Karl Wendlinger hat in seiner kurzen, aber spektakulären Grand-Prix-Karriere einige historische Momente der Formel-1-Geschichte erste Reihe fußfrei miterlebt
Würden Sie diesen Männern Ihren Mercedes anvertrauen? Peter Sauber und Jochen Neerpasch wählen Ende 1989 die Top 3 der Deutschen Formel-3-Meisterschaft als Mercedes-Junioren aus: Michael Schumacher, Karl Wendlinger als Champion und Heinz-Harald Frentzen.
Sportwagen-WM in Silverstone 1991: Derek Warwick und Teo Fabi gewinnen für das Jaguar-Werksteam. Auf Platz 2: Michael Schumacher und Karl Wendlinger im Sauber-Mercedes C291. Beide Mercedes-Junioren werden noch im gleichen Jahr in die Formel 1 aufsteigen.
Am Saisonende 1991 geht Ivan Capelli das Geld aus. Sein Nachfolger im hellblauen Leyton-House-Ilmor: Karl Wendlinger (rechts). Der Österreicher sichert sich bei den Starts in Suzuka und Adelaide ein Stammcockpit für 1992.
Österreichische Sternstunde beim Grand Prix von Kanada 1992: McLaren-Star Gerhard Berger gewinnt vor Michael Schumacher im Benetton - und Karl Wendlinger wird im unterlegenen March CG911B sensationell Vierter. Wenn auch mit einer Runde Rückstand.
Erste Reihe fußfrei in einer historischen Runde der Formel-1-Geschichte: Wendlinger startet im Sauber als Fünfter in den Grand Prix in Donington 1993, überholt am Start Ayrton Senna und Michael Schumacher. Es ist jene Runde, die als Sennas wahrscheinlich beste aller Zeiten Schlagzeilen machen sollte.
Wendlinger sieht das Ende der legendären Donington-Runde aber nicht: Er kollidiert mit dem übermotivierten Michael Andretti im McLaren im Kampf um Platz 4.
Dreimal wird Wendlinger in einem Formel-1-Rennen Vierter: in Montreal 1992, in Monza 1993 und in Imola 1994, am schwärzesten Wochenende der Formel-1-Geschichte. Kurz nach dem Start liegt er noch auf Platz 8. Am Ende fehlen keine drei Sekunden auf sein erstes Grand-Prix-Podium.
Imola 1994 hat aus österreichischer Sicht eine besondere Bedeutung: Es ist der letzte Grand Prix, bei dem drei Austro-Piloten am Start sind. Von links nach rechts: Gerhard Berger (Ferrari), Roland Ratzenberger (Simtek) und Karl Wendlinger (Sauber).
Zwei Wochen später ist Ratzenberger tot und Wendlinger kämpft um sein Leben: Nach diesem Crash in der Hafenschikane in Monaco liegt der Tiroler fast drei Wochen lang im Koma.
Bei seinem Comeback in der Formel 1 ist Wendlinger nicht mehr der Alte. In Adelaide 1995 bestreitet er seinen letzten Grand Prix für Peter Sauber. "Ich musste mir eingestehen, dass ich zu langsam war", sagt er heute.
Nach der Formel 1 gelingt Wendlinger eine erfolgreiche Karriere im Sportwagen: 1999 wird er mit der Chrysler-Viper FIA-GT-Weltmeister, und 1999 und 2000 gewinnt er die 24 Stunden von Le Mans in der LMGTS-Klasse.
Heute ist Wendlinger verheiratet und zweifacher Familienvater. Und der Faszination Automobilsport treu geblieben. Als Markenbotschafter für Mercedes-AMG.
Karl Wendlinger hat in seiner kurzen, aber spektakulären Grand-Prix-Karriere einige historische Momente der Formel-1-Geschichte erste Reihe fußfrei miterlebt