Auch in der Formel 1 endet jede Ära irgendwann einmal - Wir blicken darauf, welche Teams nach einer Durststrecke ein Comeback schafften und welche nicht mehr
Nach acht WM-Titeln in Serie verpasste Mercedes 2022 zum ersten Mal wieder die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Nur ein kleiner Rückschlag oder der Beginn einer längeren Durststrecke? Wir blicken auf Seriensieger in der Formel 1, die plötzlich nicht mehr gewannen. Manche davon erholten sich wieder, manche nicht ...
Williams: Das Team von Frank Williams gehört ab den 1980er-Jahren zu den absoluten Topadressen in der Königsklasse. Nachdem man bereits 1980, 1981, 1986 und 1987 viermal Weltmeister geworden ist, folgt in den 1990ern die erfolgreichste Phase mit fünf Konstrukteurstiteln in sechs Jahren zwischen 1992 und 1997.
Was niemand ahnt, als Jacques Villeneuve 1997 auch die Fahrer-WM gewinnt: Es sollen bis heute die letzten WM-Titel für Williams sein. Zwischen 2001 und 2004 folgen noch einmal vereinzelte Rennsiege mit BMW, 2012 noch ein Überraschungssieg von Pastor Maldonado. Bis heute der letzte für Williams und Gründer Frank, der 2021 stirbt.
Tyrrell: Ein Seriensieger ist Tyrrell nie, doch zwischen 1969 und 1973 gewinnt man dank Jackie Stewart dreimal in fünf Jahren den Fahrertitel und zählt damit zu den erfolgreichsten Teams dieser Zeit. Doch mit dem Rücktritt von Stewart Ende 1973 nehmen auch die Erfolge ab.
Jody Scheckter holt in den folgenden Jahren bis 1976 immerhin noch vier Siege, anschließend kommen bis zum Ende des Rennstalls unter dem Namen Tyrrell im Jahr 1998 nur noch drei hinzu. Das Team lebt allerdings weiter: 1999 wird es zu BAR, 2006 zum Honda-Werksteam, 2009 zu Brawn und seit 2010 sammelt man als Mercedes Siege und Titel ...
McLaren: Das Team aus Woking hat seine erfolgreichste Zeit zwischen 1988 und 1991, als man viermal in Folge Fahrer- und Konstrukteus-Weltmeisterschaft gewinnt. Nach einer kurzen Durststrecke folgen 1998 und 1999 noch einmal zwei Fahrertitel durch Mika Häkkinen, 2008 holt Lewis Hamilton die bis heute letzte Weltmeisterschaft.
Es ist ein schleichender Abstieg, denn noch bis 2012 gewinnt man weiterhin Rennen. Der totale Absturz kommt erst mit dem Honda-Comeback 2015. Statt an die gemeinsamen Erfolge der 80er- und 90er-Jahre anzuknüpfen, wird McLaren-Honda bei vielen Fans zur Lachnummer. Erst 2021 gewinnt McLaren anschließend wieder ein Rennen - ohne Honda.
Red Bull: Bis zum WM-Titel von Max Verstappen 2021 ist es ein langer Weg für die Bullen. Dominiert man die Formel 1 zwischen 2010 und 2013 teilweise noch nach Belieben, folgt mit dem neuen Hybrid-Reglement zusammen mit Motorenpartner Renault der Absturz. Zwar fällt dieser deutlich weniger krass als bei McLaren und Williams aus, ...
... weil man mit Ausnahme von 2015 auch weiterhin in jedem Jahr mindestens ein Rennen gewinnt. Bis Max Verstappen 2021 wieder einen WM-Titel holt, dauert es allerdings acht Jahre, auf einen Konstrukteurstitel muss man noch einmal zwölf Monate länger warten. Eine Ironie der Geschichte, dass das Comeback ausgerechnet mit Honda gelingt ...
Lotus: In den 1960er- und 1970er-Jahren ist Lotus mit 66 Siegen und 13 WM-Titeln in Fahrer- und Konstrukteurs-WM das erfolgreichste Formel-1-Team. Bis in die späten 1980er-Jahre hinein gewinnt man zwar noch Rennen, doch der WM-Titel von Mario Andretti 1978 soll der letzte in der Geschichte des Teams bleiben.
Ab dem Ende der 80er verpasst man mehrfach die Qualifikation, finanzielle Probleme sorgen Mitte der 90er für das endgültige Aus des Traditionsteams. Im neuen Jahrtausend kehrt der Name Lotus nochmal in die Startaufstellung zurück - und das gleich doppelt! Mit dem Originalteam von Colin Chapman haben beide Rennställe aber nichts zu tun.
Benetton: So lange wie Lotus hält sich Benetton nicht an der Spitze der Formel 1. Trotzdem etabliert sich das Team dank Michael Schumacher Mitte der 1990er-Jahre als absolute Topadresse in der Königsklasse. 1994 holt der Deutsche den ersten WM-Titel für den Rennstall, 1995 folgt ein weiterer und der erste Konstrukteurstitel.
Mit Schumachers Abschied 1996 endet die Ära Benetton dann auch schon wieder. Lediglich einen einzigen Sieg holt man 1997 durch Gerhard Berger in Hockenheim noch. 2005 und 2006 wird man zwar noch einmal Weltmeister. Aber da heißt das Team längst Renault, der Namen Benetton verschwindet Ende 2001 aus der Formel 1.
Ferrari: Der Scuderia gelingt zwischen 1999 und 2004 eine damals einmalige Serie. Sechs Konstrukteurs-Weltmeisterschaften in Folge sollen erst mehr als 15 Jahre später von Mercedes noch einmal übertroffen werden. Es ist der Höhepunkt der Ära Schumacher, an die die Scuderia anschließend bis heute nicht mehr anknüpfen kann.
Zwar gewinnt man 2007 und 2008 noch zwei Konstrukteurstitel, dazu kommt 2007 ein letzter Fahrertitel durch Kimi Räikkönen. Danach schaffen es aber auch prominente Namen wie Fernando Alonso oder Sebastian Vettel nicht, wieder eine WM nach Maranello zu holen. Eine längere Durststrecke gibt es bei Ferrari nur einmal zwischen 1983 und 1999.
Brabham: Nachdem Jack Brabham mit dem von ihm gegründeten Team bereits 1966 erstmals Weltmeister wird und Denny Hulme den Titel im folgenden Jahr erfolgreich für den Rennstall verteidigt, folgen mit Nelson Piquet nach einer längeren Durststrecke 1981 und 1983 noch einmal zwei Fahrertitel in drei Jahren. Danach beginnt jedoch der Abstieg.
Drei Siege holt Piquet für Brabham unter dem damaligen Besitzer Bernie Ecclestone in den folgenden zwei Jahren noch, danach kehrt man nie wieder auf die oberste Stufe des Podiums zurück. Die Saison 1988 lässt man ganz aus, es folgen mehrere Besitzerwechsel, man verpasst regelmäßig die Qualifikation und Mitte 1992 ist endgültig Feierabend.
Auch in der Formel 1 endet jede Ära irgendwann einmal - Wir blicken darauf, welche Teams nach einer Durststrecke ein Comeback schafften und welche nicht mehr