Wie die Redakteure von Motorsport Network Germany die Formel-1-Fahrer beim Steiermark-Grand-Prix 2021 in Spielberg bewertet haben
Daniel Ricciardo (4): Sorry, Dani, aber das war nichts! Wenn der Teamkollege im Qualifying Vierter und im Rennen Fünfter wird, dann muss mehr herauskommen als zwei 13. Plätze - auch wenn er kurz mit einem Leistungsverlust zu kämpfen hatte. Gefühlt war Spielberg wieder ein Schritt rückwärts.
Esteban Ocon (4): Auch der Franzose stand in der Steiermark klar im Schatten seines Teamkollegen. Während Fernando Alonso in Q3 einzog, blieb Ocon bereits nach dem ersten Abschnitt hängen. Auch im Rennen mit Platz 14 komplett farblos. Seit der Vertragsverlängerung läuft es nicht mehr.
Nikita Masepin (4): Im Qualifying und in der ersten Rennhälfte eigentlich recht nah an Mick Schumacher dran und zeitweise vor ihm, doch dass er im letzten Stint innerhalb von 30 Runden über 40 Sekunden auf den Deutschen verliert, ist nicht allein durch blaue Flaggen zu erklären.
Sebastian Vettel (4): Auch er gehört in die Riege der Piloten, die gegen ihren Teamkollegen komplett das Nachsehen hatten. Nur P14 im Qualifying und nach einigen Verbremsern im Rennen außerhalb der Punkte ist zu wenig, wenn der Stallrivale dauerhaft in den Top 10 unterwegs ist.
Antonio Giovinazzi (4): Das Qualifying war passabel, doch die gute Ausgangsposition wurde durch den Dreher in Runde 1 versaut. Weil er in Kurve 3 etwas zu früh eingelenkt hat, um außen an Gasly vorbeizufahren, ist er nicht ganz unschuldig. Hätte damit rechnen müssen, dass Gasly das Auto nicht unter Kontrolle hat.
Nicholas Latifi (4): Ähnliches gilt für Latifi, der im Qualifying nur knapp an Q2 gescheitert war. Auch er war in die Kollision in Runde 1 verwickelt und zudem zu deutlich vom Teamkollegen abgehängt, um eine bessere Note bekommen zu können.
Mick Schumacher (3): Den Teamkollegen und einen Williams geschlagen heißt: Soll erfüllt. Allerdings gab es ein paar kleine Fehler wie das Überfahren der Randsteine in Q1, weswegen er nur in der letzten Startreihe landete. Auch dauerte es ziemlich lange, bis er seinen Teamkollegen überholt hatte. Danach war die Pace aber ganz gut.
Yuki Tsunoda (3): Endlich kam der Japaner einmal ohne größere Zwischenfälle in Q3 und in die Punkteränge - na gut, fast ohne Zwischenfälle. Die Strafversetzung um drei Plätze hat er sich mit seiner Blockade gegen Valtteri Bottas selbst zuzuschreiben. Zudem ist er weiterhin deutlich hinter Teamkollege Gasly.
Carlos Sainz (3): Für das Rennen können wir dem Spanier nichts abziehen, das war stark. Auch wenn er Platz fünf verpasste, weil er zu zögerlich beim Zurückrunden gegen Lewis Hamilton war. Der zwölfte Startplatz war uns allerdings zu wenig, um ihm für das Wochenende eine 2 zu geben.
Kimi Räikkönen (3): Ähnlich ist es beim "Iceman", der es beinahe in die Punkte geschafft hätte und nur vier Sekunden von Platz acht entfernt war. Der Finne profitierte allerdings von einer alternativen Strategie, die sehr gut aufging. Das Qualifying hatte er sich zuvor mit einem Ausritt in den Kies und Startplatz 18 selbst versaut.
Sergio Perez (3): Hat seine Rolle als Helfer von Max Verstappen nur zum Teil erfüllt. Hat zwar dafür gesorgt, dass Mercedes nicht vorzeitig in die Box abbiegen konnte, aber der fünfte Platz im Qualifying war die Grundlage, dass er den Anschluss nach vorne verlor. Zumindest Bottas hätte er am Wochenende schlagen müssen.
Valtteri Bottas (3): Der Speed war in Spielberg nicht schlecht. Der Finne schlug im Qualifying sogar Teamkollege Hamilton, hatte sich seine Ausgangsposition aber schon zuvor durch den unnötigen Dreher in der Boxengasse versaut. Dafür gibt es Abzug. Im Rennen dann solide auf das Podium gefahren.
Charles Leclerc (3): Der offizielle Fahrer des Tages war bei uns weit weg davon. Zwar war alles ab der zweiten Runde sehr stark, doch die Berührung mit Pierre Gasly geht ganz allein auf seine Kappe. Den kaputten Frontflügel und die schlechte Ausgangslage hat er sich somit selbst zuzuschreiben.
Lance Stroll (2): Wer seinen Teamkollegen das ganze Wochenende über im Griff hat und dauerhaft in den Punkten unterwegs ist, der hat sich eine 2 redlich verdient. Für die Bestnote fehlte uns beim Kanadier der besondere Moment im Qualifying (Letzter in Q3) oder im Rennen.
Fernando Alonso (2): Gleiches gilt für den Spanier. Der zweimalige Weltmeister hat wieder alles aus seinem Alpine herausgeholt und den Teamkollegen in den Schatten gestellt. So langsam kommt Alonso wieder in Fahrt, auch wenn er selbst sagt, dass er noch nicht bei 100 Prozent ist.
Pierre Gasly (2): Das Rennen des Franzosen können wir nicht bewerten. An der Kollision mit Leclerc trägt er unserer Meinung nach keine Schuld. Die 2 gibt es für das Qualifying, das mit Platz sechs wieder einmal gewohnt stark war. Schade, da waren gute Punkte drin!
Lewis Hamilton (2): Souverän zu Platz zwei gefahren, mehr war gegen Red Bull an diesem Wochenende nicht drin. Dennoch müssen wir bei ihm zwei Dinge abziehen: einmal das (hauchdünn) verlorene Qualifying-Duell mit Valtteri Bottas und seinen Fahrfehler in Kurve 4. Der hat aber gezeigt: Hamilton gibt alles!
Lando Norris (1): Weiterhin als einziger Fahrer in allen Rennen in den Punkten und erneut eine souveräne Vorstellung. Platz vier im Qualifying war astrein, Platz fünf im Rennen das absolute Maximum. War zudem clever und wusste, wann es keinen Sinn hat, sich gegen Mercedes und Red Bull zu verteidigen.
George Russell (1): Der Pechvogel von Österreich. Immer wenn der Williams-Pilot in den Punkten liegt, geht irgendetwas schief. Dass er aber überhaupt auf Platz acht liegen konnte und im Qualifying nur um 0,008 Sekunden Q3 verpasste, honorieren wir mit einer mehr als verdienten 1. Da gab es keine Gegenargumente.
Max Verstappen (1): Wer sich mit einer solchen Überlegenheit die Poleposition holt und jede einzelne Runde des Rennens anführt, der kann gar nichts falsch gemacht haben. Max Verstappen ist in Weltmeisterform - sowohl in der echten Welt als auch in unserer traditionellen Notenvergabe.
Wie die Redakteure von Motorsport Network Germany die Formel-1-Fahrer beim Steiermark-Grand-Prix 2021 in Spielberg bewertet haben