Das Chaos in Sotschi hat es der Redaktion bei der Notenfindung nicht leicht gemacht - Am Ende ziehen wir dreimal die 5, dreimal gibt es aber auch die Bestnote
Nikita Masepin (5): Positiv kann man seinen guten Start hervorheben. Da hört es dann aber auch schon wieder auf. Wer im Qualifying fast vier(!) Sekunden langsamer als der Teamkollege ist und sogar die 107-Prozent-Marke verpasst hätte, der kann auch beim Heimspiel keine bessere Note erwarten. Einfach viel zu langsam.
Antonio Giovinazzi (5): Gerade für einen Fahrer, der aktuell um seine Zukunft kämpft, viel zu wenig. Crash im Training, im Qualifying von einem Haas geschlagen und im Rennen auch keine Bäume ausgerissen. P16 während der Teamkollege - zugegebenermaßen etwas glücklich - mit P8 das beste Saisonergebnis holt.
Valtteri Bottas (5): P5 ist ein absolutes Geschenk, das seine Leistung überhaupt nicht widerspiegelt. Im Qualifying mit P7 bereits hinter den Erwartungen und im Rennen wäre er ohne Regen weit außerhalb der Punkte gelandet. Dazu viel zu wenig Gegenwehr gegen Verstappen bei dessen Aufholjagd. Das war gar nichts!
Lance Stroll (4): Zu Beginn des Rennens gut unterwegs, was ihn vor der 5 rettet. Am Ende dann nämlich völlig neben der Spur, als er selbst abflog, Gasly abräumte und auch den eigenen Teamkollegen fast noch in die Mauer gedrängt hätte. Weil der Speed ganz okay war, bekommt er geradeso noch die 4.
Yuki Tsunoda (4): Nicht viel zu sehen vom Japaner an diesem Wochenende. Was wir aber sicher sagen können: Er war in Sotschi wieder einmal durchweg langsamer als der Teamkollege. Seit vier Rennen ist Tsunoda inzwischen ohne Punkte. Den erhofften Durchbruch hat der neue Vertrag für 2022 nicht gebracht.
Esteban Ocon (4): Spricht selbst von einem schwierigen Wochenende, während Teamkollege Alonso das beste Rennen seit seinem Comeback fährt. Während der Spanier zwischenzeitlich sogar vom Podium träumt, fährt Ocon fast das gesamte Rennen außerhalb der Punkte. Das ist dann natürlich deutlich zu wenig.
Nicholas Latifi (4): Ein echtes Qualifying hatte der Kanadier nicht und im Rennen steckte er nach seiner Gridstrafe von Anfang an hinten fest. Das verzerrt das Bild etwas, denn so langsam war er eigentlich nicht. Abzüge gibt es allerdings für den Dreher auf Slicks gegen Ende, der sein Rennen dann faktisch beendete.
Mick Schumacher (4): Seine Leistung ist schwer zu beurteilen, weil Teamkollege Masepin im Qualifying überhaupt kein relevanter Maßstab war. Im Rennen dann kein guter Start und viel zu wenig aus der geschenkten Startposition 14 gemacht. Dazu eine Berührung mit Giovinazzi. Für eine 3 ist uns das zu wenig.
Sebastian Vettel (3): Vom Speed her nicht so schlecht, aber irgendetwas kam immer dazwischen. Im Qualifying Q3 um nur 0,052 Sekunden verpasst, im Rennen dann unter anderem vom Teamkollegen abgedrängt und zu spät auf Intermediates gewechselt. Nicht sein Wochenende, aber die ganz großen Fehler gab's nicht.
Pierre Gasly (3): Ebenfalls keine großen Fehler gemacht, konnte dieses Mal aber auch nicht positiv auffallen. Haderte in Qualifying und Rennen mit den Entscheidungen des Teams. Die enttäuschenden Positionen zwölf und 13 in Quali und Rennen sind nicht seine Schuld. Für eine bessere Note konnte er sich aber auch nicht empfehlen.
Kimi Räikkönen (3): P8 und damit das beste Saisonergebnis für Alfa Romeo eingefahren. Unter normalen Umständen wäre er aber deutlich außerhalb der Punkte gelandet. Hatte wie Bottas das Glück, am Ende als einer der ersten Fahrer auf Intermediates zu wechseln. Insgesamt eine solide Leistung, mehr aber auch nicht.
Lewis Hamilton (3): Nur eine 3 für den Sieger? Ja, denn ein weltmeisterliches Wochenende war es - abgesehen vom Rennergebnis - nicht. Gleich zwei Fehler im Qualifying inklusive Mauerberührung, kein guter Start und ob er unter normalen Umständen noch an Norris vorbeigekommen wäre, das ist auch fraglich.
Sergio Perez (3): Der Rennspeed passte und hätte ihn wohl sogar aufs Podium gebracht - obwohl das Team seinen Boxenstopp verhauen hat. Abzüge gibt's allerdings wieder einmal fürs Qualifying. P9 ist viel zu wenig, wenn er wegen der Verstappen-Strafe für Red Bull die Kohlen aus dem Feuer holen muss. So macht er sich das Leben selbst schwer.
Daniel Ricciardo (2): An die starke Monza-Form konnte er nicht anknüpfen. Trotzdem ein gutes Wochenende. Hat seinen Job ordentlich gemacht und wurde am Ende sogar - etwas glücklich - noch mit P4 belohnt. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass der Teamkollege dieses Mal wieder klar schneller war.
Max Verstappen (2): Qualifying nicht zu beurteilen, im Rennen dann eine tolle Aufholjagd gezeigt. Die geriet ins Stocken, weil er die Reifen dabei zu schnell verheizte. P2 ist ein Geschenk, mit dem er selbst nicht gerechnet hatte. Wäre im Normalfall irgendwo im hinteren Teil der Top 10 gelandet - was von ganz hinten immer noch "gut" ist.
Charles Leclerc (2): Hat sich ähnlich wie Verstappen gut nach vorne gearbeitet und lag sogar unmittelbar hinter dem schnelleren Red Bull, als der Regen einsetzte. Anders als bei Verstappen kam der Wechsel auf Intermediates dann aber viel zu spät, weshalb er sogar noch aus den Punkten fiel. Seine Leistung war aber trotzdem ordentlich.
Carlos Sainz (2): Auch der zweite Ferrari-Pilot zeigte eine gute Leistung. Wer von P2 startet und am Ende Dritter wird, der kann nicht so viel falsch gemacht haben. Führte das Rennen nach dem Start sogar an. Für eine 1 fehlte uns allerdings das gewisse Extra. Ließ sich die Führung von Norris unter anderem etwas zu leicht wieder abnehmen.
Fernando Alonso (1): Der Spanier selbst spricht vom besten Rennen des Jahres - und hat damit unserer Meinung nach recht. P6 im Qualifying bereits stark, im Rennen dann sogar zwischenzeitlich ums Podium gekämpft und bei schwierigen Bedingungen einige tolle Manöver gezeigt. Dafür gibt's von uns die Bestnote für den Altmeister!
George Russell (1): "Nur" P10 am Ende, doch realistisch gesehen war im Williams eben nicht mehr drin. Die 1 gibt's alleine schon dafür, dass er sich vor den Boxenstopps so lange vorne halten konnte. Dazu im Qualifying mutig als erster Pilot auf Slicks gewechselt und dafür belohnt worden. Mercedes wird viel Freude an ihm haben!
Lando Norris (1): Die offizielle Wahl zum Fahrer des Tages hat der tragische Held gestern bereits gewonnen. Und auch bei uns gibt's als "Trostpreis" die Bestnote. Auf der Strecke hat er sich nämlich absolut keine Fehler geleistet. Hätte am Ende eine klare Ansage des Teams gebraucht, die Reifen zu wechseln. Aber die kam nicht ...
Das Chaos in Sotschi hat es der Redaktion bei der Notenfindung nicht leicht gemacht - Am Ende ziehen wir dreimal die 5, dreimal gibt es aber auch die Bestnote