Teamwechsel können eine Formel-1-Karriere ankurbeln - In manchen Fällen ist allerdings auch genau das Gegenteil der Fall, wie unsere Fotostrecke beweist ...
Nigel Mansell zu McLaren (1995): Nach einem Jahr Formel-1-Pause kehrt der Weltmeister von 1992 in der Saison 1994 noch einmal für vier Rennen zu seinem Ex-Team Williams zurück. Weil er das Saisonfinale in Australien dabei sogar gewinnt, will er 1995 noch einmal angreifen - mit McLaren.
Das wird allerdings zum Debakel. Zunächst passt Mansell nicht ins Auto, weshalb er die ersten beiden Rennen auslassen muss. Es folgen lediglich zwei Einsätze in Imola und Barcelona, bevor er das Team nach harscher Kritik am Auto wieder verlässt. Mit dem kurzen Gastspiel endet auch seine Karriere in der Formel 1 endgültig.
Niki Lauda zu Brabham (1978): Der Österreicher ist 1977 sportlich auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere. Mit Ferrari hat er gerade seinen zweiten WM-Titel in drei Jahren gewonnen. Doch die Beziehung zur Scuderia bröckelt da bereits länger, weshalb er für 1978 bei Brabham unterschreibt.
Dort gewinnt er zwar immerhin zwei Rennen, verpasst die Titelvereidigung allerdings klar. Ein Jahr später kommt es zum legendären Rücktritt mitten in der Saison, als Lauda sagt, er habe keine Lust mehr, im Kreis zu fahren. Erst 1982 kehrt er mit McLaren zurück - und wird dort 1984 sogar noch einmal Weltmeister.
Alain Prost zu Ferrari (1990): Es ist eher eine Flucht vor Ayrton Senna, als Prost nach der Saison 1989 als amtierender Weltmeister von McLaren zu Ferrari wechselt. Und im ersten Jahr läuft es dort für ihn auch nicht so schlecht, immerhin kämpft er mit Senna bis kurz vor Saisonende um den WM-Titel. Aber dann ...
... folgt die Saison 1991 und ein unschönes Ende der Beziehung. Prost gewinnt kein Rennen mehr und kritisiert den Ferrari 643 öffentlich - was bei den Chefs gar nicht gut ankommt. Ein Rennen vor Saisonende wirft die Scuderia ihn raus. Prost kehrt erst 1993 mit Williams in die Königsklasse zurück.
Alberto Ascari zu Lancia (1954): 1952 und 1953 gewinnt der Italiener mit Ferrari zweimal in Folge den WM-Titel. Anschließend wechselt er zu Lancia, wo er mehr Geld als bei der Scuderia verdient. Es gibt nur ein kleines Problem: Zu Beginn der Saison 1954 ist das Auto noch gar nicht fertig ...
Ascari bekommt daher die Erlaubnis, in der Zwischenzeit für Maserati beziehungsweise noch einmal für Ferrari an den Start zu gehen. Die Zielflagge sieht er bei seinen Gastauftritten dort aber ebenso wenig wie in seinen später lediglich vier Rennen für Lancia. Im Mai 1955 stirbt er bei einem Testunfall.
Damon Hill zu Arrows (1997): Obwohl der Brite 1996 den WM-Titel gewinnt, trennt sich Williams nach der Saison von Hill. Der hat unter anderem ein Angebot von McLaren für die Saison 1997 vorliegen, dessen Konditionen er allerdings als "Beleidigung" empfindet. So landet er bei Hinterbänkler Arrows.
Highlight ist ein zweiter Platz in Ungarn, wo er ohne technische Probleme kurz vor Schluss wohl sogar gewonnen hätte. Davon abgesehen läuft kaum etwas zusammen. Holt er 1996 noch 97 WM-Punkte, sind es ein Jahr später noch ganze sieben. Ende des Jahres verlässt er das Team wieder und unterschreibt bei Jordan.
Emerson Fittipaldi zu Copersucar (1976): Der Brasilianer zählt in den Siebzigern zu den absoluten Topstars der Formel 1. Zwischen 1972 und 1975 wird in vier Jahren für Lotus respektive McLaren zweimal Weltmeister und zweimal Vizechampion. 1976 verlässt er McLaren völlig überraschend in Richtung Copersucar. Wie kommt's?
Copersucar ist der Rennstall von Fittipaldis älterem Bruder Wilson. Emerson genießt in seinem neuen Team zwar eine familiäre Atmosphäre - aber keine Erfolge mehr. Fünf Jahre fährt er für das Team und holt in diesem Zeitraum magere zwei Podestplätze. Anschließend beendet er seine Formel-1-Karriere.
Jacques Villeneuve zu BAR (1999): Nachdem der Kanadier mit Williams 1997 noch Weltmeister wird, befindet sich das Team 1998 bereits auf dem absteigenden Ast. Sein Abschied ist daher zumindest nachvollziehbar. Beim neuen BAR-Team kommt er allerdings vom Regen in die Traufe.
Steht er 1998 zumindest noch zweimal auf dem Podium, beendet er die Saison 1999 ohne einen einzigen Zähler. Besser wird es ab dem Jahr 2000 mit Honda als neuem Motorenpartner, doch ganz vorne kann Villeneuve - auch bei seinen späteren Teams - bis zu seinem letzten Formel-1-Rennen im Jahr 2006 nie mehr angreifen.
Fernando Alonso zu McLaren (2007): Mit zwei WM-Titeln im Gepäck zieht es Alonso zur Saison 2007 von Renault zu McLaren. Sportlich läuft es gut, und den dritten Titel in Serie verpasst der Spanier lediglich um einen Punkt. Trotzdem ist das Jahr in anderer Hinsicht ein Debakel.
Intern überwirft sich Alonso mit Teamboss Ron Dennis und dessen Schützling Lewis Hamilton, der im zweiten McLaren sitzt. Die Folge: Kimi Räikkönen wird im Ferrari als lachender Dritter Weltmeister - mit einem Punkt vor Alonso und Hamilton. Der Spanier flüchtet nach nur einem Jahr zurück zu Renault.
Fernando Alonso zu McLaren (2015): Manche Fehler macht man mehr als einmal ... Auch Alonso zweiter Anlauf in Woking wird zum Debakel - dieses Mal vor allem in sportlicher Hinsicht. Der zweimalige Weltmeister soll das Aushängeschild beim Comeback von Honda sein. Stattdessen wird es ein unwürdiges Schauspiel.
Drei Jahre fährt Alonso im McLaren-Honda hinterher, bevor das Team 2018 zu Renault wechselt. Hängen bleibt vor allem Alonsos öffentliche Kritik ("GP2-Motor") an den Japanern. Kleiner Trost: Obwohl er sportlich nur hinterherfährt, zählt Alonso zu den Spitzenverdienern in der Formel 1. Schmerzensgeld.
Nelson Piquet zu Lotus (1988): Obwohl er 1987 zum dritten Mal Weltmeister wird, verlässt der Brasilianer Williams am Ende des Jahres, weil er sich vom Team ungerecht behandelt fühlt. Bei Lotus bekommt Piquet den Nummer-1-Status zugesichert. Doch Erfolge kann man ihm dort nicht versprechen ...
Obwohl Senna im Lotus 1987 zwei Rennen gewinnen kann, ist die Truppe längst nicht mehr die Topadresse vergangener Jahre. In zwei Jahren steht Piquet lediglich dreimal auf dem Podium. Anschließend fährt er noch zwei Jahre für Benetton (mit immerhin drei Siegen), ehe er sich Ende 1991 aus der Formel 1 verabschiedet.