Zur Saison 2014 wurden 1,6-Liter-V6-Turbomotoren in der Formel 1 eingeführt - Wir blicken auf die ersten zehn Jahre der V6-Hybridära in der Königsklasse zurück
Die Hybridära brachte in zehn Jahren lediglich drei Weltmeister hervor. Lewis Hamilton gewann den Titel nämlich gleich sechsmal (2014, 2015, 2017, 2018, 2019, 2020), Max Verstappen dreimal (2021, 2022, 2023) und Nico Rosberg einmal (2016).
Spannend: Obwohl Rosberg nach der Saison 2016 zurücktrat und damit lediglich drei der zehn Hybridjahre absolvierte, liegt er mit 20 Rennsiegen in dieser Hinsicht noch immer auf Rang drei. Noch öfter triumphierten nur Verstappen (54 Siege) und Hamilton (81). Insgesamt sah die Hybridära bis heute 13 verschiedene Sieger.
Wenig überraschend ist Mercedes das erfolgreichste Team der Hybridära. Immerhin gewannen die Silberpfeile zwischen 2014 und 2021 achtmal in Folge die Konstrukteurs-WM! Dementsprechend gewann man auch 112 Rennen und damit mehr als die Hälfte aller WM-Läufe seit dem Beginn der Saison 2014.
Ebenfalls interessiert: Neben Mercedes konnten nur Red Bull (66 Siege) und Ferrari (22) seit dem Beginn der Hybridära mehr als ein Rennen gewinnen. Die drei Topteams kommen zusammen auf 200 der 204 möglichen Siege. Je einmal triumphierten AlphaTauri, Alpine, McLaren und Racing Point.
Das erste Podium der neuen Ära bestand ursprünglich aus Nico Rosberg, Daniel Ricciardo und Kevin Magnussen. Allerdings wurde der Red-Bull-Pilot später disqualifiziert, weshalb Jenson Button nachträglich Dritter wurde. Das erste Doppelpodium der Hybridära holte damit nicht das Mercedes-Werksteam, sondern Kundenteam McLaren!
Ricciardos Ausschluss war gleich im ersten Rennen unter dem neuen Reglement die erste von bislang zehn Disqualifikationen in der Hybridära. Der Australier ist dabei der einzige Fahrer, der seit dem Beginn der Saison 2014 gleich zweimal disqualifiziert wurde. 2019 passierte es ihm in Suzuka (inzwischen in Diensten von Renault) noch einmal.
Die abwechslungsreichste Hybridsaison war das Jahr 2021, als es mit Max Verstappen, Lewis Hamilton, Valtteri Bottas, Sergio Perez, Daniel Ricciardo und Esteban Ocon sechs verschiedene Rennsieger gab. Am langweiligsten war es 2014, 2015 und 2023 mit jeweils nur drei verschiedenen Siegern.
Insgesamt 56 Fahrer gingen bislang bei mindestens einem Rennen in der Hybridära an den Start. Aber lediglich vier Fahrer nahmen an allen zehn Saisons teil und sogar kein einziger an allen 204 Rennen seit dem Start der Saison 2014! Valtteri Bottas und Lewis Hamilton halten mit jeweils 203 Starts den Rekord.
Bottas musste den Saisonauftakt 2015 in Australien verletzt auslassen, Hamilton verpasste ein Rennen in Bahrain 2020 wegen einer Corona-Erkrankung. Neben den beiden gingen nur Sergio Perez und Daniel Ricciardo seit 2014 in jeder Saison bei mindestens einem Rennen an den Start.
Im umgekehrten Fall gibt es drei Piloten, die lediglich einen Grand-Prix-Start seit 2014 vorzuweisen haben: Andre Lotterer (Belgien 2014 für Caterham), Paul di Resta (Ungarn 2017 für Williams) und Jack Aitken (Sachir 2020 für Williams).
Weil Lotterer und di Resta bei ihrem jeweiligen Start nicht die Zielflagge sahen, haben sie mit je 100 Prozent die höchste Ausfallquote der Hybridära. Unter den Fahrern, die mehr als einen Start absolviert haben, ist Kamui Kobayashi mit einer Ausfallquote von 40 Prozent der größte Pechvogel der neuen Ära.
Der Japaner ging 2014 für Caterham bei 15 Rennen an den Start und kam dabei lediglich neunmal ins Ziel. Beim Rennen in Singapur musste er zusätzlich sogar vor dem Start bereits mit einem Defekt aufgeben. Hinter ihm auf dem "Treppchen": Pastor Maldonado (Ausfallquote 37,8 Prozent) und Adrian Sutil (36,8 Prozent).
Eine Überraschung auf der anderen Seite des Spektrums. Die geringste Ausfallquote unter den Piloten mit mindestens zehn Starts haben die beiden Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton (5,5 Prozent) und Nico Rosberg (6,8 Prozent). Dahinter taucht auf dem dritten Platz allerdings ein Name auf, den wohl kaum jemand auf dem Zettel hat: Roberto Merhi!
Der Spanier durfte in der Saison 2015 insgesamt 13 Rennen für Manor-Marussia absolvieren. Er fuhr dabei zwar gnadenlos hinterher und hatte gleich bei seinem Formel-1-Debüt am Ende drei Runden Rückstand, bei seinem Heimrennen in Barcelona sogar einmal vier Runden. Dafür kam er in zwölf der 13 Rennen ins Ziel (Ausfallquote 7,7 Prozent).
Der älteste Sieger der Hybirdära ist Kimi Räikkönen, der 2018 in Austin im stolzen Alter von 39 Jahren (und 4 Tagen) triumphierte. Der jüngste Sieger ist Max Verstappen, der 2016 in Barcelona bei seinem ersten Formel-1-Sieg gerade einmal 18 Jahre, 7 Monate und 15 Tage alt war.
Weil alleine das Werksteams mehr als die Hälfte aller Rennen seit 2014 gewann, ist Mercedes mit 114 Siegen logischerweise auch der erfolgreichste Motorenhersteller der Hybridära. Interessant ist allerdings, dass danach bereits Honda (beziehungsweise Red Bull Powertrains) mit 55 Triumphen folgt.
Die Japaner starteten 2015 nämlich erst mit einem Jahr Verspätung in die neue Formel-1-Ära und holten bis 2019 überhaupt keinen Sieg! Inzwischen hat man dank der Partnerschaft mit Red Bull aber mehr Erfolge als Ferrari (22) und Renault (13) zusammen auf dem Konto.
Übrigens: Der einzige Fahrer, der für alle vier Motorenhersteller der Hybridära mindestens ein Rennen absolviert hat, ist Fernando Alonso. Der Spanier fuhr 2014 mit Ferrari-Power, 2015 bis 2017 mit Honda-Motoren, 2018 und noch einmal 2021 und 2022 mit Renault-Antrieben und 2023 schließlich mit Mercedes-Power.
Insgesamt sieben deutsche Fahrer gingen bislang in der Hybridära an den Start. Die meisten Rennteilnahmen hat dabei Sebastian Vettel (178). Außerdem mit dabei: Nico Hülkenberg (145), Nico Rosberg (59), Mick Schumacher (43), Pascal Wehrlein (39), Adrian Sutil (19) und der bereits angesprochene Andre Lotterer (1).
Damit liegt Deutschland übrigens auf dem zweiten Platz hinter Großbritannien. Das Vereinigte Königreich brachte es bislang auf neun Fahrer: Lewis Hamilton, Lando Norris, George Russell, Jenson Button, Jolyon Palmer, Will Stevens, Max Chilton, Jack Aitken und Paul di Resta.
Mit 82 Siegen ist Großbritannien zudem die erfolgreichste Nation der Hybridära. Satte 81 davon gehen auf das Konto von Hamilton, einmal siegte Teamkollege Russell. Dahinter brachte Max Verstappen die Niederlande im Alleingang mit 54 Siegen auf Rang zwei, Deutschland folgt mit 34 Siegen auf Platz drei (20 für Rosberg, 14 für Vettel).
Von den elf Teams, die an der Premierensaison 2014 teilnahmen, sind heute nur noch fünf in der damaligen Form in der Startaufstellung: Mercedes, Red Bull, Williams, Ferrari und McLaren. Die anderen sechs Rennställe, also mehr als die Hälfte, sind nur noch unter einem anderen Namen oder gar nicht mehr mit dabei.
Force India hieß zwischenzeitlich Racing Point und dann Aston Martin, Toro Rosso wurde zu AlphaTauri, Lotus wurde zu Renault und dann zu Alpine, Sauber später zu Alfa Romeo und die Teams Marussia und Caterham gibt es heute überhaupt nicht mehr. Dafür kam mit Haas ein komplett neuer Rennstall dazu.
Zur Saison 2014 wurden 1,6-Liter-V6-Turbomotoren in der Formel 1 eingeführt - Wir blicken auf die ersten zehn Jahre der V6-Hybridära in der Königsklasse zurück