Nur ein Pilot hat sich nach Meinung der Redaktion am zweiten Spielberg-Wochenende eine 1 verdient - Bei einem Fahrer ziehen wir dieses Mal sogar die 6
Charles Leclerc (6): Den Teamkollegen abschießen ist ein absolutes No-Go im Rennsport. Die Redaktion ist sich einig: Für solche Fälle existiert die Note 6 in unserem System. Vermutlich würde uns der Monegasse, der sich am Sonntag als "Arschloch" bezeichnete, hier sogar selbst zustimmen ...
Antonio Giovinazzi (5): Sein Wochenende war mit dem Fehler im Qualifying faktisch gelaufen. Von Startplatz 19 aus ging im Rennen nichts mehr. Doppelt bitter: Die von ihm ausgelöste rote Flagge versaute auch dem Teamkollegen die Runde in Q1. Das Glück aus der Vorwoche (P9) hatte er dieses Mal nicht.
Nicholas Latifi (4): Hier sind wir uns nicht ganz einig, ein Redakteur hat sich vehement für eine 5 eingesetzt. Am Ende hat sich die Mehrheit demokratisch durchgesetzt, und es gibt eine "Gnadenvier" (oder 4-), weil er keine großen Fehler gemacht hat. Bei der Pace muss er sich aber in den nächsten Rennen deutlich steigern.
Lance Stroll (4): Wer fünf Positionen vor seinem Teamkollegen startet, der sollte im Ziel nicht hinter ihm laden. Während Sergio Perez am Sonntag teilweise durchs Feld geflogen ist, konnte Stroll dessen Pace nicht mitgehen. Der Racing Point gilt als eines der stärksten Autos im Feld. Da ist Platz sieben bestenfalls "ausreichend".
Alexander Albon (4): Konnte die Pace der Top 3 nicht mitgehen und war Max Verstappen im Kampf gegen die Mercedes deshalb keine Hilfe. Genau das erwartet Red Bull aber von ihm - und wir auch. Stattdessen duellierte er sich mit Perez, der von Platz 17(!) gestartet war. Im Qualifying die übliche halbe Sekunde hinter Verstappen. Zu wenig.
Romain Grosjean (3): Für den letzten Startplatz konnte er nichts, wegen eines Defekts konnte er im Qualifying keine Rundenzeit setzen. Im Rennen dann auf P13 - mehr ist im Haas aktuell wohl nicht drin. Keine Fehler gemacht, aber auch nicht herausragend. Befriedigend.
Kevin Magnussen (3): Für seinen Teamkollegen gilt das gleiche. P12 ist das, was im Haas aktuell möglich ist. Auch hier deswegen das gleiche Fazit: Keine Fehler, aber auch keine Leistung, die uns jubeln lässt. Eine unauffällige 3.
George Russell (3): So sensationell Startplatz elf im Williams war, so ärgerlich ist auch, dass er die gute Ausgangsposition gleich zu Beginn weggeworfen hat. Am Ende vor dem Teamkollegen, was aber der Mindestanspruch sein sollte. Hätte er die Quali-Leistung wiederholt, wäre es eine deutlich bessere Note geworden ...
Esteban Ocon (3): Keine Frage: P5 in der nassen Qualifikation war stark. Das alleine reicht aber nicht für eine 2, und wo er im Rennen gelandet wäre, lässt sich nicht seriös abschätzen, weil er bereits nach 25 Runden aufgeben musste. Übrigens mit dem gleichen Problem, das vor einer Woche auch der Teamkollege hatte ...
Daniel Ricciardo (3): Ein solides Wochenende des Australiers, mehr aber auch nicht. Im Qualifying hinter dem Teamkollegen, im Rennen gegen Ende von Stroll zu leicht abkochen lassen, wie er selbst zugibt. Einem Ricciardo in Bestform wäre beides wohl nicht passiert. Da war mehr als P8 drin.
Kimi Räikkönen (3): Auch der Finne hat nicht viel falsch gemacht. Pech im Qualifying mit der roten Flagge und im Rennen, als er den kollidierenden Ferraris ausweichen musste. Ein ordentliches Rennen, aber ohne Chance auf Punkte, weil er am Ende Sprit sparen musste. Mit stumpfen Waffen zur 3.
Carlos Sainz (3): Auch hier gilt: Wenn du sechs Plätze vor dem Teamkollegen startest und vier Positionen hinter ihm ins Ziel kommst, kann dein Rennen nicht so toll gewesen sein ... P3 im Quali stark, im Rennen dann unter anderem etwas Pech bei der Strategie. Nicht nur seine Schuld also, aber für eine 2 reicht das nicht.
Pierre Gasly (3): Starkes Qualifying mit P7, im Rennen dann aber ebenfalls hinter den Teamkollegen zurückgefallen. Pech in der ersten Kurve, als er von Ricciardo getroffen wurde. Anschließend lief nicht mehr viel zusammen. Auch hier: Nicht nur seine Schuld, aber "gut" ist P15 in einem AlphaTauri nicht.
Sebastian Vettel (3): Im Qualifying vor Leclerc, im Rennen dann gleich in der ersten Runde vom Teamkollegen abgeräumt. Eine seriöse Bewertung seines Rennens ist damit natürlich nicht möglich. Wir haben also nur das Qualifying als Grundlage, und da ist uns der letzte Platz in Q3 (auch in einem schlechten Ferrari) keine 2 wert.
Daniil Kwjat (3): P10 und damit den letzten Punkt abgestaubt - mehr ist in einem AlphaTauri wohl nicht möglich. Abzüge gibt's fürs Qualifying, wo er sechs Plätze hinter seinem Teamkollegen gelandet ist. Im Rennen dann sauber gefahren und mit einem Punkt belohnt. Eine gute 3.
Sergio Perez (3): Mit seiner Aufholjagd von P17 wurde er offizieller Fahrer des Tages. Wir machen es ihm nicht so leicht! Quali verhauen, dazu die Berührung mit Albon ... P6 im Racing Point ist das, was man in diesem Auto mindestens holen sollte. Seine Aufholjagd war sicher stark, doch das Gesamtergebnis ist nicht mehr als "befriedigend".
Valtteri Bottas (3): Auch hier ist P2 der Mindestanspruch, denn der Mercedes war an diesem Wochenende das (mit Abstand) beste Auto. Den hat Bottas erfüllt, mehr aber auch nicht. Im Qualifying 1,4 Sekunden hinter Hamilton, im Rennen ebenfalls chancenlos gegen den Teamkollegen. Mehr als eine gute 3 ist das für uns nicht.
Lando Norris (2): Rechtfertigt P5 im McLaren eine 1? Für uns nicht, denn zum einen handelte sich Norris am Freitag eine unnötige Strafe ein, zum anderen profitierte er im Rennen von einigen Zwischenfällen vor ihm. Die 2 gibt's dafür, dass er seine Chancen optimal genutzt hat. Für die 1 fehlt noch ein bisschen.
Max Verstappen (2): Mehr als P3 war vermutlich an diesem Wochenende nicht drin. Die 1 verhindert der Fehler im Qualifying und der Defekt am Frontflügel, den er sich am Randstein kaputtgefahren hat. Kleinigkeiten, weil am Ende wohl sowieso maximal P3 drin war. Trotzdem erwartet wir etwas mehr für die Bestnote.
Lewis Hamilton (1): Es bekommt auch deshalb kein anderer Fahrer eine 1, weil der Weltmeister die Latte an diesem Wochenende so unfassbar hoch gelegt hat. Traumrunde im Qualifying, fehlerfrei im Rennen. Besser geht's nicht. Zumindest wüssten wir nicht, wo man an diesem Wochenende etwas abziehen sollte. Perfekt!