An diesem Wochenende steht der Große Preis von Italien auf dem Programm: eine kleine Übersicht mit allem Wissenswerten, was den Grand Prix ausmacht
Mehr als 77% der Rundenzeit und 84% der Rundendistanz werden in Monza unter Volllast absolviert - der höchste Wert im Formel-1-Kalender. Deshalb erhielt Monza den Spitznamen: "Hochgeschwindigkeits-Tempel".
Das Autodromo Nazionale di Monza weist mit elf Kurven (vier Links- und sieben Rechtskurven) die zweitwenigsten aller Formel-1-Strecken auf. Nur der Red-Bull-Ring in Österreich besitzt weniger Kurven.
Der Windschatten-Effekt ist in Monza erheblich, was oftmals Einfluss auf die Strategien der Teams im Qualifying hat. In der Saison 2019 betrug der Unterschied zwischen einer Runde mit und einer ohne Windschatten rund 0,7 Sekunden.
Da in Monza ein Großteil einer Runde im achten Gang gefahren wird, müssen die Fahrer viel seltener schalten als auf anderen Strecken. Tatsächlich gibt es in Monza 36 Gangwechsel pro Runde - genauso wenige wie in Silverstone, Mexiko-Stadt, Interlagos und Suzuka. Der niedrigste Wert der Saison.
Die Autos erreichen in Monza eine Höchstgeschwindigkeit von 336 km/h - der dritthöchste Wert in der Formel 1: hinter Paul Ricard (340 km/h) und Mexiko-Stadt (350 km/h).
Gemeinsam mit Spa-Francorchamps ist Monza die Strecke, auf der es am meisten auf die "Power Sensitivity" ankommt, also wie sehr sich die Rundenzeit verbessert, wenn mehr Leistung zur Verfügung steht.
In Monza sind Verbremser üblicher als auf anderen Strecken. Der Grund dafür ist, dass die Autos mit weniger Abtrieb fahren und die Reifen auf den langen Geraden vor den starken Bremszonen abkühlen. Die Fahrer können in den langsamen Schikanen viel Zeit gutmachen und die Auslaufzonen verzeihen keine Fehler.
Das Abkühlen der Reifen auf den Geraden und der geringe Abtrieb beeinflussen auch die Bremsstabilität. Das Auto reagiert nervöser und ist in den Bremszonen weniger berechenbar. Auch dies kann das Risiko eines Verbremsers erhöhen.
Obwohl in Monza jedes Jahr über die geringen Abtriebs-Werte gesprochen wird, reicht der Downforce des Autos auch dort noch aus, um an der Decke entlang zu fahren - zumindest in der Theorie.
In Monza erreichen die Fahrer eine der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeiten in einer Kurve - jeweils in der Curva Grande (Kurve 3) und der Parabolica (Kurve 11) nach den langsamen Schikanen.
Monza verlangt die dritthöchsten Traktionswerte der Saison, da die Beschleunigungszonen auf langsame Kurven folgen. Aus diesem Grund ist der mechanische Grip ein wichtiger Faktor in Monza, wenn die Autos über die langen Geraden fahren.
Die Randsteine am Kurvenausgang bieten in Monza nur wenig Traktion. Da die Traktion aus den langsamen Kurven auf dieser Strecke aber enorm wichtig ist, meiden die Fahrer sie komplett, um bestmöglich aus der Kurve herauszukommen. Einige Randsteine sind besonders hart zu den Autos - noch ein Grund zum Fernbleiben.
Der Weg von der Pole-Position bis zur ersten Bremszone in Monza ist mit 453 Metern einer der längsten in der Formel 1. Nur in Barcelona, Silverstone, Mexiko-Stadt und Sotschi ist er länger.
In der Saison 2020 wird der Große Preis von Italien zum 71. Mal ausgetragen. Das Rennen hat bislang in jeder Formel 1-Saison stattgefunden. Es ist der 70. Italien GP in Monza, nur 1980 fand das Rennen einmal in Imola statt.
Der aktuelle Streckenverlauf wird seit 2000 gefahren. Seitdem wurden 15 der 20 Rennen von der Pole-Position gewonnen.