Von Johnny Herbert bis Jacky Ickx: Die zehn erfolgreichsten Formel-1-Piloten bei den 24 Stunden von Le Mans
Nico Hülkenberg hat es 2015 geschafft, Fernando Alonso 2018. Wir blicken auf die Vorgänger der beiden Formel-1-Piloten, die an der Sarthe bereits triumphierten.
Platz 10 - Johnny Herbert: Die Formel-1-Karriere des smarten Briten verläuft wechselhaft, ist aber nicht ohne Erfolge. Bei 161 Grand-Prix-Starts steht er sieben Mal auf dem Podium und gewinnt drei Rennen, zwei davon 1995 als Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton.
Herberts größter Triumph ist aber der Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1991. Zusammen mit Bertrand Gachot und Volker Weidler gewinnt Herbert das Rennen in einem Mazda 787B und sorgt damit für zwei Premieren: Es ist der erste Le-Mans-Sieg für einen japanischen Hersteller, zudem gewinnt erstmals ein Auto mit Wankelmotor.
Platz 9 - Didier Pironi: Er ist Ende der 1970er-Jahre das große französische Talent und fährt gleich bei seinem zweiten Grand Prix für Tyrrell in die Punkteränge. 1982 liegt Pironi, mittlerweile Ferrari-Fahrer, nach zwei Dritteln der Saison auf Kurs zum WM-Titel, ehe ein schwerer Unfall in Hockenheim seiner Formel-1-Karriere ein jähes Ende setzt.
1978 bestreitet Pironi neben seiner Premierensaison in der Formel 1 auch die 24 Stunden von Le Mans - und kann zusammen mit Jean-Pierre Jaussaud mit einem Renault Alpine gewinnen. Neun Jahre später kommt er bei einem Rennboot-Unfall vor der Isle of Wight ums Leben.
Platz 8 - Mike Hawthorn: Vor allem in Großbritannien wird Mike Hawthorn noch heute verehrt, ist er doch im Jahr 1958 erster britischer Fahrer auf dem Formel-1-Thron. Diesem WM-Titel hätten nach Einschätzung früherer Weggefährten noch einige weitere folgen können, wäre Hawthorn nicht Anfang 1959 im Alter von nur 29 Jahren bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt.
Wie in den 1950er-Jahren üblich, fährt Hawthorn neben der Formel 1 auch bei den 24 Stunden von Le Mans. Schon bei seinem zweiten Start gelingt ihm im Jahr 1955 zusammen mit Ivor Bueb im Jaguar D-Type mit der Startnummer 6 der Gesamtsieg.
Platz 7 - Jochen Rindt: Der Deutsche, der mit österreichischer Lizenz fährt, erlebt den größten Erfolg seiner Karriere nicht mehr. 1970 wird er posthum Formel-1-Weltmeister, nachdem er beim Rennen in Monza tödlich verunglückt war.
Fünf Jahre zuvor kann Rindt noch über den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans jubeln. Zusammen mit den beiden US-Amerikanern Ed Hugus und Masten Gregory siegt Rindt auf einem Ferrari 250LM (hier links im Bild). Es ist das erste Mal, dass ein Fahrertrio in Le Mans gewinnt.
Platz 6 - Graham Hill: Der charismatische Brite mit dem charakteristischen Ruderblatt-Helm ist der Inbegriff eines Gentleman, auf der Rennstrecke aber ein zäher Gegner und einer der schnellsten Piloten seiner Zeit - was nicht nur die Formel-1-Titel 1962 und 1968 beweisen.
Hill ist bis heute der einzige Fahrer, der die drei prestigeträchtigsten Rennen des Motorsports - den Grand Prix von Monaco, das Indianapolis 500 und die 24 Stunden von Le Mans - gewinnen kann. An der Sarthe triumphiert er 1972 zusammen mit Henri Pescarolo am Steuer eines Matra MS670.
Platz 5 - Andre Lotterer: Zugegeben: Die Formel-1-Karriere des gebürtigen Duisburgers ist weder besonders lang, noch besonders erfolgreich. Bei seinem einzigen Start 2014 in Spa-Francorchamps bleibt sein Caterham nach der ersten Runde stehen.
Deutlich erfolgreicher läuft es für Lotterer im LMP1-Team von Audi. Zusammen mit Benoit Treluyer und Marcel Fässler gewinnt er 2011, 2012 und 2014 gleich drei Mal die 24 Stunden von Le Mans.
Platz 4 - Henri Pescarolo: Auch der knorrige Franzose kann auf keine besonders beeindruckende Formel-1-Karriere zurückblicken. Bei 57 Grand-Prix-Starts reicht es 1971 in Monza aber immerhin für eine schnellste Rennrunde.
Im Sportwagen fühlt sich der Mann mit dem charakteristischen grünen Helm deutlich wohler. Als Fahrer gewinnt Pescarolo vier Mal die 24 Stunden von Le Mans, von 1972 bis 1974 sogar drei Mal in Folge. Später prägt das Le-Mans-Urgestein als Chef seines Privatteams jahrelang die Szene.
Platz 3 - Yannick Dalmas: Wie Lotterer und Pescarolo ist auch Yannick Dalmas nicht in erster Linie wegen seiner Erfolge in der Formel 1 bekannt, wo er zwischen 1987 und 1994 49 Mal mit mäßigem Erfolg an den Start geht.
Dafür hat der Franzose einen Platz in den Geschichtsbüchern des 24-Stunden-Rennens von Le Mans sicher. Denn Dalmas gelingt etwas Einmaliges: Er gewinnt das Rennen vier Mal, und das jeweils für einen anderen Hersteller (Peugeot, Dauer, McLaren und BMW).
Platz 2 - Phil Hill: Auch der zurückhaltende und damit gar nicht so typische US-Amerikaner ist ein Fall für die Geschichtsbücher. Denn im Jahr 1961 gewinnt er für Ferrari nicht nur die Formel-1-Weltmeisterschaft...
...sondern auch die 24 Stunden von Le Mans. Das gelingt außer ihm keinem anderen Fahrer. In Le Mans hat Phil Hill bereits 1958 triumphiert und lässt 1962 einen weiteren Sieg folgen - jeweils zusammen mit dem Belgier Olivier Gendebien.
Platz 1 - Jacky Ickx: Zwei Mal verpasst der Belgier in der Formel 1 den ganz großen Triumph. Nachdem er sich 1969 im Kampf um den WM-Titel Jackie Stewart noch deutlich geschlagen geben muss, wird er 1970 mit nur fünf Punkten Rückstand auf den bereits verstorbenen Jochen Rindt erneut Vize-Weltmeister.
Doch in Le Mans macht ihm so schnell keiner etwas vor. Zwischen 1969 und 1986 gewinnt Jacky Ickx sieben Mal die 24 Stunden und wird so zum "Mr. Le Mans" - bis ihn 2008 ein gewisser Tom Kristensen mit seinem achten Gesamtsieg von der Spitze der Rekordliste verdrängt.
Von Johnny Herbert bis Jacky Ickx: Die zehn erfolgreichsten Formel-1-Piloten bei den 24 Stunden von Le Mans