz, die er hat", erklärt er und sagt, der Spanier könne zum Beispiel beim Set-up und auch bei der Entwicklung die Richtung vorgeben.
Nach dem starken Test gibt es momentan viele Vorschusslorbeeren für Aston Martin. Umso spannender wird, wie Alonso und Co. beim Saisonauftakt am Wochenende abschneiden!
Alles Gute!
Wir gratulieren Mario Andretti! Nein, nicht weil sein Sohn Michael es mit seinem Team endlich in die Formel 1 geschafft hat, der muss weiter abwarten. Vielmehr feiert der Champion von 1978 heute seinen 83. Geburtstag. Alles Gute!
Wusstet ihr eigentlich, dass Mario Andretti der letzte Weltmeister in der Geschichte des legendären Lotus-Teams ist? Mehr dazu in unserer Fotostrecke:
Reifen
Am Wochenende kommen in Bahrain die drei Reifenmischungen C1 bis C3 zum Einsatz. Das war im Vorjahr auch schon so. Trotzdem gibt es in diesem Jahr einen Unterschied, denn den neuen C1-Reifen gab es so in dieser Form 2022 gar nicht.
Vielmehr handelt es sich dabei um eine komplett neue Mischung, die sich zwischen dem bisherigen C1 und dem C2 einsortiert. Der alte C1 wird damit in dieser Saison zum C0. Bei Pirelli zeigt man sich nach dem Test zufrieden mit der neuen Mischung.
Mehr Infos zu den Reifen am Wochenende gibt es in dieser Grafik:
Vasseur: Bei Ferrari ist es auch nicht viel schwieriger
Die Scuderia gilt politisch als das vielleicht schwierigste Team der Formel 1. Doch der neue Teamchef Frederic Vasseur winkt ab und erklärt: "Ich glaube nicht, dass es schwieriger ist als anderswo. Es stimmt, dass die Leidenschaft und der Enthusiasmus rund um das Team unglaublich sind."
Das übe natürlich "eine Art Druck aus", gesteht er, betont aber, dass dieser Druck sogar "positiv" sei. "Wir wissen ganz genau, dass es in der Formel 1 Fans gibt, die Erwartungen haben, und in Italien ist die Erwartungshaltung wahrscheinlich etwas größer als anderswo", so Vasseur.
"Aber bisher ist es in Ordnung", betont er.
McLaren zufrieden mit Piastri
McLaren zählte ohne Frage zu den Enttäuschungen beim Bahrain-Test. Intern ist man aber zumindest mit dem ersten Auftritt von Oscar Piastri zufrieden. "Oscar ist unglaublich talentiert", betont der neue Teamchef Andrea Stella.
Das habe man zuvor bereits bei Testfahrten in einem älteren Auto festgestellt. In Bahrain habe er sich dann zum Beispiel auf weichen Reifen mit jeder Runde verbessert. "Das sind sehr vielversprechende Zeichen", erklärt Stella.
Konkrete Ergebnisse erwarte man von Piastri zunächst übrigens nicht. "Für mich ist, wie auch beim Auto, die Entwicklungsrate wichtig", betont Stella. Heißt: Wichtig sei, dass Piastri im Laufe der Saison permanent Fortschritte mache.
Die Ergebnisse kämen dann von alleine, betont der Teamchef. Daher wolle man Piastri zu Beginn keinen Druck in Form von konkreten Resultaten machen, die man erwartet.
Neuer Partner
Die Formel 1 ist eine strategische Partnerschaft mit dem englischen Fußballverein Tottenham Hotspur eingegangen. Diese beinhaltet unter anderem eine elektrische Kartstrecke unterhalb des Fußballstadions in London.
Stefano Domenicali betont, dass man die Formel 1 durch den Deal einem bereiteren Publikum nahebringen könne. "Das Kart-Erlebnis wird ein Ziel und ein Ort sein, den Familien, Freunde und aufstrebende Fahrer aus der ganzen Welt besuchen und genießen wollen", so der Formel-1-Boss.
Ziel sei es, "neue Zielgruppen anzusprechen und einen zugänglichen Einstieg in die Welt des Motorsports zu bieten."
Apropos ...
Londoner Fußballverein und Formel 1? Da war doch mal was! Bereits vor Tottenham ging nämlich Stadtrivale Chelsea vor vielen Jahren einmal einen Deal mit der Königsklasse ein, um genau zu sein mit dem Sauber-Rennstall.
Die kuriose Partnerschaft schaffte es damals sogar in unsere Fotostrecke:
Umfrage: Mehrheit glaubt an Titelhattrick von Verstappen
So kurz vor Beginn der Formel-1-Saison 2023 stellt sich vor allem eine Frage: Welcher Fahrer hat die besten Chancen auf den WM-Titel? Auf der Suche nach einer Antwort hat Sky eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, die eine ziemlich klare Tendenz zeigt.
Demnach schätzen 40 Prozent der Befragten, dass der amtierende Weltmeister Max Verstappen auch in diesem Jahr den Titel holen wird. Wie die Chancen der anderen Fahrer eingeschätzt werden und wie auch die Sympathien im Feld verteilt sind, das erfahrt ihr hier!