Mit Visa Cash App RB und Stake hat die Formel 1 2024 zwei kuriose neue Teamnamen bekommen, doch in der Geschichte gab es immer wieder seltsame Nennungen
AlphaTauri bekommt 2024 den etwas merkwürdigen Namen Visa Cash App RB verpasst, der vielen Fans ein Dorn im Auge ist. Doch es ist nicht der erste kuriose Teamname in der Formel 1, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Wir präsentieren in unserer Fotostrecke einige ungewöhnliche Namen.
Antique Automobiles: Colin Crabbe handelte mit historischen Rennwagen und brachte unter diesem Namen diverse Autos anderer Teams an den Start. Allein 1969 fuhren seine Fahrer mit einem Brabham BT23B, einem Cooper T86 und einem McLaren M7B, mit dem man sogar drei Punkte holen konnte.
1970 debütierte ein junger Schwede namens Ronnie Peterson für Crabbe. Der spätere Formel-1-Vizeweltmeister bekam für die Saison einen brandneuen March 701, der in den Händen von Jackie Stewart sogar ein Rennen gewann. Für Peterson gab es hingegen keinen Punkt und Crabbe gab sein Modell auf.
Clarke-Mordaunt-Guthrie-Durlacher: Ein Graus für jeden Kommentator ist das Team, dessen Name ursprünglich aus den drei Börsenmaklern gebildet wurde, die Mike Beuttler 1971 dabei halfen, die Saison in einem March 711 zu bestreiten: Ralph Clarke, David Mordaunt und Alistair Guthrie.
Zunächst bestand der Name nur aus diesen drei Personen, bevor 1973 noch Jack Durlacher hinzukam und den Namen verlängerte. Erfolg hatte das Projekt aber nicht: Beuttler holte in drei Jahren keinen Punkt und durch die Ölkrise 1973 musste das Investment gestoppt werden.
Tec-Mec: Das Formel-1-Team wurde vom früheren Maserati-Designer Valerio Colotti gegründet und nahm genau an einem einzigen Grand Prix teil: dem US-Grand-Prix 1959 in Sebring.
Am Start befand sich hinter Fahrer Fritz d'Orey lediglich ein gemeldetes Midget Car, das in der Qualifikation knapp 44 Sekunden Rückstand auf die Pole hatte. Der Brasilianer schied bereits nach sechs Runden aufgrund eines Öllecks aus, und Colotti verkaufte sein Designstudio am Ende des Jahres.
Goldie Hexagon: Wie Visa Cash App RB war das ein reiner Sponsorenname und stammte von den Autohändlern John Goldie und Hexagon aus Highgate. Das britische Team debütierte 1972 bei einem nicht zur WM zählenden Lauf und konnte mit Fahrer John Watson sofort Rang sechs einfahren.
1974 kehrte man mit Boliden von Brabham in die Formel 1 zurück und schaffte immerhin drei Ankünfte in den Punkträngen, mit Platz vier in Spielberg als bestem Ergebnis. Trotzdem konnte das Team nicht genügend Investment für 1975 auftreiben, sodass die Geschichte von Goldie Hexagon nach einem Jahr zu Ende war.
Jolly Club: Das italienische Team wurde bereits 1957 in einem Mailänder Restaurant gegründet und nach dem "Joker" in einem Kartenspiel benannt. Lange fuhr man erfolgreich Rallye, bevor man in Monza 1971 einen einmaligen Einsatz mit einem Bellasi F1 70 in den Händen des Schweizers Silvio Moser wagte - er schied aus.
Den nächsten Anlauf wagte man 1977 mit Loris Kessel, konnte sich aber nicht qualifizieren. Und neun Jahre später, 1986, gab es den dritten Formel-1-Anlauf mit Ivan Capelli in einem AGS JH21C, der bei zwei Versuchen zwei Mal ausschied. Somit kommt das Team auf vier Rennmeldungen in einem Zeitraum von 15 Jahren!
Life Racing Engines: Im Grunde ist am Namen Life nichts verkehrt, kurios ist aber, dass Teamgründer Ernesto Vita das Team nach sich selbst in einer anderen Sprache benannte - Vita heißt auf italienisch Leben, also "Life".
Die Geschichte des Rennstalls ist aber schnell erzählt: Weil das Team im Grunde nur aus neun Personen bestand und somit überhaupt nicht konkurrenzfähig war, überstand man 1990 kein einziges Mal die Vorqualifikation und verschwand noch vor dem Saisonende.
Racing Point: Milliardär Lawrence Stroll rettete 2018 das insolvente Force-India-Team und gab ihm zunächst den generischen Namen Racing Point - mit einem einfachen Punkt als Logo. Das gab möglichen Namenssponsoren die Gelegenheit, selbst groß in Erscheinung zu treten, ohne dass das Team seinen eigentlichen Namen ändern muss.
Sportlich war man sogar recht erfolgreich und konnte in den zweieinhalb Jahren des Bestehens sogar einen Sieg mit Sergio Perez feiern - im vorletzten Rennen 2020 in Bahrain. Ab 2021 wandelte Stroll das Team dann in Aston Martin um.
Visa Cash App RB: Wie würde der neue Name des AlphaTauri-Teams 2024 heißen, fragten sich die Fans lange. Das Team machte ein großes Geheimnis daraus, doch die Antwort auf die Frage sorgte bei vielen Fans für Verwunderung.
Der zunächst angedachte Name Racing Bulls wurde schlicht in RB gewandelt, mit den beiden großen Sponsoren Visa und Cash App als vorangestellter Name. Für viele Fans war damit der Kommerzbogen überspannt.
Stake: Doch Sauber legte im selben Jahr noch einen drauf und nannte sein Team Stake F1 Team Kick Sauber. Nicht nur, dass viele über die ungünstige Stellung "Kick Sauber" lachten, der Rennstall brachte sich damit auch in einige rechtliche Probleme.
Denn Stake ist ein Online-Casino und damit in der Schweiz verboten - prompt wurde ein Verfahren eingeleitet. Auch in anderen Ländern darf der Name nicht genutzt werden, sodass Sauber dort auf eine andere Bezeichnung wechseln muss. Doch die beiden Teams sind natürlich nicht die ersten, die sich an einen Sponsor verkauft haben ...
Yeoman Credit: Das BRP-Team war 1960 das erste, das seinen Namen für einen Sponsor änderte und unter dem Banner des Finanzunternehmens startete. Olivier Gendebien schaffte es mit seinem Cooper T51 sogar zwei Mal auf das Podium. Doch die Partnerschaft bröckelte nach nur einer Saison.
BRP suchte sich einen neuen Sponsor und hieß ab 1961 UDT Laystall. Kurioserweise fuhr man damit gegen Yeoman Credit, die nämlich kurzerhand ein anderes Team zum Umnennen fanden: Reg Parnell Racing. Dort fuhr der bekannte Motorrad-Weltmeister John Surtees, der später auch F1-Champion werden sollte. Das Sponsoring endete nach zwei Jahren.
Mit Visa Cash App RB und Stake hat die Formel 1 2024 zwei kuriose neue Teamnamen bekommen, doch in der Geschichte gab es immer wieder seltsame Nennungen