In den vergangenen 60 Jahren hat Ferrari viele Grand-Prix-Sieger gesehen - Es gibt allerdings auch zahlreiche Piloten, die für die Scuderia niemals gewinnen konnten
Giancarlo Fisichella (2009): Er ist nicht nur der bis heute letzte Italiener im Ferrari-Cockpit. Er ist auch der letzte Pilot, der im Ferrari kein Rennen gewinnen kann. Ende der Saison 2009 springt er fünfmal für den verletzten Felipe Massa ein - und bleibt fünfmal ohne Punkte. Es sind gleichzeitig seine letzten Formel-1-Rennen.
Luca Badoer (2009): Bevor man Fisichella in den F60 setzt, darf Testpilot Badoer für zwei Rennen als Massa-Ersatz ran. Für ihn geht ein Traum in Erfüllung, sportlich ist es aber eher ein Alptraum. Bei seinem ersten Formel-1-Rennen nach fast zehn Jahren qualifiziert er sich mit Abstand als Letzter. Punkte holt er in beiden Einsätzen nicht.
Mika Salo (1999): Der Finne springt damals ebenfalls als Ersatz ein. Für den verletzten Michael Schumacher schafft er es in sechs Rennen zumindest zweimal aufs Podium. Es sind die einzigen beiden Podestplätze seiner Karriere, bei der Ferrari das einzige Topteam ist, für das Salo jemals fährt.
Nicola Larini (1992, 1994): Auch der Italiener bringt es auf insgesamt vier Einsätze als Ersatz bei der Scuderia. Bei den ersten drei Rennen bleibt er ohne Punkte, bei seinem letzten Rennen für die Scuderia feiert er mit Platz zwei in Imola seinen größten Erfolg in der Formel 1. Überschattet wird der vom tragischen Tod von Ayrton Senna.
Ivan Capelli (1992): Seine ersten beiden Rennen für Ferrari fährt Larini übrigens Ende 1992, weil man Landsmann Capelli damals zwei Rennen vor Saisonrennen vor die Tür setzt. Dessen Gastspiel bei der Scuderia ist nicht von Erfolg gekrönt. In 14 Rennen holt er drei magere Punkte - und logischerweise keinen Sieg.
Gianni Morbidelli (1991): Beim Saisonfinale springt der eigentliche Minardi-Pilot einmalig für Alain Prost ein, den man zuvor rausgeworfen hat. Immerhin: Er fährt bei seinem einzigen Einsatz auf Platz sechs und hat damit eine Ferrari-Punktequote von 100 Prozent. 1992 geht's zurück zu Minardi, einen Formel-1-Sieg holt er nie.
Stefan Johansson (1985-1986): Im Gegensatz zu den meisten Einträgen auf unserer Liste handelt es sich bei dem Schweden um einen echten Stammfahrer. In zwei mehr oder weniger vollen Jahren bei Ferrari fährt er zwar sechsmal aufs Podium, einen Sieg holt er aber - so wie in seiner gesamten Formel-1-Karriere - nie.
Arturo Merzario (1972-1973): Nachdem er 1972 bereits zwei Rennen für die Scuderia fährt, und direkt beim Debüt punktet, bestätigt ihn das Team für 1973. Der Ferrari ist damals jedoch nicht besonders konkurrenzfähig. In elf Ferrari-Einsätzen steht er nie auf dem Podium. Das gelingt ihm bis zum Ende seiner F1-Karriere 1979 auch nie mehr.
Nanni Galli (1972): Die Formel-1-Bilanz des Italieners ist für einen zeitweiligen Ferrari-Piloten erstaunlich erfolglos. Bei 20 Grand-Prix-Teilnahmen - davon eine für die Scuderia 1972 in Frankreich - schafft er es kein einziges Mal in die Punkte. Erfolgreicher ist er bei Sportwagenrennen.
Ignazio Giunti (1970): Seine vier Einsätze für die Scuderia sind auch seine vier einzigen Rennen in der Formel 1. Bei seinem Debüt in Belgien wird er direkt Vierter, bei den anderen drei verpasst er die Punkte allerdings. Tragisch: Eigentlich soll er auch 1971 für Ferrari fahren, allerdings stirbt er im Januar bei einem Sportwagenunfall.
Ernesto Brambilla (1969): Der Italiener sorgt für die Kuriosität, bei seinem einzigen Grand Prix für Ferrari gar nicht am Start zu stehen. In Monza gibt es mit ihm und Pedro Rodriguez zwei Piloten - aber nur ein Auto. Beide qualifizieren sich, aber im Rennen bekommt der Mexikaner den Boliden. Brambilla startet nie bei einem Grand Prix.
Derek Bell (1968): Mit fünf Siegen beim 24-Stunden-Rennen ist der Brite eine absolute Le-Mans-Legende. In der Formel 1 wird er dagegen nie glücklich. Bei seinen zwei Einsätzen für Ferrari - gleichzeitig seine ersten Formel-1-Rennen - fällt er jeweils aus, und insgesamt holt er in der Königsklasse auch später nur einen einzigen Punkt.
Andrea de Adamich (1968): Auch der Italiener feiert in jenem Jahr sein Formel-1-Debüt für Ferrari. Und auch er sieht die Zielflagge nicht. Der Saisonauftakt in Südafrika soll sein einziges WM-Rennen für die Scuderia bleiben. Auf dem Podium steht er auch danach nie, bestes Ergebnis sind zwei vierte Plätze für Surtees respektive Brabham.
Jonathan Williams (1967): Der Brite bringt es nur auf einen einzigen Formel-1-Start überhaupt. Beim Saisonfinale in Mexiko darf er für die Scuderia ran, verpasst als Achter jedoch die Punkte. Übrigens nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Sohn von Sir Frank Williams, mit dem er auch kurz zusammenarbeitet.
Chris Amon (1967-1969): Ähnlich wie Johansson zählt auch er zu den erfolgreichsten Piloten, die nie einen Grand Prix gewinnen können. Für Ferrari steht er in 2,5 Jahren sechsmal auf dem Podium, am Ende seiner Formel-1-Karriere 1976 sind es elf Podestplätze. Einen Sieg darf er dabei nie bejubeln.
Mike Parkes (1966-1967): Der Brite hat eine verhältnismäßig gute Bilanz. All seine sechs Formel-1-Starts absolviert er für Ferrari. Dabei holt er sogar zwei zweite Plätze! Zu mehr reicht es auch deshalb nicht, weil ein Unfall seine Formel-1-Karriere 1967 beendet. Zehn Jahre später stirbt er bei einem Unfall im Straßenverkehr.
Bob Bondurant (1965): Seinen einzigen Einsatz für Ferrari - gleichzeitig sein Formel-1-Debüt - absolviert der US-Amerikaner bei seinem Heimrennen in Watkins Glen. Mehr als Platz neun, für den es damals keine Zähler gibt, ist nicht drin. In seiner F1-Karriere schafft er es überhaupt nur einmal in die Punkte. 1966 wird er in Monaco Vierter.
Nino Vaccarella (1965): Auch der Italiener fährt nur ein einziges Mal für die Scuderia. Der zwölfte Platz beim Heimspiel in Monza ist zugleich sein letzter Einsatz in der Formel 1. Seine Bilanz: Vier Starts, null Punkte. Seinen größten Erfolg feiert er 1964, als er die 24 Stunden von Le Mans gewinnen kann.
Pedro Rodriguez (1964-1965, 1969): Sein Ferrari-Debüt gibt der Mexikaner beim Saisonfinale 1964 in Mexiko im legendären blauen NART-Ferrari. Im Laufe seiner Formel-1-Karriere gewinnt er zwar zwei Rennen - aber keines davon für Ferrari. Bei acht Versuchen in drei Saisons schafft er es viermal in die Punkte, steht aber nie auf dem Podium.
Ricardo Rodriguez (1961-1962): Pedros Bruder bringt es fünf Starts für Ferrari, bei denen er ebenfalls nie auf dem Treppchen steht. Es sind gleichzeitig seine einzigen Formel-1-Rennen, weil er Ende 1962 im Alter von nur 20 Jahren tödlich verunglückt. Über Jahrzehnte ist er mit 19 Jahren und 208 Tagen jüngster Formel-1-Pilot aller Zeiten.
Willy Mairesse (1960-1963): Der Belgier bringt als einziger Fahrer in unserer Liste das "Kunststück" fertig, vier Jahre für Ferrari zu fahren und dabei keinen einzigen Sieg zu holen. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass er nur vereinzelte Rennen für die Scuderia absolviert. Bei zehn Starts springt lediglich ein Podestplatz heraus.
Richie Ginther (1960-1961): Der US-Amerikaner gibt 1960 sein Formel-1-Debüt für die Scuderia und steht anschließend in zehn Rennen für Ferrari viermal auf dem Treppchen - aber nie ganz oben. Seinen einzigen Sieg holt er 1965 für Honda in Mexiko. Es ist damals der erste Formel-1-Triumph der Japaner.