2024 gab es ein zuletzt seltenes Ereignis: Zwischen Imola und Spanien holten vier unterschiedliche Teams in vier aufeinanderfolgenden Rennen die F1-Poleposition
Lando Norris sorgte mit seiner Pole in Spanien für eine Besonderheit. Denn mit McLaren feierte das vierte unterschiedliche Team in Folge eine Poleposition in der Formel 1. So etwas hatte es schon zwölf Jahre nicht mehr gegeben. Wir blicken an dieser Stelle in die jüngere Geschichte.
Wäre George Russell zuvor in Kanada nur eine Tausendstel langsamer gewesen, hätte es die Serie nicht gegeben, denn dann hätte nicht der Mercedes-Fahrer die Pole in Montreal gehabt, sondern Max Verstappen. Der Red-Bull-Pilot hatte die Serie aber in Imola schon begonnen.
Es folgte die Pole von Charles Leclerc (Ferrari) in Monaco und dann die beiden angesprochenen ersten Plätze von Mercedes und McLaren. Technisch gesehen gab es die Serie sogar zwei Mal, den man könnte auch bei Leclerc anfangen und dann bei Verstappens Pole in Spielberg enden.
Das letzte Mal, dass vier unterschiedliche Teams hintereinander auf Pole standen, war 2012. Die Serie beginnt bereits beim zweiten Saisonrennen in Malaysia, als Lewis Hamilton die Pole vor McLaren-Teamkollege Jenson Button und Michael Schumacher erobert.
Schumacher startet auch ein Rennen später in China von Rang drei, doch es ist Nico Rosberg, der die erste Pole der modernen Mercedes-Ära holt. Einen Tag später sollte Rosberg in Schanghai auch seinen ersten Formel-1-Sieg holen - und natürlich auch den ersten von Mercedes.
In Bahrain folgt die Pole von Sebastian Vettel im Red Bull, bevor in Spanien die große Stunde von Pastor Maldonado und Williams schlägt. Eigentlich hatte die Pole am Samstag aber Hamilton geholt, bevor er disqualifiziert wird. Dann wäre der letzte Viererpack aber noch ein Stück länger her ...
... und zwar 2009. Überraschend ist Weltmeisterteam Brawn aber kein Teil der Liste, genauso wenig wie Vizeweltmeister Sebastian Vettel oder Ferrari! Die Strähne beginnt am Nürburgring mit Mark Webber, der im Red Bull seine erste Formel-1-Pole holt - und einen Tag später seinen ersten Grand-Prix-Sieg.
In Ungarn triumphiert etwas überraschend Fernando Alonso im eigentlich nicht sonderlich konkurrenzfähigen Renault, bevor in Valencia McLaren mit Lewis Hamilton an der Reihe ist. Die große Überraschung sollte aber ein Rennen später folgen ...
... denn die Pole in Spa schnappt sich da das bis dahin punktelose Force-India-Team. Giancarlo Fisichella profitiert von der Stärke seines Autos auf den Geraden und holt die einzige Pole des Rennstalls. Gegen Kimi Räikkönen hat er in der ersten Runde des Rennens aber keine Chance, doch das Team freut sich auch über Rang zwei.
Wir springen ins Jahr 2005. Dort beginnt Kimi Räikkönen (McLaren) die Serie mit seiner Pole in Monaco, bevor Nick Heidfelds Stunde beim Heimspiel am Nürburgring schlägt. Der Deutsche holt im BMW-Williams seine einzige Pole, doch der Sieg am Sonntag bliebt aus - bis zum Karriereende des Mönchengladbacher.
Auch in Kanada gibt es wieder eine Überraschungspole, nämlich die von Jenson Button und BAR-Honda. Das Rennen beendet der Brite aufgrund eines Unfalls aber nicht.
Noch bitterer ist aber die Pole für Jarno Trulli. Es ist die erste für Toyota in der Formel 1, doch wir schreiben das Indianapolis-Rennen 2005 und alle Michelin-bereiften Autos (inklusive Trulli) fahren nach der Aufwärmrunde in die Garage. Übrigens: Alonsos Pole in Frankreich für Renault ist danach sogar die fünfte unterschiedliche!
Davor gehen wir in die Saison 2003. Nach Juan Pablo Montoya (BMW-Williams) in Hockenheim startet Fernando Alonso (Renault) in Ungarn von Rang eins und feiert einen Tag später seinen ersten Formel-1-Sieg. Die erste Pole ist es für den Spanier aber nicht, denn die gab es schon beim zweiten Saisonrennen in Malaysia.
Zur Freude der Heimfans lässt sich danach Michael Schumacher (Ferrari) weder am Samstag, noch am Sonntag von Rang eins verdrängen. McLaren macht mit Kimi Räikkönen in Indianapolis den Vierer perfekt. Auf den hatten Fans übrigens fast zehn Jahre warten müssen.
Denn seit 1994 hatte es das nicht mehr gegeben. Nach Damon Hills (Williams) Pole in Silverstone jubelt Ferrari in Hockenheim mit Gerhard Berger und Jean Alesi gleich doppelt und gewinnt mit dem Österreicher auch das Rennen.
Dafür feiert Michael Schumacher mit Benetton in Ungarn die Pole und den Sieg, bevor in Spa etwas überraschend Rubens Barrichello die erste Pole für Jordan holt. Das Team riskiert Slicks auf feuchter Strecke und wird belohnt: Weil es am zweiten Quali-Tag regnet, gibt es keine besseren Zeiten.
Auch dann folgt ein großer Sprung bis in die 80er-Jahre, doch da ist das keine Seltenheit mehr. Zwischen 1980 und 1986 gibt es in insgesamt fünf Jahren Zeitspannen, in denen vier oder sogar fünf unterschiedliche Teams hintereinander Pole holen.
Von daher wollen wir noch auf die erste Begebenheit schauen, wo diese Statistik der Fall war. Dazu finden wir uns 1955 ein, wo es mit sieben Rennen auch noch nicht viel Gelegenheit für viele Polesitter gibt. Den Auftakt machen Jose Froilan Gonzalez (Ferrari) in Argentinien und Juan Manuel Fangio (Mercedes) in Monaco.
In Spa ist es der Italiener Eugenio Castellotti in einem Lancia, bevor er den Rest der Saison für Ferrari fährt. Dazwischen gibt es aber noch die Pole für Jerry Hoyt (Stevens-Offenhauser) beim Indy 500. Dort sind die F1-Teams und -Fahrer gar nicht am Start, trotzdem zählt das Rennen zur WM und damit für diese Statistik.
2024 gab es ein zuletzt seltenes Ereignis: Zwischen Imola und Spanien holten vier unterschiedliche Teams in vier aufeinanderfolgenden Rennen die F1-Poleposition