Von sich übergebenden Fahrern bis hin zum Handy im Cockpit - Wir blicken auf die kuriosesten Zwischenfälle, die Formel-1-Piloten am Steuer des Autos erlebt haben
Der Große Preis von Katar 2023 war körperlich wegen der hohen Temperaturen im Cockpit der anstrengendste Grand Prix seit vielen Jahren - zu anstrengend für einige Fahrer. Esteban Ocon verriet nach dem Rennen, dass er sich während der Fahrt in seinen Helm übergeben musste. Unschön, aber nicht der erste Vorfall dieser Art ...
2007 in Japan fuhr Red-Bull-Pilot Mark Webber mit einer Lebensmittelvergiftung und musste sich ebenfalls während der Fahrt übergeben. Doppeltes Pech für den Australier: Die Qualen zahlten sich noch nicht einmal aus, denn er wurde auf Platz zwei liegend von Sebastian Vettel abgeräumt.
Noch deutlich unangenehmer wurde es 1994 für Jos Verstappen. Der Vater von Max saß hilflos im Cockpit, als sein Benetton beim Nachtanken während eines Boxenstopps in Brand geriet. Glücklicherweise kam der Niederländer ohne schlimmere Verletzungen davon und saß bereits einige Tage später wieder im Auto.
Feuerunfälle gab es in der Formel 1 im Verlauf der Jahre leider immer wieder. Vor vielen Jahrzehnten hatten einige Piloten aber auch Probleme mit einem ganz anderen Element: Wasser! 1955 flog Alberto Ascari mit seinem Lancia in Monaco ins Hafenbecken, zehn Jahre später passierte das auch Paul Hawkins. Beide überlebten zum Glück.
Nicht nass, aber dafür umso kurioser war es 2010 für Robert Kubica beim Training in Bahrain. "Jemand hat sein iPhone in meinem Cockpit vergessen", funkte der Renault-Pilot während der Fahrt. Hoffen wir mal, dass derjenige gerade keinen wichtigen Anruf erwartet hat ...
Auch bei Sebastian Vettel befand sich 2018 etwas im Cockpit, was da so nicht hingehörte. Beim Training in Brasilien funkte er während der Fahrt, dass etwas "zwischen meinen Beinen" sei. Vettel mit einem Schmunzeln: "Ich wäre stolz, wenn es das wäre, was ihr denkt. Aber das ist es nicht!" Letztendlich war es nur eine lockere Schraube.
Und noch einmal Renault: 2011 später fuhr Witali Petrow beim Großen Preis von Malaysia neben der Strecke so heftig über eine Bodenwelle, dass die Lenksäule brach und sich das Lenkrad löste. Der Russe hatte so plötzlich das Lenkrad lose in der Hand, während das Auto noch fuhr! Glücklicherweise konnte er ohne einen Crash anhalten.
Hilflos war auch Ralf Schumacher, als er 2001 beim Großen Preis von Belgien aufgebockt in der Startaufstellung stand. Der Deutsche musste (aus einer erhöhten Perspektive) hilflos mitansehen, wie das komplette Feld an ihm vorbeifuhr. Sein zweiter Startplatz war damit weg, er musste anschließend von ganz hinten starten.
Es kommt schon einmal vor, dass während des Rennens die Trinkflasche eines Fahrers nicht funktioniert. Denkwürdig war allerdings die Situation, als das 2018 in Ungarn bei Kimi Räikkönen passierte, der daraufhin am Funk eine lange Diskussion mit seinem Renningenieur begann. Der Satz "You will not have the drink" ist bis heute Kult.
Um ganz andere Flüssigkeiten ging es 2017 in Monaco, wo der eigentlich bereits zurückgetretene Jenson Button einmalig Fernando Alonso im McLaren ersetzte. Seine Funk-Botschaft an den Spanier kurz vor dem Start: "Ich werde in deinen Sitz pinkeln!" Das tat er zwar nicht, dafür crashte er später im Rennen ...
Was Button übrigens nur im Spaß meinte, das hat in der Formel 1 durchaus Tradition. Sebastian Vettel sagte über das Wasserlassen im Auto einmal: "Ich denke, die Hälfte der Fahrer macht es." Und auch Eddie Irvine hat uns einmal verraten, dass es "ganz normal" sei, ins Auto zu pinkeln. Die Mechaniker werden sich bedanken ...
Eine ziemliche Sauerei gab es auch 2020 bei Mick Schumacher, damals noch im Formel-2-Auto. In Spielberg sorgte ein kleines Gummiteil dafür, dass der Feuerlöcher in seinem Cockpit während der Fahrt ausgelöst wurde. Nicht nur unangenehm, sondern auch das Ende seines Rennens. Denn ohne intakten Feuerlöcher darf man nicht mehr weiterfahren.
Apropos verboten: Nicht angeschnallt darf man natürlich auch nicht fahren! 2020 in Barcelona schnallte sich Charles Leclerc schon ab, weil er dachte, er sei ausgeschieden. Überraschenderweise ließ sich der Ferrari dann aber doch noch einmal starten. Weil er sich aber selbst nicht wieder anschnallen konnte, musste er die Box ansteuern.
Grundsätzlich ist das Cockpit der sicherste Bereich des Autos. Umso angsteinflößender ist es da, wenn plötzlich ein Loch im Cockpit ist! Carlos Sainz passierte das 2023 beim Training in Las Vegas, als sein Auto von unten von einem Kanaldeckel durchschlagen wurde. Glücklicherweise blieb der Spanier bei dem Zwischenfall unverletzt.
Pech hatte auch Lewis Hamilton 2017 in Baku: An seinem Mercedes löste sich während der Fahrt die Kopfstütze. Der Brite musste daraufhin auf Anweisung der Rennleitung aus Sicherheitsgründen einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen, um diese wieder befestigen zu lassen, was ihn um den fast schon sicheren Sieg brachte.
Zwei Jahre später löste sich bei Charles Leclerc in Suzuka nach einer Berührung mit Max Verstappen nicht die Kopfstütze, dafür aber ein Spiegel. Der Ferrari-Pilot hielt diesen daraufhin fest und fuhr also zwischenzeitlich einhändig weiter! Eine Aktion, die man auch nicht unbedingt nachmachen sollte ...
Nicht nachmachen sollte man auch den Unfall von Nico Hülkenberg 2018 in Abu Dhabi. Der damalige Renault-Pilot wurde von Romain Grosjean abgeräumt und das Auto dabei einmal komplett umgedreht. Hülkenbergs bis heute legendärer Funkspruch: "Ich hänge hier wie eine Kuh!" Auch er blieb glücklicherweise unverletzt.
Ungemütlich wird es im Cockpit auch dann, wenn man seine Ohrstöpsel vergessen hat. Das passierte Gerhard Berger 1989 in Kanada. Kurios: Weil er wusste, dass er ohne Ohrstöpsel kein ganzes Rennen mit einem V12-Motor im Heck fahren kann, provozierte er bewusst einen Startabbruch, um doch noch seinen Gehörschutz zu bekommen ...
Von sich übergebenden Fahrern bis hin zum Handy im Cockpit - Wir blicken auf die kuriosesten Zwischenfälle, die Formel-1-Piloten am Steuer des Autos erlebt haben