Die basierend auf dem prozentualen Punkterückstand bei Saisonmitte größten und erfolgreich abgeschlossenen Aufholjagden im Kampf um den Fahrer-WM-Titel in der Formel 1.
1997: Williams-Pilot Jacques Villeneuve hat nach neun von 17 Rennen der Saison vier Punkte Rückstand auf Ferrari-Pilot Michael Schumacher, was einem prozentualen Rückstand von neun Prozent entspricht. Als nach 17 Saisonrennen abgerechnet wird, hat Villeneuve drei Punkte Vorsprung auf Schumacher. Dass dem Deutschen für das Foul beim Saisonfinale in Jerez de la Frontera rückwirkend alle Punkte aberkannt werden, tut bezüglich der von Villeneuve hingelegten Aufholjagd nichts zur Sache.
1983: Brabham-Pilot Nelson Piquet liegt nach acht von 15 Saisonrennen drei Punkte (zehn Prozent) hinter Alain Prost (Renault). Am Saisonende ist es der Brasilianer, der sich seine zweite WM-Krone nach 1981 aufsetzt. Die Entscheidung fällt beim Saisonfinale, dem Grand Prix von Südafrika in Kyalami, wo Piquet als Dritter ins Ziel kommt, während Prost mit defektem Turbolader ausfällt.
2010: Nach zehn von 19 Rennen der Saison liegt McLaren-Pilot Lewis Hamilton an der Spitze der Gesamtwertung. Sebastian Vettel (Red Bull) ist hinter dem Briten sowie dessen McLaren-Teamkollegen Jenson Button und seinem eigenen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber nur Vierter. Vettels Rückstand auf Hamilton beträgt 24 Punkte (17 Prozent). Am Saisonende ist er es, der den WM-Titel für sich beansprucht. Vettel lässt den als Tabellenführer angereisten Ferrari-Piloten Fernando Alonso (bei Saisonmitte nur WM-Fünfter) ebenso hinter sich wie Webber und Hamilton.
2007: Kimi Räikkönen (Ferrari) hat nach neun von 17 Saisonrennen als WM-Dritter einen Rückstand von 18 Punkten (26 Prozent) auf Tabellenführer Lewis Hamilton (McLaren). Hamiltons Teamkollege Fernando Alonso liegt auf Tabellenrang zwei. Am Saisonende hat Räikkönen beide McLaren-Piloten einen Punkt hinter sich gelassen und ist Weltmeister. Es ist der bis heute letzte WM-Titel für einen Fahrer der Scuderia aus Maranello.
2012: Nach zehn von 20 Rennen der Saison weist Sebastian Vettel (Red Bull) als Tabellendritter einen Rückstand von 44 Punkten (29 Prozent) auf WM-Spitzenreiter Fernando Alonso (Ferrari) auf. In der zweiten Saisonhälfte lässt Vettel sowohl seinen eigenen Teamkollegen Mark Webber als auch Alonso hinter sich und setzt sich nach dem dramatischen Saisonfinale in Sao Paulo seine dritte WM-Krone auf.
1981: Nelson Piquet (Brabham) hat nach acht von 15 Rennen der Saison einen Rückstand von elf Punkten (30 Prozent) auf Carlos Reutemann (Williams). Beim Saisonfinale auf dem Hotelparkplatz des Caesar's Palace in Las Vegas fängt der Brasilianer den Argentinier noch ab und holt sich den ersten seiner drei WM-Titel. Reutemann fährt nach der Niederlage im WM-Kampf nur noch zwei weitere Rennen, bevor er sich aus der Formel 1 in Richtung der Politik verabschiedet.
1984: Die beiden McLaren-Piloten Alain Prost und Niki Lauda machen den Kampf um den WM-Titel unter sich aus. Nach acht von 16 Rennen liegt der Österreicher 11,5 Punkte hinter dem Franzosen, was einem Rückstand von 32 Prozent entspricht. Beim Saisonfinale, dem Grand Prix von Portugal in Estoril, reicht Lauda Platz zwei hinter Prost, um sich mit einem halben Punkt Vorsprung den WM-Titel zu sichern. Prosts Pech ist rückblickend die eigene Anweisung an Jacky Ickx, den verregneten Grand Prix von Monaco vor Halbzeit der Distanz abzubrechen. So kassierte der Franzose für seinen Sieg im Fürstentum nur 4,5 statt der neun Punkte. Bei vollen Punkten hätte ihm sogar ein zweiter Platz gereicht, um am Saisonende Champion zu sein.
1982: Im Verlauf einer der tragischsten Formel-1-Saisons der Geschichte liegt Keke Rosberg (Williams) nach acht von 16 Rennen 13 Punkte hinter John Watson (McLaren), gleichbedeutend mit einem Rückstand von 43 Prozent. Obwohl der Finne im gesamten Saisonverlauf nur ein einziges Rennen gewinnt (Grand Prix der Schweiz im französischen Dijon), setzt er sich die WM-Krone auf. Watson beendet die Saison punktgleich mit dem im August in Hockenheim schwer gecrashten Ferrari-Piloten Didier Pironi, der trotz mehrerer verpasster Rennen Vize-Weltmeister wird. Neben dem Hockenheim-Crash, der für Pironi das Karriereende bedeutet, steht die Saison im Zeichen des tödlichen Unfalls von Pironis Ferrari-Teamkollege Gilles Villeneuve. Auch Riccardo Paletti (Osella) überlebt die Saison nicht.
1976: Genau wie 1982, so wird auch der Kampf um den WM-Titel 1976 über einen schweren Unfall mit Verletzungsfolge mitentschieden. Bei Halbzeit der Saison (acht von 16 Rennen) ist es Ferrari-Pilot Niki Lauda, der die Tabelle anführt. McLaren-Pilot James Hunt liegt 26 Punkte (50 Prozent) zurück. Laudas Feuerunfall beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring kostet ihn die Teilnahme an zwei Rennen. Am Saisonende ist es Hunt, der mit einem Punkt Vorsprung auf den Österreicher Weltmeister ist. Der Kinofilm "Rush" setzt dieses WM-Duell bildgewaltig in Szene.
1964: Den prozentual gesehen größten Rückstand holt John Surtees auf, nachdem er mit seinem Ferrari einen Rückstand von 20 Punkten (67 Prozent) bei Halbzeit der Saison 1964 in den Gewinn des WM-Titels umwandelt. "Halbzeitmeister" Jim Clark (Lotus) wird in der zweiten Saisonhälfte dreimal in Folge von einem technischen Defekt gestoppt. Am Saisonende ist der Schotte mit acht Punkten Rückstand auf Weltmeister Surtees nur WM-Dritter.
Die basierend auf dem prozentualen Punkterückstand bei Saisonmitte größten und erfolgreich abgeschlossenen Aufholjagden im Kampf um den Fahrer-WM-Titel in der Formel 1.