So denken Fahrer und Verantwortliche aus der Formel 1 über den Monaco-Grand-Prix 2025 und die strategischen Spielchen im Rennen mit den neuen Reifenregeln
Lando Norris (McLaren): "Ich hätte mir einen Ein-Stopp gewünscht, das wäre viel entspannter gewesen. Die Regeln sind nicht für mich gemacht. Sie sind nicht dafür da, dass wir mehr Spaß haben, sondern für die Fans - zur Unterhaltung. Ob das gelungen ist, weiß ich nicht."
"Will man Rennen künstlich gestalten? Es gab hier nicht mehr Überholmanöver. Ich dachte, das wäre das Ziel gewesen. Jetzt bekommt man nur durch Glück Chancen - wegen einer roten Flagge oder eines Safety-Cars. Am Ende gewinnt nicht zwangsläufig der, der es verdient hat, und damit bin ich nicht einverstanden."
Charles Leclerc (Ferrari): "Es bringt viel Zufall ins Spiel. Man kann Glück oder Pech haben, und es liegt ein Stück weit außerhalb der eigenen Kontrolle."
"In Monaco war das zwar schon immer so, aber mit zwei Stopps ist es jetzt noch stärker der Fall. Auf meiner Seite gab es dadurch aber keine zusätzliche Spannung."
Carlos Sainz (Williams): "Am Ende fährt man zwei oder drei Sekunden langsamer, als das Auto eigentlich kann. Man beeinflusst letztlich das Rennen und manipuliert das Ergebnis ein Stück weit."
"Wir sollten einen Weg finden, wie das in Zukunft verhindert werden kann, denn ich habe das Gefühl, dass das jedes Jahr mehr und mehr gemacht wird. Es ist in den letzten Jahren zu einem Trend geworden."
Max Verstappen (Red Bull): "Heutzutage kann man mit einem Formel-1-Auto hier einfach an einem Formel-2-Auto vorbeifahren."
"Ich verstehe es, aber ich glaube nicht, dass es funktioniert hat. Ehrlich gesagt war es fast wie 'Mario-Kart'. Dann müssten wir Teile ans Auto bauen - vielleicht kann man Bananen werfen oder so. Keine Ahnung. Rutschige Strecke."
Nico Hülkenberg (Sauber): "Keine Ahnung, ich wurde, glaube ich, schon in Runde 20 überrundet - das war natürlich das Ende. Da ging nichts mehr. Man hätte einfach innerhalb der Top 10 starten müssen, um das alles zu vermeiden."
"Wer dahinter gestartet ist, war einfach das Opfer. Einige Teams haben das auch gut umgesetzt. Yuki Tsunoda war hinter mir, ist in Runde 1 an die Box - und auch nicht weitergekommen. Der Startplatz war alles."
Lewis Hamilton (Ferrari): "Ich kann nicht für andere sprechen, aber für mich hat es keinen großen Unterschied gemacht. Wie gesagt, für mein Rennen hat es im Grunde nichts verändert."
"Ich nehme an, es war besser fürs Rennen allgemein, weil die Leute sonst einfach anhalten und ewig fahren und alle aufhalten würden."
Franco Colapinto (Alpine): "Es war ziemlich langweilig, teilweise fünf Sekunden langsamer als das mögliche Tempo zu fahren. Ich bin an die Box gefahren - und drei Runden später hatte ich das Feld schon wieder eingeholt. Ich dachte: Wie kann das sein?"
"Das Tempo war zu bestimmten Zeitpunkten einfach extrem langsam. Für uns Fahrer war das ein bisschen langweilig. Aber Überholen ist eben schwer hier - so ist die Strecke nun mal."
George Russell (Mercedes): "Es sollte gar kein richtiges Rennen geben - es ist ein Qualifikationsrennen. Eins am Samstag, eins am Sonntag. Der Fahrer auf der Pole bekommt ein paar Punkte und ein kleines Pokälchen, und der Sieger am Sonntag bekommt mehr Punkte."
"Das ist es doch, was wir am meisten lieben. Ich denke, das ist auch das, was ihr am liebsten seht. Und 99 Prozent der anderen in Monaco sitzen sowieso auf Yachten und trinken Champagner. Denen ist das Rennen egal."
Toto Wolff (Mercedes): "Ich denke, wir sind Motorsport-Leute, und aus meiner Sicht liegt der sportlich relevante Teil hauptsächlich am Samstag - das war schon immer so."
"Was die Formel 1 hier geschaffen hat, ist unglaublich: volle Tribünen, volle Terrassen, Boote wie nie zuvor. Ich habe am Samstag um 2:30 Uhr morgens von meiner Terrasse einen Stau von anderthalb Kilometern gefilmt. Das ist die Art von 360-Grad-Erlebnis, die die Formel 1 haben muss."
Ralf Schumacher (Sky-Experte): "Das Beste wäre natürlich, wenn man eine Überholmöglichkeit schaffen könnte. Vielleicht muss man wirklich mal sehr viel Geld in die Hand nehmen - es werden ja Teile trockengelegt. Irgendwann wird sich das mal ändern."
"Wenn das so weitergeht, bedeutet das irgendwann das Aus für den Grand Prix, weil die Zuschauer das nicht akzeptieren. Die Atmosphäre ist super, das Qualifying ist mega, aber so ein Rennen darf nicht nochmal passieren."
Nick Heidfeld (Sky-Experte): "Vielleicht anstelle von Boxenstopps so etwas wie eine Joker-Runde, wie wir sie aus anderen Serien kennen."
"Man müsste schauen, wo man das auf der Strecke umsetzen kann - dass man im Rennen ein- oder zweimal entweder eine Abkürzung oder eine längere Strecke fährt, wodurch man etwas langsamer oder schneller ist, und so Überholmanöver entstehen. Es war schade, dass so viele Fahrer aufgehalten wurden."
So denken Fahrer und Verantwortliche aus der Formel 1 über den Monaco-Grand-Prix 2025 und die strategischen Spielchen im Rennen mit den neuen Reifenregeln