Wie Michael Schumacher in der Saison 2009 wieder Lust bekam auf die Formel 1 und warum er nicht erste Wahl war beim neuen Mercedes-Werksteam
Ungarn, am 25. Juli 2009: Ferrari-Fahrer Felipe Massa verunfallt schwer und fällt nach einer Kopfverletzung für geraume Zeit aus. Ferrari braucht einen Ersatz - und fasst einen kühnen Plan: Kein Geringerer als ...
... Formel-1-Rekordchampion Michael Schumacher soll einspringen und Massa während dessen Genesung vertreten. Das Problem dabei: "Schumi" ist seit 2006 in "Rente" und nur noch Ferrari-Berater. Aber ...
... Schumacher packt wieder die Lust an der Formel 1: Er setzt sich ins Auto (Foto aus 2008) und testet für Ferrari, will das Comeback und sich fitmachen. Dann der Schock: Sein Nacken spielt nicht mit, der Traum von der Formel-1-Rückkehr platzt schon nach wenigen Wochen. Statt Schumacher ...
... nominiert Ferrari seinen Testfahrer Luca Badoer als Massa-Ersatzmann, doch Badoer agiert glücklos im Ferrari und holt keine Punkte. Und Schumacher? Er ist ab dem Europa-Grand-Prix in Valencia wieder nur ...
... Zuschauer an der Formel-1-Rennstrecke, und er scheint es auch zu bleiben: Bald darauf verkündet "Schumi", er bleibe für weitere drei Jahre Ferrari-Berater in der Formel 1. Im Raum steht außerdem eine weitere Saison im Motorrad-Sport. Die Formel 1 scheint wieder weit weg zu sein, bis ...
... im November erste Gerüchte auftauchen, wonach Schumacher mit Mercedes verhandelt. Denn Mercedes hat das Brawn-Team gekauft und bringt es ab 2010 als eigenständiges Mercedes-Werksteam an den Start - vielleicht mit Schumacher?
Schumacher selbst hält sich bedeckt, doch hinter den Kulissen wird bereits verhandelt - aber Mercedes hat zu diesem Zeitpunkt noch andere Fahrer im Blick, allen voran ...
... den frischgebackenen Brawn-Weltmeister Jenson Button, den das Team "unbedingt halten will", wie Teamchef Ross Brawn später einräumt. Doch Button zieht es zu McLaren, und erst danach beschäftigt sich Mercedes mit Alternativen. Aber auch erst, nachdem ...
... das Team am 23. November 2009 Nico Rosberg als seinen ersten Formel-1-Fahrer für 2010 bestätigt hat. Ein Deutscher im deutschen Auto. Von einem zweiten ist (offiziell) noch nicht die Rede. Wenige Tage später aber ...
... äußert sich Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und meint: Schumacher zu Mercedes, das sei "mehr als nur ein Gerücht". Das zeigt sich bald darauf, als ...
... Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo Schumacher die Freigabe für einen Wechsel gibt. Passiert es also wirklich? Das plaudert ...
... di Montezemolo am 19. Dezember aus: Er spricht davon, dass sich "Schumachers Zwillingsbruder" dazu entschieden habe, Ferrari zu verlassen und zu Mercedes zu wechseln. Di Montezemolo versichert: Der "echte Schumacher" werde immer Teil der Ferrari-Familie bleiben. Und dann ...
... ist es soweit am 23. Dezember 2009: Mercedes macht den Formel-1-Fans ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk und präsentiert Michael Schumacher als zweiten Fahrer für 2010 im neuen Mercedes-Werksteam. Dafür steht symbolisch der Handschlag mit Teamchef Ross Brawn.
Schumacher selbst sagt anlässlich seiner Vorstellung bei Mercedes: "Ross und Mercedes - diese Kombination, die nicht abzusehen war, reizt mich. Da konnte ich nicht ablehnen."
Er könne Mercedes außerdem "etwas zurückgeben", wo es doch einst Mercedes gewesen war, das Schumacher gefördert und in die Formel 1 gebracht habe. Einzig die ganz großen Erfolge bleiben aus, denn ...
... drei Jahre lang fährt Schumacher ab 2010 für Mercedes in der Formel 1, erzielt eine Qualifying-Bestzeit in Monaco (Foto) und einen dritten Platz in Valencia. Sehr viel mehr passiert nicht, und Teamkollege Rosberg ist meist schneller. Ende 2012 beendet Schumacher seine Formel-1-Karriere daher ein zweites Mal - endgültig.
Wie Michael Schumacher in der Saison 2009 wieder Lust bekam auf die Formel 1 und warum er nicht erste Wahl war beim neuen Mercedes-Werksteam