Wir haben in der Geschichtskiste gekramt und einige der spektakulärsten Wechsel in der Formel 1 zusammengestellt - wenn sie denn letztendlich passiert wären ...
Ayrton Senna (Ferrari): Der wohl größte Name, der in seiner Karriere nie für die Scuderia fährt. Dabei wäre es fast passiert! Ex-Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo verrät im Podcast 'Beyond the Grid': "Er hat mir gesagt: 'Ich möchte meine Karriere bei Ferrari beenden und mit Ferrari Weltmeister werden.'"
Jean Todt will den Brasilianer 1994 zur Scuderia locken. Der Deal scheitert jedoch, weil Ferrari bereits beide Cockpits besetzt hat. "Daher boten wir ihm einen Vertrag für 1995 an", erinnert sich Todt bei 'Canal+'. Doch weil Senna 1994 tödlich verunglückt, kommt es nie mehr zu einem Wechsel ...
Lewis Hamilton (Red Bull): Aus heutiger Sicht kaum vorstellbar, aber bevor er 2013 zu Mercedes wechselt, landet der damals erst einmalige Weltmeister fast bei Red Bull! Teamchef Christian Horner bestätigt gegenüber der 'Daily Mail': "Lewis und ich haben im Laufe der Jahre einige Gespräche geführt."
"Von 2010 bis 2013 war er sehr daran interessiert, für Red Bull zu fahren. Damals hatten wir aber Sebastian [Vettel] und es hätte keinen Sinn gemacht, zwei Alpha-Fahrer zu haben", so Horner. So wechselt der Brite stattdessen zu Mercedes - und gewinnt dort sechs weitere WM-Titel.
Fernando Alonso (Mercedes): Seit dem Beginn der Hybridära sucht der Spanier verzweifelt nach einem Auto, das es ihm ermöglicht, noch einmal um den WM-Titel mitzufahren. Ende 2016 sieht er seine große Chance gekommen, als durch den Rücktritt von Nico Rosberg bei Mercedes völlig überraschend ein Platz frei wird.
Sein Problem: Durch den Spionageskandal hinterlässt Alonso 2007 im Mercedes-Konzern verbrannte Erde. Zudem hat Toto Wolff kein Interesse an einer Neuauflage des Duells zwischen Hamilton und Alonso, nachdem er in den Jahren zuvor bereits mit Hamilton und Rosberg alle Hände voll zu tun hat. Letztendlich bleibt Alonso bei McLaren.
Nico Rosberg (McLaren): Apropos Rosberg und Hamilton: Zu diesem Duell kommt es um ein Haar bereits 2008 bei McLaren! Nach dem Abgang von Alonso will Teamchef Ron Dennis Rosberg verpflichten. Der steht damals allerdings noch bei Williams unter Vertrag und bekommt vom Team keine Freigabe.
"Ich wäre für McLaren ein interessanter Kandidat gewesen. Aber ich hatte einen Vertrag mit Williams, und Frank Williams stellte von Anfang an klar, dass ich unverkäuflich sei", erklärt Rosberg der 'Welt'. So bleibt er noch bis Ende 2009 bei Williams und wechselt erst 2010 ins Mercedes-Werksteam, wo er ab 2013 auf Hamilton trifft ...
Fernando Alonso (Red Bull): Und noch einmal der Spanier! Bevor Mercedes die Formel 1 dominiert, versucht der zweimalige Weltmeister sein Glück mehrfach bei Red Bull. "Wir waren sehr nahe dran, ihn zu verpflichten", bestätigt Teamchef Christian Horner im Gespräch mit dem 'Motor Sport Magazine'.
"Helmut [Marko] und ich haben Ende 2008 mit seinem Management Gespräche über 2009 und 2010 geführt und ihm einen Zweijahresvertrag angeboten", verrät er. Doch der Deal sei geplatzt, weil Alonso sich nur für ein Jahr binden wollte. Statt Alonso steigt Sebastian Vettel ab 2009 in den Red Bull - und gewinnt ab 2010 vier WM-Titel in Serie ...
Mika Häkkinen (Williams): Der Finne hat für die Saison 1993 laut eigener Aussage ein Angebot vom damals dominierenden Williams-Team vorliegen - wechselt jedoch lieber zu McLaren. Im Podcast 'Beyond The Grid' verrät er: "Viele Leute denken, dass es aufgrund des Geldes war."
Tatsächlich habe ihm McLaren aber einfach ein besseres Gefühl vermittelt und er sich dort mehr geschätzt gefühlt. "Ich habe das Gefühl bekommen, dass bei Williams der Fahrer einfach nur der Fahrer ist", so Häkkinen, dessen Entscheidung sich langfristig auch auszahlen soll. Mit McLaren wird er 1998 und 1999 zweimal Weltmeister.
Max Verstappen (Mercedes): 2022 unterzeichnet Max Verstappen einen Rekordvertrag: Bis 2028 hat sich der Niederländer an Red Bull gebunden. Die Österreicher ermöglichen Verstappen 2015 einst mit Toro Rosso den Einstieg in die Königsklasse. Doch auch Mercedes hat damals Interesse an dem talentierten Teenager!
Das Dilemma: Mercedes kann Verstappen zu diesem Zeitpunkt kein Formel-1-Cockpit anbieten - Red Bull schon. Auch nach seinem Debüt in der Königsklasse gibt es immer wieder Gerüchte, dass Verstappen die Seiten wechseln konnte. Das passiert bislang allerdings nie ...
Damon Hill (McLaren): 1996 gewinnt der Brite mit Williams den WM-Titel - wird vom Team aber trotzdem auf die Straße gesetzt. Für 1997 kommt er beim Hinterbänkler Arrows unter, doch für 1998 wittert er im damals hohen Rennfahreralter von 37 Jahren die Chance, bei McLaren noch einmal in einem Topteam anzugreifen.
Doch die Verhandlungen laufen nicht wie erhofft. Gegenüber 'auto motor und sport' berichtet Hill: "[Ron Dennis] hat mir keinen attraktiven Vorschlag gemacht, das war eher eine Beleidigung." Pech für Hill, denn McLaren gewinnt mit Mika Häkkinen 1998 und 1999 jeweils den WM-Titel, während Hill seine Karriere bei Jordan ausklingen lässt.
Jacques Villeneuve (McLaren): Adrian Newey, damals noch in Diensten von McLaren, will den Champion von 1997 für die Saison 1999 laut Aussage des Kanadiers mit einem Anruf persönlich zu McLaren lotsen. "Er sagte mir, dass ich nicht bei BAR unterschreiben soll", verrät Villeneuve.
Blöd nur, dass Villeneuve da gerade mit Manager und BAR-Boss Craig Pollock am Tisch sitzt. "Wäre Craig nicht dort gewesen, hätte ich ein längeres Gespräch gehabt, und Adrian hätte mich vermutlich überzeugen können", glaubt Villeneuve. Stattdessen kommt es nie zu ernsthaften Verhandlungen und Villeneuve fährt 1999 mit BAR hinterher ...
Michael Schumacher (McLaren): Zwischen 2000 und 2004 legt "Schumi" mit Ferrari einen einmaligen Lauf mit fünf WM-Titeln in Folge hin. Doch dazu kommt es fast nie! Denn 1998 wechselt Ex-Mercedes-Junior Schumacher nach nur zwei Ferrari-Jahren um ein Haar zu McLaren. Das verrät der damalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.
"Wir hatten immer die lockere Abmachung, dass wir noch einmal zusammenarbeiten wollen", erinnert sich Haug in der 'WAZ' und erklärt: "1998 wäre es fast soweit gewesen, die weit gereiften Verhandlungen mit McLaren-Mercedes gerieten dann allerdings ins Stocken." Die Wiedervereinigung erfolgt so erst 2010 im neuen Mercedes-Werksteam.