Beim Großen Preis von Spanien haben sich unserer Meinung nach zwei Piloten die Bestnote verdient - Zwei Fahrer wurden dagegen auch mit einer 5 abgestraft
Romain Grosjean (5): Am Freitag noch der Überraschungsmann, doch das starke Training rettet ihn nicht. Ab Samstag lief gar nichts mehr zusammen. Nicht nur seine Schuld, auch Haas tappt im Dunkeln. Doch mehrere Zwischenfälle im Rennen und der letzte Platz mit zwei Runden Rückstand sprechen eine deutliche Sprache.
Nicholas Latifi (5): Der Williams-Pilot war an diesem Wochenende einfach zu langsam. Wie Grosjean zwei Runden Rückstand im Rennen, dazu im Qualifying mehr als vier Zehntel langsamer als der Teamkollege. Ein einsames Rennen hinter dem Rest des Feldes und nur "dank" Grosjean am Ende nicht Letzter.
Esteban Ocon (4): Das war nix. Im Qualifying fast vier Zehntel langsamer als der Teamkollege und von Startplatz 15 aus war das Rennen im Prinzip gelaufen, bevor es angefangen hatte. Dazu der Unfall in FT3, an dem er zumindest eine Mitschuld trägt. Einige in der Redaktion haben da sogar über eine 5 nachgedacht.
Antonio Giovinazzi (4): Während der Teamkollege am Samstag den Sprung in Q2 schaffte, blieb Giovinazzi nur der letzte Startplatz - in Barcelona ein Todesurteil. Hat den Unterboden in Q1 laut eigener Aussage direkt in der ersten Runde kaputtgefahren und war deshalb chancenlos. P16 im Rennen als Schadensbegrenzung.
Alexander Albon (4): Red Bull erkennt Fortschritte bei ihm, wir tun das von außen nicht. Im Qualifying dieses Mal 0,7 Sekunden langsamer als Verstappen, im Rennen dann sogar von P6 auf P8 abgerutscht, weil er in allen Stints Probleme mit den Reifen hatte. Da finden wir wirklich keine Argumente für eine bessere Note.
Kevin Magnussen (3): Im Qualifying den Teamkollegen geschlagen, im Rennen mit P15 das herausgeholt, was mit dem Haas aktuell eben möglich ist. Nicht mehr und nicht weniger. Solide Leistung.
Daniil Kwjat (3): Hier sieht es ganz ähnlich aus. P12 in Qualifying und Rennen ist genau die Region, in der man einen AlphaTauri erwarten würde. Hatte in Q2 etwas Pech, weil nur 0,026 Sekunden zum Einzug in Q3 fehlten. Auch im Rennen nah dran an den Top 10, aber in diesem Jahr unterm Strich immer etwas langsamer als der Teamkollege.
George Russell (3): Er selbst ist mit seinem Rennen sehr zufrieden, auch wenn es am Ende wieder nur P17 war. Von außen ist schwer zu beurteilen, wie gut oder schlecht der Williams an diesem Wochenende wirklich war. Nur Latifi und Grosjean hinter sich zu lassen war der Mehrheit in der Redaktion aber zu wenig für eine bessere Note.
Daniel Ricciardo (3): Den Teamkollegen im Griff gehabt, das war es dann aber auch schon mit den positiven Aspekten seines Wochenendes. Auch er hatte Pech in Q2, für Q3 fehlten 0,032 Sekunden. So war es am Ende nur Startplatz 13, im Rennen ging es dann mit einer Einstoppstrategie noch auf P11. Auch hier: Schadensbegrenzung.
Lando Norris (3): Im Qualifying knapp vom Teamkollegen geschlagen, im Rennen dann deutlich. P10 im McLaren ist eine solide Leistung, mehr aber auch nicht. Da haben wir Norris in diesem Jahr schon stärker gesehen. Im Rennen teilweise im Verkehr festgesteckt, für eine 2 hätte mehr kommen müssen.
Valtteri Bottas (3): Er sieht seine WM-Chancen schwinden - wir auch. Im Qualifying knapp hinter Hamilton, dann den Start verhauen und auf P4 zurückgefallen. Damit war die Siegchance bereits weg. Später bis ins Ziel hinter Verstappen festgesteckt. Im besten Autos des Feldes auf P3, das ist dann eben auch nicht mehr als eine 3.
Charles Leclerc (3): Vettel im Qualifying wieder geschlagen, aber mit Startplatz 9 auch keine Bäume ausgerissen. Im Rennen dann bis zu seinem Ausfall im Mittelfeld herumgefahren. Klar, im Ferrari sollte man im Jahr 2020 keine Wunder erwarten. Ein bisschen mehr müsste es für eine 2 dann aber schon sein.
Sebastian Vettel (3): Hier gehen die Meinungen in der Redaktion auseinander. Auch über eine 2 wurde diskutiert, weil er die Ferrari-Strategie (wenn man das so nennen kann) perfekt umgesetzt hat. Die Mehrheit ist jedoch der Meinung, dass er insgesamt wieder langsamer als der durchschnittliche Leclerc war. Und das kann dann keine 2 sein.
Kimi Räikkönen (2): Im schwachen Alfa Romeo den Sprung in Q2 geschafft und da sogar einen Renault geschlagen, während der Teamkollege den letzten Platz belegte. Im Rennen P14 gehalten und nur wenige Sekunden hinter Ocon im Werks-Renault ins Ziel gekommen. Das bislang stärkste Wochenende 2020 für den Ex-Weltmeister.
Lance Stroll (2): P4 und damit "Best of the Rest" - mehr kann man wohl nicht erwarten. Dazu der Bombenstart und in der Anfangsphase des Rennens zwischenzeitlich P3. Ein kleines Fragezeichen bei seiner Leistung bleibt allerdings, weil niemand zu 100 Prozent sicher weiß, wie gut der RP20 wirklich ist.
Sergio Perez (2): Bei seinem Comeback auf einem Niveau mit seinem Teamkollegen, deshalb gibt's die gleiche Note. Im Qualifying schneller, den Start allerdings verloren. Am Ende dank der Strategie wieder vor Stroll, P4 dann letztendlich wegen der Zeitstrafe verloren, die viele Experten als zu hart einstufen.
Pierre Gasly (2): Erneut den Einzug in Q3 geschafft, im Qualifyingduell mit Kwjat steht es jetzt 6:0. Im Rennen auf P9 wieder gepunktet und unmittelbar hinter Albon im Red Bull und sogar vor Norris im McLaren ins Ziel gekommen. Der Franzose bleibt eine der positiven Überraschungen der Saison 2020.
Carlos Sainz (2): Norris im Qualifying knapp geschlagen und im Rennen mit P6 das Maximum herausgeholt. Hätte sogar als I-Tüpfelchen noch einen der beiden Racing Points hinter sich lassen können, wenn er am Ende nicht durch eine Überrundung Zeit verloren hätte. Nur 1,5 Sekunden fehlten auf Perez und P5.
Max Verstappen (1): Laut Mercedes war er Favorit für das Rennen, doch in der Realität war der W11 auch in Barcelona wieder das beste Auto. P2 war deshalb schon mehr, als man erwarten konnte. Und P3 im Qualifying ist gegen die überlegenen Mercedes sowieso wie eine Pole-Position. Wir wüssten nicht, wo man da etwas abziehen sollte.
Lewis Hamilton (1): Gleiches gilt natürlich auch für den Weltmeister. Pole-Position geholt, im Rennen den Start gewonnen und das Geschehen auf der Strecke anschließend absolut beherrscht. Verstappen hatte nie wirklich eine Chance, ihm gefährlich zu werden. In der Form wird Hamilton in diesem Jahr von Sieg zu Sieg fahren.