Lando Norris hat sich in der Formel 1 mittlerweile zu einem echten Topfahrer entwickelt - Wir blicken auf seinen bisherigen Karriereweg zurück
Dass Lando Norris es im Motorsport weit bringen wird, das deutet sich früh an: Bereits 2013 hat der Brite im Alter von 14 Jahren im Rahmen der Autosport-Awards als amtierender Kart-Europameister seinen ersten Auftritt auf einer großen Bühne. Jackie Stewart ahnt damals schon: Aus dem Jungen wird einmal was!
In jungen Jahren tritt Norris gegen teils ältere Gegner an - und schlägt diese regelmäßig. Nachdem er 2014 die Kart-Weltmeisterschaft gewonnen hat, folgt ein Jahr später in der Britischen Formel 4 der erste Titel im Einsitzer, 2016 folgen weitere Triumphe in der Formel Renault und der Toyota Racing Series.
Spätestens 2017 ist dann klar, dass es für Norris früher oder später in die Formel 1 gehen wird. In seiner ersten vollen Saison in der Formel-3-Europameisterschaft gewinnt er direkt den Titel - und das in einem Feld, zu dem auch die späteren Formel-1-Fahrer Mick Schumacher, Guanyu Zhou und Nikita Masepin gehören.
Im gleichen Jahr tritt Norris dem McLaren-Nachwuchsprogramm bei, nachdem er 2016 bereits den Autosport-Award als bester Nachwuchspilot gewonnen hat. Er tritt damit in die Fußstapfen von Fahrern wie David Coulthard, Jenson Button oder George Russell, der die Auszeichnung zwei Jahre vor ihm bekam.
2017 sitzt Norris zudem erstmals in einem Formel-1-Auto. Er absolviert für McLaren seinen ersten Test und wird später als offizieller Ersatzfahrer für die Saison 2018 bestätigt. In dieser Funktion nimmt er als Freitagsfahrer an sieben Rennwochenenden teil.
Ebenfalls 2018 gewinnt er in der Formel 2, erneut in seiner ersten kompletten Saison, gleich den Auftakt in Bahrain. Am Ende des Jahres wird er in der Meisterschaft aber "nur" Zweiter hinter Mercedes-Junior Russell. 2019 steigen beide in die Formel 1 auf: Russell mit Williams, Norris mit McLaren.
Bei seinem Debüt in Melbourne ist Norris mit gerade einmal 19 Jahren, 4 Monaten und 4 Tagen der viertjüngste Fahrer, der je an einem Formel-1-Rennen teilgenommen hat. Im Qualifying schafft er es auf Anhieb in Q3, während Teamkollege Carlos Sainz in Q1 ausscheidet. Im Rennen bleibt er als Zwölfter war ohne Punkte, ...
... doch gleich bei seinem zweiten Grand Prix in Bahrain wird Norris Sechster und sammelt damit seine ersten Zähler in der Königsklasse. Insgesamt punktet er 2019 in elf Rennen, doch in der WM hat der erfahrenere Sainz die Nase am Ende mit 96:49 Punkten vorne.
2020 erwischt Norris einen Traumstart in die neue Saison. Die beginnt wegen Corona erst im Juli und der Brite meldet sich in Spielberg nach der langen Pause mit der schnellsten Rennrunde, Platz drei und damit seinem ersten Formel-1-Podium zurück! Es bleibt das einzige Podest für Norris in diesem Jahr, aber ...
... intern beginnt das Kräfteverhältnis zu kippen. Zwar hat Sainz die Nase am Ende des Jahres erneut mit 105:97 Punkten hauchdünn vorne, doch das Qualifyingduell entscheidet Norris mit 9:8 für sich. Nach der Saison lässt McLaren Sainz in Richtung Ferrari ziehen, Norris bleibt seinem Team treu.
Mit inzwischen zwei Formel-1-Jahren Erfahrung auf dem Buckel fährt Norris 2021 seine bislang beste Saison in der Königsklasse. Er steht insgesamt viermal auf dem Podium, holt in Russland außerdem seine erste Pole, und gleich zweimal schnuppert er zudem am ersten Sieg. Zunächst wird er in Zweiter in Monza, ..
... wo er eigentlich schneller als sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo ist. Doch um den McLaren-Doppelsieg nicht zu gefährden, verzichtet Norris am Ende des Rennens auf einen Angriff. Ärgerlich für ihn: Eigentlich hat er Ricciardo 2021 in der Regel im Griff, in der WM liegt er am Ende mit 160:115 Punkten vorne.
Doch während Ricciardo in Monza gewinnt, verpasst Norris auch zwei Wochen später in Sotschi den Sieg. Er führt das Rennen von der Pole aus lange an, verpasst allerdings den richtigen Zeitpunkt zum Reifenwechsel, als am Ende Regen einsetzt. Durch diesen Fehler wird er schließlich sogar nur Siebter.
Zudem hat Norris 2021 seinen bis dahin schwersten Unfall in der Formel 1. In Spa fliegt er im Qualifying auf nasser Strecke in Eau Rouge ab. Der Brite kommt allerdings mit dem Schrecken davon und ist davon abgesehen 2021 ein Muster an Konstanz. Er punktet in 20 der 22 Rennen und sieht nur einmal nicht die Zielflagge.
Auch deshalb ist 2021 mit WM-Rang sechs seine bis dahin beste Saison, an die er 2022 nicht ganz anknüpfen kann. Lediglich einmal steht er in Monza auf dem Podium, doch dafür beendet er vorübergehend Ricciardos Formel-1-Karriere. In der WM liegt er am Ende mit 122:37 Punkten vorne, sodass sich McLaren für 2023 von dem Australier trennt.
2023 erwischt McLaren einen katastrophalen Start ins neue Jahr, sodass zunächst niemand damit rechnet, dass es Norris bislang erfolgreichste Formel-1-Saison werden soll. Am Ende steht er insgesamt siebenmal auf dem Podium, wird alleine sechsmal Zweiter und WM-Sechster. Der erste Sieg bleibt ihm allerdings erneut verwehrt.
Intern wiederholt sich in einem kleineren Ausmaß zudem das Szenario von 2021. In der WM hat Norris die Nase gegen seinen neuen Teamkollegen Oscar Piastri am Ende zwar mit 205:97 Punkten klar vorne. Der Australier holt dafür in Katar im Sprint einen Sieg für McLaren, während Norris erneut leer ausgeht.
Mit inzwischen 13 Podestplätzen ist Norris zusammen mit Nick Heidfeld damit der erfolgreichste Formel-1-Pilot, der nie ein Rennen gewonnen hat. Mit gerade einmal 24 Jahren dürfte der Brite aber noch einige Zeit haben, um das zu korrigieren.