Einst Toptalent im Formelsport, dann jüngster DTM-Champion aller Zeiten und endlich ein Formel-1-Cockpit: die Bilderbuchkarriere des Pascal Wehrlein
Der in Sigmaringen geborene Wehrlein, dessen Mutter aus Mauritius stammt, stieg 2003 in Rottweil in den Kartsport ein. Er absolvierte auch eine Ausbildung zum Feinmechaniker im Betrieb seines Vaters.
Schnell arbeitete er sich im Kart an die nationale Spitze in Deutschland und holte zahlreiche Titel, darunter vier nationale Championate. 2009 gewann Wehrlein die Sichtung zum Formel Masters und feierte im Folgejahr mit Gesamtrang sechs einen gelungenen Einstand in der Serie, 2011 holte er die Meisterschaft.
2012 war Wehrlein dann mit dem Team Mücke in der Formel-3-Euroserie unterwegs und wurde auf Anhieb Vizemeister. Das bedeutete außerdem den Gewinn der Rookiewertung. Ein vierter Platz beim prestigeträchtigen Formel-3-Grand-Prix in Macao krönte die Saison.
Mit 18 Jahren war Pascal Wehrlein der jüngste DTM-Pilot aller Zeiten. Die Chance, bei Mercedes in die Serie einzusteigen, ergab sich für ihn, als Ralf Schumacher seine Karriere im März des Jahres 2013 überraschend beendete.
Wehrlein kam zwar ohne Erfahrung im Tourenwagen-Geschäft, dafür aber mit der Empfehlung, in diversen Nachwuchsklassen abgeräumt zu haben. Es dauerte nicht lange, bis er auch in der DTM auf Touren kam und seinen ersten Sieg feierte.
Im September 2014 auf dem Lausitzring war es soweit: Wehrlein fuhr mit einem überlegenen Auftritt auf dem Eurospeedway zu Platz eins und wurde in der Gesamtwertung Achter - als zweitbester von sieben Mercedes-Piloten.
In den Kreis der Formel-1-Stars gelangte er schon bei Einsätzen beim "Kick für Kinder" 2012 und 2014 (im Bild mit Showgröße Guido Cantz). Werhlein zeigte bei den Benefiz-Fußballspielen, dass er auch am runden Leder ein großes Talent ist.
Im Herbst 2014 dann die Beförderung zum Testfahrer: Im Rahmen des Singapur-Grand-Prix gab Mercedes bekannt, dass Wehrlein künftig der dritte Mann hinter Lewis Hamilton und Nico Rosberg sein wird.
Nach der "Aufwärmübung" und dem Superlizenz-Erwerb in einem älteren Modells in Portimao durfte Wehrlein im November 2014 in Abu Dhabi erstmals mit einem aktuellen Silberpfeil im Rahmen eines offiziellen Formel-1-Tests auf die Strecke.
Auf Anhieb gelang ihm die Bestzeit, wobei er andere Toptalente wie Ferrari-Hoffnung Raffaele Marciello oder den von Red Bull gepriesenen Max Verstappen in die Schranken wies.
Wehrlein hatte in seiner Karriere eine außergewöhnliche Hürde zu meistern: Im Rahmen einer Mercedes-PR-Fahrt im Trainingslager der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Südtirol hatte er im Sommer 2014 einen Unfall, bei dem ein Zuschauer und ein Streckenposten verletzt wurden.
Bei den Tests vor der Formel-1-Saison 2015 war Wehrlein beim Mercedes-Kundenteam Force India eingeteilt, ging aber auch für das Mercedes-Werksteam auf die Strecke.
Als die Gespräche über einen Formel-1-Einstieg konkreter wurden, lieferte Wehrlein einen Tag vor seinem 21. Geburtstag ein unschlagbares Argument: Er krönte sich zum jüngsten DTM-Champion aller Zeiten.
Nach langer Zitterpartie dann die erfreuliche Nachricht: Werhlein kam für 2016 bei Hinterbänkler Manor unter und debütierte in der Formel 1.
Beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg holte Wehrlein als Zehnter den ersten WM-Punkt seiner Formel-1-Karriere. Das hätte den wichtigen zehnten Rang in der Konstrukteurs-WM für Manor bedeuten können, doch das Team verlor ihn im Regenchaos von Brasilien an Sauber.
Einst Toptalent im Formelsport, dann jüngster DTM-Champion aller Zeiten und endlich ein Formel-1-Cockpit: die Bilderbuchkarriere des Pascal Wehrlein