Der Große Preis von Malaysia 2009 geht in die Formel-1-Geschichte ein - Jenson Button siegt im Regen und zum fünften Mal in der Geschichte gibt es halbe Punkte
Zweiter Sieg im zweiten Rennen für das damals neue Brawn-GP-Team. Jenson Button triumphiert nach dem Saisonauftakt 2009 in Melbourne auch eine Woche später in Sepang. Es ist einer der verrücktesten Siege seiner Karriere ...
Am Samstag sichert sich Button wie auch schon in Australien die Pole-Position. Der spätere Weltmeister legt den Grundstein für seinen Titelgewinn früh in der Saison. Button gewinnt 2009 sechs der ersten sieben Rennen und ist anschließend nicht mehr einzuholen.
Dahinter sortieren sich Jarno Trulli (Toyota) und Sebastian Vettel ein. Pech für den damaligen Red-Bull-Neuling: Er darf seinen dritten Platz nicht behalten muss in der Startaufstellung zehn Plätze nach hinten, weil er in Melbourne eine Kollision mit Robert Kubica (BMW) verursacht hatte.
Für Ferrari ist die Frühphase der Saison 2009 ein Debakel. Einer der negativen Höhepunkte: In Sepang scheidet Felipe Massa im Qualifying in Q1 aus, weil sich das Team verzockt. Nach Melbourne soll es später im zweiten Saisonrennen die zweite Nullnummer für das Weltmeisterteam geben.
Im Rennen schlägt zunächst die große Stunde von Nico Rosberg. Im Williams schießt er beim Start von Platz vier bis ganz nach vorne! Die frühe Führung wird ihm allerdings nichts bringen, wegen schlechten Strategieentscheidungen wird er am Ende nur Achter.
An der Spitze liegen zu Beginn des Rennens ein Williams, ein Toyota und ein Brawn. Alle drei Autos sind ausgestattet mit Doppeldiffusor. Ohne das Teil, das in Australien für legal befunden wurde, ist zu Beginn der Saison 2009 nichts zu holen.
Weiter hinten im Feld leistet sich Ferrari den nächsten Fauxpas, als man bei Kimi Räikkönen zu früh auf Regenreifen wechselt. Der Finne fällt weit zurück. Nach dem Sepang-Rennen wird Ferrari mit null Punkten WM-Letzter sein.
Als der Regen stärker wird, sorgt das auch vorne im Feld für Veränderungen. Bei Brawn trifft man die Strategie nicht wirklich gut. Button legt insgesamt vier Boxenstopps ein und verliert zwischenzeitlich die Führung, die er sich zuvor im Trockenen zurückgeholt hatte.
In Führung liegt kurzzeitig Timo Glock. Toyota hat die Strategie deutlich besser hinbekommen als Brawn. Das soll am Ende mit dem zweiten Podestplatz des Jahres belohnt werden. In Australien war Trulli bereits Dritter geworden.
Das Rennen wird derweil zum Roulette. Überall rutschen Autos von der Strecke. Zu den Pechvögeln gehört auch Vettel, der ebenfalls aufgeben muss. Nach Australien die zweite Nullnummer im zweiten Rennen für den späteren Vizeweltmeister.
Vorne holt sich Button die Führung währenddessen von Glock zurück - dieses Mal endgültig. Der Brawn-Pilot wird die Spitze nicht mehr abgeben, bis das Rennen kurze Zeit später zunächst unter- und später komplett abgebrochen wird.
Ein kleiner Coup gelingt BMW. Eigentlich sind die Münchener zu Beginn der Saison 2009 nicht konkurrenzfähig, doch clevere Entscheidungen bei der Strategie sorgen dafür, dass Nick Heidfeld sich in Sepang plötzlich in der Spitzengruppe wiederfindet.
Kurz darauf schickt Rennleiter Charlie Whiting zunächst das Safety-Car raus, nur wenig später wird das Rennen mit der roten Flagge komplett unterbrochen. Die Bedingungen sind zu diesem Zeitpunkt nicht mehr fahrbar.
Chaos in der Startaufstellung: Die Autos müssen neu sortiert werden, und Teams und Fahrer bereiten sich auf einen möglichen Re-Start vor. Dieser wird allerdings nie kommen. Der Regen lässt zwar nach, doch später ist es zu dunkel, um noch einmal zu fahren.
Ferrari wird derweil zum dritten Mal an diesem Wochenende zur Lachnummer. Während die Mechaniker auf Hochtouren daran arbeiten, Räikkönens Auto für den Neustart herzurichten, sitzt der Finne bereits umgezogen in der Box und isst ein Eis. Ihm hat wohl niemand gesagt, dass noch einmal gefahren werden könnte ...
Kurze Zeit später erfährt Button im Auto sitzend, dass er das Rennen gewonnen hat. Der zweite Sieg im zweiten Rennen für Brawn. Einziger Wermutstropfen: Weil nur 31 der ursprünglich geplanten 56 Runden gefahren wurden, gibt es für Button und die restlichen Piloten nur halbe Punkte.
Jubel auch bei allen deutschen Formel-1-Fans: Mit Heidfeld und Glock stehen zwei deutsche Piloten auf dem Podium. Auch deshalb ein Bild für die Geschichtsbücher, weil es alle drei Teams 2010 in der Form nicht mehr geben wird. Brawn verkauft seinen Rennstall Ende des Jahres an Mercedes, Toyota und BMW ziehen sich aus der Formel 1 zurück.
Einen katastrophalen Saisonstart erlebt neben Ferrari auch Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren. Nachdem er in Australien disqualifiziert wurde, reicht es in Sepang als Siebter auch nur zu einem Zähler. Zudem hat der Ruf des Briten im Zuge der "Liegate"-Affäre stark gelitten.
Der Große Preis von Malaysia 2009 geht in die Formel-1-Geschichte ein - Jenson Button siegt im Regen und zum fünften Mal in der Geschichte gibt es halbe Punkte