In der Formel 1 erinnert man sich vor allem an Jack Brabham, doch "Black Jack" ist nicht der letzte Brabham, der im Motorsport große Erfolge feiern kann
1966 schreibt Jack Brabham Geschichte. "Black Jack" ist bis heute der einzige Formel-1-Pilot, der in einem selbst konstruierten Boliden Weltmeister wird. Auch wenn er 1970 sein letztes Rennen fährt, bleibt der Name Brabham lange in der Motorsportwelt vertreten. Wir blicken auf alle Mitglieder der Rennsportfamilie Brabham.
Jack Brabham: Nachdem er in der Heimat Australien erste Erfolge im Motorsport feiert, kommt das bekannteste Familienmitglied 1955 in die Formel 1. In den ersten Jahren bleiben die großen Erfolge allerdings zunächst aus, bis 1958 holt Jack insgesamt lediglich drei magere WM-Punkte.
1959 folgt der Durchbruch. Mit Cooper gewinnt er beim Saisonauftakt in Monaco nicht nur sein erstes Rennen, am Ende des Jahres wird er auch Weltmeister. 1960 kann er seinen Titel erfolgreich verteidigen. Ab 1962 geht er für seinen eigenes Team an den Start, 1966 folgt schließlich der ultimative Triumph.
Als er die Formel 1 verlässt, hat er 14 Siege und drei WM-Titel auf dem Konto. Abseits der Königsklasse fährt er unter anderem auch in Le Mans und beim Indy 500. Dort bleiben die großen Erfolge jedoch aus. Sein Team ist noch bis 1992 in der Formel 1 und gewinnt insgesamt viermal die Fahrer- und zweimal die Konstrukteurs-WM.
Geoff Brabham: Der älteste von Jacks drei Söhnen schafft den Durchbruch in Europa zunächst nicht. Sein Fokus liegt auf Amerika, wo er 1981 sein IndyCar-Debüt gibt. Bis 1994 fährt er in der CART-Serie, ein Sieg gelingt ihm dabei allerdings nie. Fünfmal wird er Zweiter, in der Meisterschaft kommt er nie über Rang acht hinaus.
In diesem Zeitraum nimmt er auch zehnmal am Indy 500 teil. Bestes Resultat dort ist ein vierter Platz 1983. Zehn Jahre später feiert er seinen größten Erfolg - kurioserweise in Europa. 1993 gewinnt er für Peugeot die 24 Stunden von Le Mans. Ein Erfolg, der seinem legendären Vater nie vergönnt war.
Weitere Erfolge sind unter anderem vier IMSA-Titel in Serie (1988, 1989, 1990 und 1991) und zwei Triumphe bei den 12 Stunden von Sebring (1989 und 1991). Geoff fährt noch bis Anfang des neuen Jahrtausends, als er seine Karriere in Australien ausklingen lässt. Ende 2001 tritt er zurück.
Gary Brabham: Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder schafft Gary den Sprung in die Formel 1 - wenn auch nur kurz. Nachdem er 1988 Vizemeister in der britischen Formel 3 wird und ein Jahr später die britische Formel 3000 gewinnt, steigt er 1990 mit dem Life-Team in die Königsklasse auf.
Das neue Projekt ist allerdings zum Scheitern verurteilt. Gary geht bei den ersten beiden Saisonrennen an den Start und scheitert jeweils an der Vorqualifikation. Anschließend verlässt er das Team, das sich nie für einen Grand Prix qualifizieren soll, schon wieder. Seinen größten Erfolg feiert er ein Jahr später.
1991 gewinnt er die 12 Stunden von Sebring gemeinsam mit Bruder Geoff. 1992 folgt dort ein weiterer zweiter Platz, bevor er sich 1993 und 1994 erfolglos in der CART-Serie versucht. Anschließend beendet er seine Karriere. Im neuen Jahrtausend schreibt er wegen Kindesmissbrauchs Negativschlagzeilen.
David Brabham: Der jüngste von Jacks drei Söhnen nimmt - im Gegensatz zu seinen beiden Brüdern - 1990 und 1994 an mehreren Formel-1-Rennen für Brabham und Simtek teil - bleibt dabei allerdings ohne Punkte. Bestes Ergebnis ist ein zehnter Platz 1994 in Spanien. Seine großen Erfolge feiert er im Sportwagenbereich.
2009 gewinnt er mit Marc Gene und Alex Wurz für Peugeot die 24 Stunden von Le Mans. Dazu kommen unter anderem zwei weitere Klassensiege, vier Klassensiege bei den 12 Stunden von Sebring, ein Triumph bei den 24 Stunden von Spa und zwei ALMS-Titel. 1997 triumphiert er zudem mit Bruder Geoff beim Bathurst 1000.
Matthew Brabham: Als Sohn von Geoff ist er ein Brabham der dritten Generation. In der Formel 1 versucht er sich nie, dafür fährt er 2014 zwei Rennen in der neuen Formel E - allerdings ohne Erfolg. Erfolgreicher ist er in den USA, wo er in diversen kleinen Serien Titel sammelt.
2018 und 2019 gewinnt er zum Beispiel zwei Stadium-Super-Trucks-Titel in Serie. Der Sprung in die großen Topserien gelingt ihm allerdings nicht. 2014 feiert einen Rennsieg bei den Indy Lights, in der IndyCar-Serie bringt er es aber nur auf zwei erfolglose Starts 2016 (unter anderem P22 beim Indy 500).
Sam Brabham: Der Sohn von David hat nur eine kurze Karriere. 2013 und 2014 fährt er in der britischen Formel Ford, aber nach einem schweren Unfall und Budgetproblemen ist Schluss. 2018 gibt er sein Comeback im britischen Porsche Carrera Cup, doch in der Geschichte der Brabhams bleibt er eine Randnotiz.
Mike Thackwell: Er trägt nicht den Nachnamen Brabham, gehört als Bruder von Davids Frau Lisa aber trotzdem zur Familie. Der Neuseeländer versucht sich 1980 und 1984 in der Formel 1, bringt es in fünf Rennen aber nur auf drei verpasste Qualifikationen und zwei Ausfälle. Dafür gewinnt er 1984 die Formel-2-Europameisterschaft.
1985 gewinnt er zudem den Vizetitel in der Formel 3000 hinter Christian Danner. Später versucht er sich unter anderem noch erfolglos in der IndyCar-Serie und bei den 24 Stunden von Le Mans.
In der Formel 1 erinnert man sich vor allem an Jack Brabham, doch "Black Jack" ist nicht der letzte Brabham, der im Motorsport große Erfolge feiern kann