Ruderklubs, Friedensbotschaften und 30 Leuchtioden mit Akku: Die Geschichten hinter den interessantesten Helmen
Was wäre ein Formel-1-Pilot ohne seinen Helm? Erstens ungeschützt, zweitens auch deutlich schlechter vom Teamkollegen zu unterscheiden und um eine Möglichkeit, ein Statement abzugeben, ärmer. In der Geschichte der Königsklasse ist so manches Design untrennbar mit seinem Urheber verbunden.
Graham Hill: Die zweite große Liebe des Briten neben dem Motorsport war das Rudern. Vor seiner Formel-1-Karriere gewann Hill für den London Rowing Club mehrere große Regatten und verewigte die Vereinsfarben sowie das Design des Logos auf seinem Helm. Übrigens: Die Grundfarbe ist nicht Schwarz, sondern Dunkelblau.
Damon Hill: Der Champion von 1996 trat mit seinem Design das Erbe des Vaters an. Auch sein eigener Sohn Joshua wählte während seiner Karriere im Nachwuchsbereich die Ruderblätter, entschied sich dann aber für eine Laufbahn als Musiker.
Elio de Angelis: Was an eher an einen Kampfhelm aus Science-Fiction-Filmen wie Starship Troopers oder Star Wars erinnert, war eine Idee seines damaligen Zulieferers Simpson.
James Hunt: Was die Kapitalen bedeuten, muss niemandem erklärt werden, sehr wohl aber der Hintergrund der gelben und roten Bänder. Sie sind die Wappenfarben eines gewissen Wellington College - der Schule, die Hunt besuchte.
Kimi Räikkönens James-Hunt-Hommage (2012): Beim Monaco-Grand-Prix 2012 ging der Finne, der wegen seines abwechslungsreichen Privatlebens gerne mit dem Lebemann der Siebzigerjahre verglichen wird, mit dem Hunt-Design an den Start.
Gerhard Bergers Friedenshelm (1995): Beim Portugal-Grand-Prix 1995 ging der Österreicher mit der Aufschrift "No more war in the world" ("Kein Krieg mehr auf der Erde") ins Rennen. Auf dem Helm waren die Flaggen verschiedener Staaten zu sehen, auf dem oberen Teil die seines Heimatlandes Österreichs.
Eddie Irvines Jaguar-Helm (2002): In der Saison 2002, seiner dritten bei Jaguar, dachte sich der Nordire einen besonderen Clou und eine Anspielung auf seinen Arbeitgeber aus. Irvine ließ sich das namensgebende Tier auf den Kopfschutz pinseln.
Jacques Villeneuve: Um das bunte Muster auf dem Kopfschutz des Kanadiers ranken sich verschiedene Theorien. Eine handelt davon, dass es eine Zufallsgeburt beim gelangweilten Kritzeln auf dem Zeichenbrett gewesen ist. Eine andere besagt, dass ein Kleid seiner Mutter der Ideengeber war. Fakt ist: Dass die Streifen auf der Seite ein "V" formen, ist keine Hommage an den Anfangsbuchstaben des Namens Villeneuve, sondern reiner Zufall.
Jenson Button (2014): In früheren Jahrzehnten wäre es mindestens mutig gewesen, einen pinken Helm zu fahren. Für den McLaren-Star hat der Lack, den er seit dem Großbritannien-Grand-Prix 2014 verwendet, einen ernsten Hintergrund. Er ist eine Anspielung auf die bevorzugte Hemdfarbe seines Anfang des Jahres 2014 verstorbenen Vaters John. Das Motto: "Pink for Papa". Und der "Papa Schlumpf" darf natürlich auch nicht fehlen.
Henri Pecsarolo: Das einheitlich grüne Design verwendete der Franzose von Beginn seiner Karriere an. Es ist die Farbe des Departements Sarthe.
Sebastian Vettels Discohelm (2012): 30 blaue Leuchtioden und Glitzer überall waren der besondere Clou des Werkes, das der Designer Jens Munser für den Singapur-Grand-Prix 2012 entwarf. Über Batterien im Nackenschutz wurden die kleinen Blinklichter gespeist und bei jeder größeren Erschütterung aktiviert.
Jackie Stewart: Es ist ein wenig bekanntes Detail, dass das rot-blaue Karodesign im Streifen des weißen Helms zufälligerweise das Wappen einer Adelsfamilie namens Stewart ist.
Ayrton Senna: Seine Karriere begann der Brasilianer mit einem weißen Helm ohne jede Zierde, später entschied er sich für ein leuchtendes Gelb mit einem blauen und einem grünen Streifen - aus der Feder eines gewissen Sid Mosca, der auch für Emerson Fittipladi und Nelson Piquet arbeitete. Aggressivität und Bewegung waren die Leitmotive, ganz nebenbei auch ein Tribut an die Flagge seines Heimatlandes.
Jean Alesi (ab 1999): Wenn schon nicht Star Wars, dann wenigstens Chrom, dachte sich der Franzose offenbar. Sein Grunddesign war von Beginn an ein Tribut an Elio de Angelis, ab 1999 variiert mit einem spiegelnden Lack. Diese Farbwahl sollte noch Schule machen.
Nico Rosberg (2014): Wie Millionen von Fußball-Fans hatte auch Formel-1-Pilot Nico Rosberg den WM-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gefeiert. Zu Ehren der Fußball-Weltmeister wollte er beim Großen Preis von Deutschland mit einem besonderen Helm fahren. Doch da hatte der Silberpfeil-Pilot die Rechnung ohne den Fußballweltverband gemacht. Nachdem Rosberg das Design des WM-Helms via Twitter'veröffentlicht hatte, meldete sich die FIFA und nahm an der Abbildung des WM-Pokals Anstoß, der neben den deutschen Nationalfarben und vier Sternen die Oberseite des Helms zieren sollte. Rosberg änderte das Design.