Wie die Redakteure von Motorsport Network Deutschland die Formel-1-Fahrer beim Grand Prix von Österreich 2021 in Spielberg bewertet haben
Kimi Räikkönen (5): Im ersten Training hat Räikkönen mit Platz sechs gezeigt, was eigentlich im Alfa Romeo steckt. Umgesetzt hat er's dann aber nicht. In Q1 16. zu werden, während der Teamkollege auf P7 fährt, und dann in der letzten Rennrunde noch Sebastian Vettel so abzuschießen, das ist hart an der Grenze zu Note 6.
Yuki Tsunoda (5): Eigentlich hätten wir dem Japaner gern eine bessere Note gegeben. Vom Speed her war Spielberg eines seiner besseren Wochenenden bisher. Aber gleich zwei Strafen dafür zu kassieren, dass man in der Boxeneinfahrt über die weiße Linie fährt, das ist auch für einen Rookie nicht entschuldbar.
Nikita Masepin (5): Auf Mick Schumacher hat er im Qualifying eine halbe Sekunde verloren. Im Rennen fast eine Minute. Das ist durch die paar Kilo mehr Gewicht, die sein Chassis hat, nicht zu erklären. Kassierte obendrein noch 30 Sekunden Zeitstrafe für Rasen unter Doppelgelb. Das geht in der Formel 1 gar nicht.
Nicholas Latifi (5): Auch für ihn gilt: Rasen unter Doppelgelb, das wird in der Formel 1 seit dem Bianchi-Unfall knallhart bestraft - und das sollte jeder Fahrer wissen! Dazu kommt: Wenn es der Teamkollege auf dem Medium ins Q3 schafft, darfst du nicht in Q1 ausscheiden. Einfach zu langsam.
Antonio Giovinazzi (4): Im Qualifying den (schwächelnden) Teamkollegen geschlagen, am Start in eine unglückliche Kollision mit Esteban Ocon und Mick Schumacher verwickelt, dann auch noch eine unglückliche Strafe kassiert wegen Überholen unter Safety-Car, beim Reinfahren an die Box. Aber der Speed hat gefehlt.
Esteban Ocon (4): Seit er seinen Dreijahresvertrag unterschrieben hat, geht nichts mehr. Das Aus in Q1 konnte er sich nicht einmal selbst erklären. Ob mit seinem Chassis irgendwas faul ist? Dafür gibt's keine konkreten Anhaltspunkte. Weil das Rennen nicht bewertbar ist, bleibt sein miserables Q1 als Grundlage.
Sergio Perez (4): Das Qualifying war sein bestes seit Portimao, und das Rennen wäre wahrscheinlich ganz anders verlaufen, hätte er Lando Norris in Kurve 4 erfolgreich überholt. Hat er aber nicht. Danach schlichen sich Fehler ein. Wenn der Teamkollege dominant gewinnt, ist P6 im Red Bull zu wenig.
Lance Stroll (4): Seine Fünf-Sekunden-Strafe hat ebenso nicht geholfen wie die verunglückte Strategie von Aston Martin. Der Start auf Soft erwies sich als entscheidender Nachteil. Konnte im Rennen keine entscheidenden Akzente setzen, blieb aber immerhin weitgehend fehlerfrei. Langsamer als Sebastian Vettel, ...
Sebastian Vettel (4): ... der seinerseits immer wieder Speed aufblitzen hat lassen, ein Deja-vu mit Charles Leclerc in Kurve 3 hatte und früh an Lance Stroll vorbeiging, was jedoch auch damit zu tun hatte, dass der sich ein Teil in der Bremsbelüftung eingefangen hatte. Wichtig, dass er in Silverstone wieder punktet.
Mick Schumacher (3): Die Kollision mit Esteban Ocon und Antonio Giovinazzi ausgangs Kurve 3 war ein Rennunfall. Ansonsten gibt's über seine Leistung wenig zu sagen. Sein einziger Gradmesser war Nikita Masepin, und den hat er in Österreich paniert wie ein Wiener Schnitzel!
Charles Leclerc (3): War diesmal der langsamere der beiden Ferrari-Fahrer. Im Qualifying den Soft zu vermeiden und dafür auf die Top 10 zu verzichten, war eigentlich die richtige Strategie. Aber mit den zwar mutigen (Applaus!), aber gleichzeitig etwas naiven Attacken gegen Sergio Perez hat er sich nicht geholfen.
Daniel Ricciardo (3): Quali Flop, Rennen top - so kann man seine Leistung in einem Satz beschreiben. Dem Australier fehlt immer noch Vertrauen in den McLaren, und am meisten Zeit verliert er, hören wir aus dem Team, beim Bremsen. Gegen Lando Norris, der sich da mehr traut, sieht er ganz schlecht aus.
Valtteri Bottas (3): Das ganze Wochenende etwas langsamer als Lewis Hamilton, und letztendlich nur Zweiter, weil sich die Probleme vor ihm (Hamilton, Norris, Perez) auf die eine oder andere Art und Weise selbst erledigt haben. Will er das Cockpit behalten, muss er deutlich besser werden.
Lewis Hamilton (3): Als schnellerer Mercedes-Fahrer sollte er eigentlich Note 2 bekommen. Doch den Fehler, der die Aerodynamik seines Autos lädiert und ihn eingebremst hat, den hat er selbst gemacht. Dafür gibt's eine Note Abzug. Vierter im Qualifying entspricht auch nicht seinen eigenen Ansprüchen.
Pierre Gasly (2): Der Franzose liefert im AlphaTauri ein Topqualifying nach dem anderen ab, so zuverlässig wie ein Duracell-Häschen. Im Rennen geht seinem Auto dann oft die Puste aus. Diesmal auch, weil mit dem Soft als Startreifen kein Blumentopf zu gewinnen war. Hat das Beste aus der Situation gemacht.
Carlos Sainz (2): Als besserer Ferrari-Fahrer des Wochenendes kann es nur Note 2 für den Spanier geben. Unauffälliges Rennen mit dem längsten ersten Stint. Das ist mit einem Auto, das als "Reifenfresser" gilt, bemerkenswert - und hat ihm den guten fünften Platz eingebracht. Mehr war nicht drin.
George Russell (2): Für's Qualifying gibt's eine glatte 1 von der Redaktion! Aber sein Rennsonntag war nicht perfekt. Vor dem Start nervös (laut Jost Capito), ließ er sich in der ersten Runde die Schneid abkaufen und fiel ein paar Plätze zurück. Hätte er im Duell mit Fernando Alonso wieder gutmachen können. Hat er aber nicht.
Fernando Alonso (2): Sebastian Vettel hat ihm in Q2 den vierten Platz gekostet. Von so weit hinten war sein Rennen dann schwierig. Im Finish dem jungen George Russell gezeigt, dass er auch im hohen Alter noch exzellent racen kann. Stand das ganze Wochenende auf Kriegsfuß mit der Rennleitung.
Lando Norris (1): Die Strafe kann man, wenn man an den Präzedenzfall Lewis Hamilton vor einem Jahr denkt, geben. Muss man aber nicht. Ansonsten das ganze Wochenende superschnell und makellos. Bis auf den Dreher im Freien Training, bei dem ihm, wie er unterhaltsam funkte, das Talent ausgegangen ist.
Max Verstappen (1): Perfekt. Damit ist alles gesagt.
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