powered by Motorsport.com
  • 13.10.2012 16:26

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Force India: Glänzend ohne Glanzlichter

Teamdirektor Fernley findet, dass seine Mannschaft 2012 einen besseren Job abliefert als Sauber und Williams, fehlende Highlights diesen Eindruck jedoch trüben

(Motorsport-Total.com) - Force India ist erst nach der Sommerpause erstarkt, dennoch fühlt sich die Vijay-Mallya-Truppe als Siebter der Konstrukteurs-WM unter Wert geschlagen. "Statisch gesehen gehören wir zu den Top 6", unterstreicht Robert Fernley. Der Teamdirektor holt den Rechenschieber heraus, um seine These mit Fakten zu untermauern: "Wir standen bei 81 Prozent der Qualifyings unter den Top 10, Sauber und Williams jeweils nur bei rund 50 Prozent", kalkuliert er - die Schweizer liegen jedoch 35 Zähler vor den Indern.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Paul di Resta hatte im Qualifying in Yeongam eine Menge Pech Zoom

Da samstags keine WM-Punkte vergeben werden, übt sich Fernley weiter in höherer Mathematik: "Betrachtet man die Endergebnisse im Rennen, kommen wir auf 73 Prozent - Williams und Sauber auf 62 und 63 Prozent", benennt er die Quoten für Top-10-Ergebnisse am Ende der Grands Prix. Die Gleichung wird beim Blick auf die Punkte zur Ungleichung: "Das spiegelt aber die Konstrukteurs-WM nicht wieder", hadert Fernley. "Wir zeigen konstante Leistungen, stürmen aber keine Gipfel oder fahren auf das Podium." So wie Sauber und Williams.

Dass Paul di Resta dieses Unterfangen wahrscheinlich auch am Sonntag nicht gelingen wird, hatte mehr mit Pech als mit Unvermögen zu tun. "Q3 wäre locker drin gewesen, es lag nur am Verkehr. Ich war drei Zehntelsekunden schneller auf meiner Outlap mit dem neuen Satz Reifen", ärgert sich der Schotte, der von einer schneller werdenden Bahn nicht profitieren konnte und als 14. in Q2 hängen blieb. "Die Strecke hat sich definitiv verbessert. Sie war nie schlecht, aber die Lebensdauer der Reifen hat sich verlängert."

Fernley sieht neues Futter für seine Theorie vom schnellen, aber nicht punkteträchtigen Force India: "Paul war auf seiner gezeiteten Runde in den Sektoren eins und zwei schneller als Nico (Hülkenberg, Anm. d. Red.), dann ist er auf die Schlange von Autos aufgelaufen, die sich vor ihrem schnellen Umlauf stauten", lässt er die Szenen Revue passieren und findet: "Das war ziemlich frustrierend." Aufgeben kommt aber weder für di Resta noch für sein Team infrage, damit ist auch die Konstrukteurs-WM gemeint.

"Es wird ein schwieriges Unterfangen, Sauber in den verbleibenden fünf Rennen noch abzufangen, aber wir sollten nicht aufgeben", gibt sich Teamdirektor Fernley kämpferisch. "Das Auto ist stark und hat gezeigt, was es kann." Dabei will Force India auf bewährtes Material zurückgreifen und schielt auf die kommende Saison: "Wir haben nicht mehr viele Teile, die wir noch bringen wollen, aber wir tun schon eine Menge für das 2013er Modell." Das soll dann die Punkte einfahren, die es verdient hat.


Fotos: Force India, Großer Preis von Südkorea