"Normalerweise würden wir von einer farblosen Leistung schreiben, bei ihm ist es eine Steigerung", begründen wir unsere Note für einen der 20 Fahrer ...
Romain Grosjean (5): Sein Speed, daran haben wir nichts zu meckern, war in Ordnung. Aber Grosjean muss sich mit seinen 33 Jahren langsam in den Griff kriegen. Was er mit Teamkollege Magnussen veranstaltet hat, brachte ihm eine Kopfwäsche von Günther Steiner ein. Mal wieder. Und völlig zurecht.
Robert Kubica (5): Die Comeback-Story um den Polen hätte ein modernes Formel-1-Märchen werden können. Hätte. Denn sportlich geht leider nicht viel. Auch nach Chassiswechsel war Kubica im Qualifying um 1,2 Sekunden langsamer als sein Teamkollege. Wenn er so weitermacht, ist das Comeback bald zu Ende.
Lance Stroll (4): Eine Note, für die wir ein Auge zudrücken müssen. Denn im Qualifying hat der Kanadier zum fünften Mal im fünften Rennen Q2 verpasst, und an der Kollision mit Norris hätte er zumindest vermeiden können. Immerhin: Die Speed-Diskrepanz zu Perez war diesmal im Rahmen.
Nico Hülkenberg (4): Ricciardo bereitet ihm weiterhin kein Kopfzerbrechen. Dass er aber in Q1 ausgeschieden ist, hat er sich wegen des Ausritts nur selbst zuzuschreiben. Und dass er danach geflunkert hat, was die Spezifikation des gewechselten Flügels betrifft, um keine Strafe zu erhalten, ist kein guter Stil.
Antonio Giovinazzi (4): Was soll man über den Italiener schreiben? Er ist sympathisch, nett, hat sicher Talent - aber gegen einen Räikkönen im Spätherbst seiner Karriere kommt er trotzdem nicht zur Geltung. Nach fünf Rennen ist er neben dem Williams-Duo der einzige Fahrer, der noch keinen WM-Punkt angeschrieben hat.
Kimi Räikkönen (4): Der "Iceman" hat dieses Jahr schon glanzvollere Leistungen erbracht. Eigentlich war Barcelona eine Durchschnitts-Performance mit einem schwierigen Auto - also eine glatte Drei. Mit dem Fehler zu Beginn des Rennens, der ihn ans Ende des Feldes zurückwarf, wurde es aber eine Vier.
Daniel Ricciardo (3): Mit diesem Renault im Qualifying in die Top 10 zu fahren, ist eine Leistung, die Anerkennung verdient. Die Grid-Rückversetzung ignorieren wir, weil sie schon in Baku passiert ist. Dass er am Ende nur knapp vor Hülkenberg ins Ziel kam, lag an der Strategie. Nicht katastrophal, aber ausbaufähig.
Charles Leclerc (3): Nach Baku passiert es dem Shooting-Star zum zweiten Mal, dass er einen Grand Prix schon im Qualifying wegschmeißt. Der Ritt über die Randsteine in Q2 war so hart, dass seine lädierte Aerodynamik in Q3 kein Top-Ergebnis zuließ. Ein Manko, das er im Rennen nicht wettmachen konnte.
Pierre Gasly (3): Normalerweise würden wir von einer farblosen Leistung schreiben, wenn ein Teamkollege gegenüber Verstappen so deutlich abfällt. Bei Gasly ist es eine Steigerung. Noch zu wenig - aber diesen Weg muss er jetzt konsequent fortsetzen. Helmut Marko ist nämlich kein geduldiger Mensch.
Sergio Perez (3): Mit dem Racing Point war in Barcelona kein Top-10-Ergebnis möglich. Daher ist Perez' Leistung schwierig einzuschätzen. Den Teamkollegen hat er aber klar geschlagen und damit die Mindestanforderung erfüllt.
George Russell (3): Der Rookie macht sich gut im Vergleich zu Kubica. Sein Problem ist, dass niemand weiß, wie gut oder schlecht Kubica ist! Unsere Theorie: Würde er in einem anderen Auto sitzen, wäre er die Überraschung der Saison. Schließlich hat er die Herren Norris und Albon 2018 in der Formel 2 geschlagen.
Lando Norris (3): Nur knapp an Q3 vorbeigeschrammt und als erster Teamkollege Sainz in dessen Heim-Qualifying in Barcelona geschlagen - auch wenn Sainz einen Fehler hatte, ist das eine Leistung. Die Kollision mit Stroll war unglücklich. Sonst hätte auch seine Leistung WM-Punkte verdient gehabt.
Sebastian Vettel (3): Der Ferrari war in Barcelona sicher nicht das beste Auto. Vettel hat aber auch nicht alles rausgeholt, was möglich war. Am Start - seine einzige Chance, gegen Mercedes was zu reißen - hat er alles riskiert. Und fast verloren. Eine Zwei hätte es nur für das Podium gegeben. So nicht.
Kevin Magnussen (3): Im Teamduell mit Grosjean war er nach dem Re-Start aggressiv, aber fair. Er ist nicht daran schuld, dass Grosjean in die Auslaufzone musste. Allerdings schmälert seine Note, dass der Haas in Barcelona gegangen ist wie eine Granate - und eindeutig das viertschnellste Auto im Feld war.
Alexander Albon (3): Der Rookie aus Thailand (der in London lebt) liefert weiterhin starke Leistungen ab. Er bekommt von uns die beste Drei des vergangenen Wochenendes. Hätte er sich am Ende auch noch Grosjean gekrallt und den letzten Punkt geholt, hätten wir sogar zu einer Zwei gegriffen.
Carlos Sainz (2): Ja, bei dieser Zwei ist auch ein bisschen Heimvorteil dabei. Denn den Top-10-Einzug im Qualifying hat er mit einem Fahrfehler selbst vergeben. Dafür war Sainz' Performance im Rennen wirklich astrein. Einschließlich einiger sauberer Überholmanöver.
Valtteri Bottas (2): Wenn wirklich die Kupplung gezickt hat, steht ihm eigentlich eine Eins zu. Das ist für uns aber nicht belegt. Nach dem verlorenen Start war in Hamiltons "dirty Air" klar, dass er nicht gewinnen wird. Weltklasse dafür das Qualifying. Bottas in dieser Form kann ein WM-Herausforderer sein!
Daniil Kwjat (2): Das vielleicht beste Formel-1-Rennen in der Karriere des Russen, und hätte er nicht beim missglückten Doppelstopp wertvolle Sekunden verloren, hätte er unter Umständen sogar die Haas herausfordern können. So wurde er Neunter. Herausragend das Manöver gegen Räikkönen außen in Kurve 4!
Max Verstappen (1): "Mad Max", inzwischen gar nicht mehr so "mad", liefert und liefert und liefert! Mit einem Red Bull, der derzeit nur dritte Kraft ist, liegt er in der Fahrer-WM vor beiden Ferrari-Stars. Mit Platz drei hat er das Maximum herausgeholt. Wäre das Team genauso stark wie er, müsste sich Mercedes warm anziehen.
Lewis Hamilton (1): Klar, das Qualifying war nicht seine Sternstunde - Batterieladestand hin oder her. Und am Start war sicher auch ein bisschen Glück dabei. Aber danach hat Hamilton staubtrocken seine Weltmeister-Platte abgespielt und den Sieg nach Hause gebracht. Langsam läuft er wieder zu Höchstform auf.
"Normalerweise würden wir von einer farblosen Leistung schreiben, bei ihm ist es eine Steigerung", begründen wir unsere Note für einen der 20 Fahrer ...