Die Saison 2013 im Rückspiegel
Der Toro-Rosso-Ferrari STR8 ist (wie der Name schon sagt) das achte eigene Chassis des ehemaligen Minardi-Teams. Das technische Grundkonzept stammt noch von Giorgio Ascanelli, der im Sommer 2012 entlassen wurde. Nachfolger James Key kam erst im September 2012 an Bord.
Beim Saisonauftakt in Australien, der Heimat von Daniel Ricciardo, geht Toro Rosso leer aus. Im auf Sonntag verlegten Regen-Qualifying wittert dessen Teamkollege Jean-Eric Vergne die Chance auf die Top 10, scheitert aber an der falschen Reifenentscheidung seines Kommandostandes. Dennoch: Das Auto scheint schnell zu sein.
Auch eine Woche später in Malaysia bietet der Regen den Außenseitern eine Chance, aber Toro Rosso kann diese wieder nicht nutzen. Ricciardo reitet auf dem Weg zur Startaufstellung aus und beschädigt sich dabei den Unterboden. Später scheidet er zum zweiten Mal hintereinander wegen eines Problems mit dem Auspuff aus.
Vergne hat etwas mehr Glück und holt als Zehnter immerhin den ersten WM-Punkt der Saison.
Für den Grand Prix von China kommt das erste Update aus der Feder von James Key. Der neue starke Mann beim Red-Bull-B-Team professionalisiert das technische Team...
... und bringt sich maßgeblich in den Ausbau der Fabrik im italienischen Faenza ein. Diese feuert 2013 erstmals aus allen Rohren.
Vergne geht in Schanghai dennoch leer aus. Er wird ausgerechnet ein Opfer von Mark Webber, an dessen Red Bull ein Rad locker wird.
Ricciardo macht prompt das Beste aus dem Key-Effekt, wird im Schanghai-Qualifying starker Siebter (zum ersten Mal seit Bahrain 2012 in den Top 10) - und wiederholt sein Qualifying-Ergebnis auch im Rennen. Trotz einer Berührung mit Nico Rosberg wird er im Finish sogar im Rückspiegel von Felipe Massa immer größer. Riesenjubel bei der Crew!
Im Frühjahr ist das Medieninteresse an Ricciardo noch überschaubar. Vor dem Grand Prix von Bahrain kann man die Journalisten bei seinen Presseterminen meistens an einer Hand abzählen.
Beim Europa-Auftakt in Spanien gibt es den nächsten WM-Punkt, wieder für Ricciardo.
In Monaco lässt Toro Rosso im Qualifying wieder gemischte Verhältnisse ungenutzt. Während Ricciardo mit Romain Grosjean kollidiert, blickt Vergne erste Reihe fußfrei auf die tollen Überholmanöver von Adrian Sutil gegen die Ex-Champions Button und Alonso. Am Ende wird der Franzose guter Achter.
In Kanada schafft es Toro Rosso erstmals, auch im Regen die Gunst der Stunde zu nutzen. Vergne wird im Qualifying Siebter, Ricciardo Zehnter. Mit Platz sechs erzielt Vergne im Rennen sein bestes Saisonergebnis.
Mark Webber gibt seinen Rücktritt per Saisonende bekannt - und plötzlich wittern die Toro-Rosso-Junioren ihre Chance auf das Red-Bull-Cockpit. Aber mit dem Druck kommt Ricciardo deutlich besser zurecht als Vergne: Sechster im Qualifying in Silverstone, am Ende trotz suboptimaler Strategie immerhin Achter im Rennen.
Der Höhenflug der Australiers in den Qualifyings geht weiter: Sechster in Deutschland, Achter in Ungarn. Vor der Sommerpause kann er der Entscheidung der Red-Bull-Teamführung schon recht gelassen entgegenblicken.
Vergne hingegen muss sich den Frust rausmassieren lassen. Langsam dämmert ihm: Es wird nichts mit der großen Chance.
Beim Grand Prix von Belgien drängelt sich die Weltpresse dann schon um Ricciardo: Volles Haus beim Pressetermin.
Am Renntag sollte Webber noch vor der offiziellen Bekanntgabe herausrutschen, dass die Entscheidung für seinen Landsmann längst gefallen ist. Der bedankt sich indes mit einer tollen Aufholjagd zu Platz zehn.
In Monza steht dann schon fest, dass Ricciardo den Zuschlag erhält - und fast so, als müsste er sein Können gerade deswegen erneut beweisen, holt er im Qualifying und im Rennen beim Europa-Abschluss jeweils den siebten Platz.
In Indien gibt es zumindest einen weiteren Punkt: Ricciardo kommt als Zehnter ins Ziel.
Nullnummer beim Heim-Grand-Prix der arabischen Geldgeber in Abu Dhabi: Ricciardo vermasselt den Start, Vergne leidet an abbauenden Reifen.
In Austin verliert Ricciardo einen möglichen Punkt in der letzten Runde gegen Jenson Button. Toro Rosso hat vor dem Saisonfinale gerade mal einen Zähler aus den letzten sechs Rennen mitgenommen.
Saisonfinale 2013 in Brasilien, die Zukunft beginnt jetzt: Im Freien Training darf schon mal der junge Russe Daniil Kwjat für 2014 üben.
Die Mechaniker schieben die beiden Toro Rossos indes auf die besten Startpositionen der gesamten Saison: Ricciardo wird Siebter, Vergne Achter. So gut war Red Bulls B-Team bisher noch in keinem Qualifying 2013.
Zum Abschluss holt Ricciardo immerhin noch einen Punkt als Zehnter, bevor er das Team verlässt - wichtig für die Stimmung bei der abschließenden Abschiedsparty in Sao Paulo.
Die Saison 2013 im Rückspiegel