WM-Showdowns zwischen Senna und Prost, deutsche Sternstunden und der Tod von Jules Bianchi: Der Japan-Grand-Prix schrieb viele Klassiker der Formel-1-Geschichte
Der erste Grand Prix von Japan findet am 24. Oktober 1976 in Fuji statt. Im denkwürdigen Regenrennen holt sich Andretti (Lotus) den Sieg. Die Schlagzeilen beherrschen Lauda und Hunt. Der Brite holt sich den Titel, als der Österreicher seinen Boliden abstellt. Lauda wollte nach seinem Nürburgring-Crash kein Risiko eingehen.
1977 gastiert die Formel 1 erneut am Mount Fuji. Ferrari-Pilot Gilles Villeneuve crasht schwer. Beim Abflug des 312T2 kommen zwei Personen - ein Streckenposten und ein Fotograf - ums Leben. Das Rennen gewinnt James Hunt (McLaren).
1988 holt sich McLaren-Pilot Ayrton Senna mit einem Sieg in Suzuka den ersten seiner drei WM-Titel. Nach schlechtem Start kämpft sich der Brasilianer durchs Feld und kauft schließlich auch Teamkollege und WM-Rivale Alain Prost den Schneid ab.
1989 kämpfen in Suzuka erneut die McLaren-Piloten Ayrton Senna und Alain Prost um den WM-Titel. Die Entscheidung bringt die denkwürdige Kollision in der Schikane. Prost steigt aus, Senna fährt weiter, wird aber disqualifiziert, weil er beim Wiedereinreihen in den Rennverkehr den Notausgang genommen hat.
1990 sieht die zweite Suzuka-Kollision der WM-Rivalen Ayrton Senna und Alain Prost. Senna rammt den Prost-Ferrari von der Strecke, weil er sich von Balestre betrogen sah. Der FISA-Präsident hatte die Pole-Position kurzfristig auf die schmutzige Seite der Strecke verlegen lassen. Den Sieg ...
... holt sich Nelson Piquet vor Benetton-Teamkollege Roberto Moreno, der den bei einem Hubschrauberabsturz schwer verletzten Vorjahressieger Alessandro Nannini ersetzt. Dritter wird Lokalmatador Aguri Suzuki (Larrousse). Es ist der erste Podestplatz eines Japaners in der Formel-1-Geschichte.
1991 kommt es in Suzuka zum WM-Showdown zwischen Ayrton Senna (McLaren) und Nigel Mansell (Williams). Der Brite verliert seinen Boliden auf der Verfolgung von Senna in Kurve eins der zehnten Runde. Das Rennen und (wieder einmal) die WM sind für Mansell gelaufen. Sieger wird ...
... trotz dominanter Vorstellung nicht Senna, sondern dessen McLaren-Teamkollege Gerhard Berger. Der Brasilianer lässt seinen österreichischem Kumpel den Vortritt.
1993 holt sich Ayrton Senna (McLaren) seinen zweiten Suzuka-Sieg nach 1988. Schlagzeilen macht Senna weniger mit seinem Sieg als vielmehr mit seinem Faustschlag gegen Formel-1-Debütant Eddie Irvine. Der Jordan-Pilot hat Senna beim Zurückrunden in Bedrängnis gebracht.
1994 gibt es erstmals ein zweites Rennen in Japan: den Pazifik-Grand-Prix in Aida. Polesetter Ayrton Senna (Williams) wird in der ersten Kurve von Mika Häkkinen (McLaren) umgedreht. Michael Schumacher (Benetton) gewinnt. Das Suzuka-Rennen 1994 ...
... findet bei sintflutartigem Regen statt. Damon Hill (Williams) setzt sich gegen Schumacher durch und vertagt damit die WM-Entscheidung bis Adelaide. Dort wird Schumacher im Zuge einer Kollision mit Hill erstmals Weltmeister. 1995 gewinnt der Benetton-Pilot sowohl in Aida als auch in Suzuka und wird erneut Champion.
1996 endlich ist Damon Hill nicht zu schlagen. Suzuka ist erstmals das Saisonfinale. Hill gewinnt das Rennen und damit den WM-Titel vor Williams-Teamkollege Jacques Villeneuve, der nach Radverlust aufgeben muss.
1997 ist Suzuka das vorletzte Rennen im Kalender. Michael Schumacher (Ferrari) holt sich den Sieg, verspielt die Chance auf den WM-Titel aber beim Saisonfinale in Jerez, als er versucht, WM-Gegner Jacques Villeneuve (Williams) abzuschießen und dabei selbst ausfällt.
In den Jahren 1998 und 1999 wird der Grand Prix von Japan in Suzuka zur sicheren Beute von Mika Häkkinen (McLaren). Der Finne gewinnt nicht nur in beiden Jahren das Rennen, sondern macht sich damit auch in beiden Fällen zum Weltmeister.
Die Jahre 2000 bis 2004 stehen ganz im Zeichen von Ferrari und Michael Schumacher. Mit seinem Sieg beim Japan-Grand-Prix 2000 wird Schumacher der erste Ferrari-Weltmeister seit Jody Scheckter 1979. Der Deutsche gewinnt auch 2001, 2002 und 2004 in Suzuka.
Nach Barrichellos Sieg 2003 und Schumachers sechstem Suzuka-Sieg 2004 kämpfen 2005 Giancarlo Fisichella (Renault) und Kimi Räikkönen (McLaren) um den Japan-Triumph. Der Finne setzt sich dank eines spektakulären Manövers durch.
2007 gastiert die Formel 1 erstmals seit 1977 wieder in Fuji. Der Kurs ist inzwischen modernisiert worden. Das Comeback am Mount Fuji ist komplett verregnet und wird von Lewis Hamilton (McLaren) gewonnen.
2009 kehrt die Formel 1 nach Suzuka zurück und Sebastian Vettel (Red Bull) ist der neue Dominator. Der Deutsche gewinnt 2009, 2010, 2012 und 2013, während 2011 Jenson Button (McLaren) die Oberhand behält. Mit seinem 2012er-Suzuka-Sieg fixiert Vettel seinen dritten WM-Titel.
2014 kommt es zur Tragödie: Weil er mutmaßlich trotz gelber Flaggen nicht vom Gas geht, knallt Jules Bianchi in eine Unfallstelle, wo gerade ein Radlader arbeitet. Der Marussia-Pilot gerät mit dem Helm unter das tonnenschwere Fahrzeug und zieht sich fatale Kopfverletzungen zu.
Vorentscheidung in der WM 2015: Lewis Hamilton gewinnt den Start gegen Polesetter Nico Rosberg, drückt seinen Mercedes-Teamkollegen in der ersten Kurve aber brutal nach außen. Teamintern gibt's Stunk, aber 48 Punkte Vorsprung bei fünf noch zu fahrenden Rennen sprechen eine klare Sprache.