Die Formel 1 erinnert sich
Sebastian Vettel: "Es ist eines dieser wenigen Ereignisse, bei denen man sich erinnert, wo man war und was man getan hat. Ich habe mit meinem Vater das Rennen im Fernsehen geschaut, aber als Kind begreift man nicht so recht, was vor sich geht. Doch allein durch die Reaktion meines Vaters habe ich gemerkt, dass es wirklich ernst war. Das war ein großer Verlust für die Formel 1. Erst später habe ich verstanden, wie groß der Verlust für den Sport war, weil ich mit Leuten gearbeitet habe, die ihn kannten und die mit ihm gearbeitet haben. Er war eine große Inspiration. Er war der Grund, warum sich mein Vater entschieden hat, die Formel 1 zu verfolgen. Es ist schade, dass er so früh verstorben und nicht mehr hier ist."
Lewis Hamilton: "Als Kind hatte ich alle Bücher, alle Videos. Er war der Fahrer, zu dem ich aufgeblickt habe, lange bevor ich selbst mit dem Rennsport angefangen habe. Er hat mich inspiriert, ein Rennfahrer zu werden. An seinem Todestag war es sehr schwierig für mich, bei meiner Familie Emotionen zu zeigen, daher habe ich mich an einen ruhigen Ort zurückgezogen. Er war eine unglaubliche Legende. Man kann immer noch Dinge von ihm lernen, etwa wie er den Sport angegangen ist und wie er gefahren ist."
Fernando Alonso: "Er war eine Inspiration. Auf meinen Schulbüchern waren Bilder von Ayrton, genauso wie in meinem Zimmer. Ich hatte ein großes Poster von Ayrton, und selbst meine ersten Go-Karts waren in den Farben von Ayrtons McLaren, weil mein Vater ihn ebenfalls mochte. Es war ein sehr trauriger Moment."
Jenson Button: "Ich bin an diesem Wochenende in Italien Rennen gefahren. Es war ein großer Schock, als ich die Nachricht gehört habe. Manchmal braucht es eine schreckliche Tragödie, um den Sport zum Besseren hin zu verändern."
Nico Hülkenberg: "Ich habe nicht allzu viele Erinnerungen. Ich bin gerade mit dem Motorsport in Berührung gekommen, daher erinnere ich mich nicht so gut an ihn. Natürlich habe ich die Geschichten gehört. Er war sehr passioniert, was den Motorsport angeht, und ist stets hart an die Grenze gegangen."
Jean-Eric Vergne: "Es hat ein paar Jahre gebraucht, bis ich realisiert habe, was er für den Motorsport getan hat. Jeder hat Respekt vor diesem Kerl, der die Philosophie des Motorsports dermaßen verändert hat. Er ist Teil der wahren Sportsmänner, darum lieben ihn alle so."
Bernie Ecclestone: "Ayrton war ein echter Racer, und abgesehen davon war er ein echt netter Kerl. Was seltsam an ihm war, ist, wie populär er in Japan war - vielleicht noch populärer als in Japan. Er wurde einfach überall geliebt. Er war einfach ein wenig besonders."
Damon Hill: "Er war zu Lebzeiten wirklich eine mythische Figur. Die Japaner und Brasilianer sahen einen Gott in ihm. Bei Ayrton geht es nicht um Tamburello oder Imola, es geht darum, was er für Brasilien war. Niemand konnte seine Leidenschaft leugnen, und ich glaube wirklich, dass er die Welt zu einem besseren Ort machen wollte. Ayrton war in dem Sinne ein Held, denn er hatte ein großes und tiefes Mitgefühl, und er bemühte sich immer seine Position bestmöglich zu nutzen, um Leuten zu helfen. (The Guardian)
Romain Grosjean: "Ich erinnere mich, dass ich an diesem Sonntag mit meinem Vater geschaut habe, aber ich wusste nicht genau, was da geschieht und warum das Rennen so lange unterbrochen wird. Ich habe es später herausgefunden. Das war ein Teil des Sports."
Gerhard Berger: "Wenn ich alle Rennfahrer vergleiche, die ich kennengelernt habe, dann war Senna der charismatischste und der beste. Mit Abstand. Keiner war so schlau, so ehrgeizig, so konzentriert. Und das würde ich sogar auf Michael Schumacher und die heutige Generation mit Sebastian Vettel und Fernando Alonso ausweiten." (auto motor und sport)
Niki Lauda: "Senna war ein unglaublich charismatischer Typ, fahrerisch sensationell, im Regen unglaublich. Einfach eine Ausnahmeerscheinung. Einer der besten Rennfahrer überhaupt. Da konnten weder Prost, Mansell noch Piquet mithalten. Senna war in allen Punkten besser. Voll fokussiert, voll talentiert, kannte jedes Detail und war einfach rücksichtslos. Er hat die Menschen angezogen durch seine Ausstrahlung." (auto motor und sport)
Martin Brundle: "Mir wurde gesagt, er hätte seinen Kopf bewegt und sei okay. Als ich später die Bilder sah, wusste ich, dass der Eindruck täuschte. Es war das letzte Zucken eines Sterbenden. Es macht mich 20 Jahre danach noch krank, dass wir das Rennen neu gestartet haben. Runde um Runde sind wir an dem riesigen Blutfleck auf dem Asphalt neben der Piste vorbeigefahren. Da sind zwei unserer Kollegen gestorben, und wir sind einfach so ein Rennen gefahren." (auto motor und sport)
Max Mosley: "Ich denke, Sennas Tod hat so gewaltige Wellen geschlagen, weil jeder sich in ihm wiedererkannt hat - eingeschlossen die Fahrer als ihre Nummer 1. Außerdem hatte er einen Charakter, den jeder mochte. Wenn du fragst, was die Formel 1 der Gesellschaft gegeben hat, dann lautet die Antwort: Senna - und auch Ratzenberger - haben einen großen Schritt in der Straßensicherheit bewirkt. Tausende wären seitdem ums Leben gekommen, aber sie leben heute noch." (Reuters)
Pat Symonds: "Es gab viele Fahrer, die schnell fahren konnten, dafür brauchten sie aber 100 Prozent ihrer mentalen Kapazitäten. Ayrton nicht. Er konnte schneller als jeder andere Pilot fahren und hatte trotzdem noch die Kapazitäten, sich an jedes kleine Detail einer Runde zu erinnern. Er hatte dieses Selbstvertrauen, das keine Arroganz ist. Wahres Selbstvertrauen. Deshalb hatte er keinerlei Ehrfurcht vor den etablierten Größen jener Zeit." (Reuters)
Johnny Herbert: "Nach dem Re-Start sah ich, wie ein Auto in Tamburello von der Mauer zurückkam. Ich habe nicht erkannt, wer drin saß, war mir aber sicher, dass der Fahrer, wer auch immer es sein mochte, aussteigen würde. Viele von uns wurden zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert. Was in Sao Paulo passierte, war unbeschreiblich. Vom Flughafen in die Stadt standen tausende und abertausende Menschen Spalier. Da wurde ein König zu Grabe getragen. Ich war einer der Sargträger, ganz hinten in der Ecke. Da kommen einem ganz komische Gedanken. Etwa der, dass ich eine Legende auf meinen Schultern zu seiner letzten Ruhestätte trug. (auto motor und sport)
David Coulthard: "Ich nahm an dem Imola-Wochenende in Silverstone an einem Formel-3000-Rennen teil. Ich war seit drei Jahren Testfahrer bei Williams. Am Sonntagmorgen erhielt ich ein Fax von Williams mit den besten Wünschen für mein Rennwochenende. Auch Ayrton hatte unterschrieben. Am Abend hat mich das Team dann informiert. Es war ein großer Schock, obwohl ich Ayrton nicht kannte. Er war der Gott, ich der Lehrjunge. Deshalb habe ich immer ganz still in den Briefings gesessen und zugehört, was er über das Auto gesagt hat. Unglaublich wie detailverliebt Ayrton war. Viel extremer noch als Alain Prost." (auto motor und sport)
Felipe Massa: "Als Ayrton starb, war ich in Botucatu vor dem Fernseher. Zunächst sah alles gar nicht so schlimm aus. Hatte er nicht seinen Kopf bewegt? Dann aber stieg er nicht aus dem Wagen, und die Stimmung wurde düsterer und düsterer – bis die schreckliche Gewissheit da war. Ich habe eine Woche lang nur geweint. Der Einfluss von Senna auf Brasilien kann kaum in Worte gefasst werden. Als er noch fuhr, hatte der Motorsport in meiner Heimat einen viel höheren Stellenwert. Als er starb, war es, als würde wir einen Teil des Landes verlieren." (Speedweek)
Nico Rosberg: "Ayrton Senna - es gibt eine Ikone in unserem Sport. Wenn man an die Formel 1 denkt, denkt man an Ayrton Senna - und umgekehrt. Er war einer von nur wenigen, die unseren Sport geformt haben, und sein Tod war ein großer Verlust und eine Tragödie."
Kimi Räikkönen: "Sennas Tod war für die Formel 1 ein unglaublich trauriger Moment. Ich ging damals noch zur Schule. Auch wenn ich nicht allzu viele Erinnerungen an ihn habe, weil ich damals noch sehr jung war, so hat sich dieser Tag dennoch fest in mein Gedächtnis eingebrannt. Ich glaube, er war ein großartiger Fahrer und ein Maßstab für viele Fahrer, die nach ihm kamen."
Adrian Newey: "Er kam zu Williams in dem Glauben, das beste Auto zu haben und stand immer noch mit null Punkten da. Unser Auto stand bei allen drei Rennen auf der Pole-Position, aber das hatten wir ausschließlich Ayrton zu verdanken. Kein anderer Fahrer hätte das mit diesem Auto geschafft." (auto motor und sport)
Valtteri Bottas: "Er war ein sehr talentierter Fahrer, dessen Karriere viel kürzer war, als sie hätte sein sollte, denn es gab noch viele Dinge, die er hätte erreichen können. Für mich war er ein echter Profi und hat vielen anderen Fahrern den Weg gewiesen. Er hat zudem gezeigt, dass man trotz Talent hart arbeiten kann, um noch besser zu sein, als man es alleine mit Talent wäre. Er hat die Professionalität auf ein neues Level gebracht."
Eric Boullier: "Er war magisch. Ich habe den Kampf zwischen Senna und Prost, als beide für McLaren fuhren, sehr sorgfältig verfolgt. Es war sehr interessant zu sehen, wie ein Analytiker wie Prost mit einem erhabenen Fahrer wie Senna zurechtkommt."
Die Formel 1 erinnert sich