• 01.06.2009 12:29

  • von Sylt, Reid & Weddige

Die Formel 1 als Kinostar?

Bernie Ecclestone verhandelt mit einem Studio über einen Kinofilm, der die Entwicklung der Formel 1 im Laufe der Jahrzehnte auf die Leinwand bringen soll

(Motorsport-Total.com) - Sechs Jahrzehnte Formel 1 - das ergibt genügend Stoff für einen abendfüllenden Kinofilm. Das scheint sich auch Bernie Ecclestone zu denken. Der Formel-1-Boss hat jetzt verraten, dass er sich in entsprechenden Verhandlungen mit einem Filmstudio befindet. Das Projekt: ein großer Kinofilm über die Königsklasse - von ihren Anfängen bis heute. "Wir sprechen schon seit längerer Zeit mit ihnen über einen solchen Film", erklärte Ecclestone. Das Ganze solle wie ein Dokumentarfilm gestaltet werden, "aber kein Dokumentarfilm im eigentlichen Sinn sein." Auf alle Fälle sei der Streifen "für die große Leinwand" gedacht.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Bernie Ecclestone will die Formel 1 wieder auf die Kinoleinwand bringen

Die Formel 1 spielte im Kino schon des Öfteren die Hauptrolle. Der berühmteste Film ist wohl "Grand Prix" von 1966 mit Hauptdarsteller James Garner. Die damaligen Toppiloten hatten in dem Klassiker Gastauftritte, darunter Jackie Stewart und Graham Hill.#w1#

1977 wagte sich der berühmte Regisseur Sydney Pollack an das Thema. In seinem Film "Bobby Deerfield" geht es um einen eigentlich gefühlskalten Rennfahrer, der sich nach dem schweren Unfall seines Teamkollegen in eine todkranke Frau verliebt. Eigentlich hätte auch dieser Streifen das Zeug zum Klassiker gehabt, schließlich führte Pollack Regie, Al Pacino spielte die Hauptrolle und in den Rennszenen war Carlos Paces Brabham-Bolide zu sehen. Ecclestone hält jedoch wenig von "Bobby Deerfield": "Die amerikanischen Produzenten hatten zu großen Einfluss. Sie wollten einen Liebesfilm draus machen."

"Die amerikanischen Produzenten hatten zu großen Einfluss. Sie wollten einen Liebesfilm draus machen." Bernie Ecclestone

Gescheitert ist der Plan von Hollywood-Action-Star Sylvester Stallone, einen Formel-1-Film zu drehen. Ende der 1990er-Jahre war Stallone regelmäßiger Gast im Fahrerlager und sammelte Informationen und Eindrücke über die Königsklasse. Es wurde sogar ein komplettes Drehbuch geschrieben, in dessen Mittelpunkt Legende Ayrton Senna stand. Doch in dieser Form gedreht wurde der Film nie. Das Projekt soll an mehreren Hürden gescheitert sein.

Erstens wollte die FIA sicherstellen, dass die Formel 1 nicht in einem Licht dargestellt wird, dass ihrem Image schaden könnte. Zweitens wollte Stallone die Filmrechte kostenlos bekommen, doch das konnte Ecclestone nicht garantieren, da die Rechte im Jahr 2010 wieder an die FIA gehen sollten. Und schließlich soll es einen Streit über die Gebühren gegeben haben, die die Formel 1 verlangt hat.

Stallone wandte sich dann der amerikanischen CART-Serie zu und drehte 2001 den Film "Driven" mit Til Schweiger in einer der Hauptrollen. Böse Zungen, die den Film gesehen haben, stichelten jedoch, die Formel 1 könne froh sein, dass der Action-Streifen von der CART-Serie und nicht von der Königsklasse handele... Ecclestone blieb zwar über die Jahre in Kontakt mit Stallone. Doch der Formel-1-Boss erklärte, dass der Schauspieler in das neue Projekt nicht involviert sei: "Ich habe in jüngster Zeit nicht mit ihm gesprochen."