Von Richie Ginther über Ayrton Senna bis Max Verstappen: Die Highlights von Honda in der Formel 1 vom ersten Rennen in den 60ern bis zum jüngsten Ausstieg
Bereits 1964 befindet sich der erste Werks-Honda auf einer Formel-1-Rennstrecke. Pilotiert wird der Wagen zunächst vom US-Amerikaner Ronny Bucknum.
Besonders "kreativ" ist die Namensgebung der Modelle RA271 bis 302: Bis 1968 beziehen sich die Nummern rein auf die mögliche Höchstgeschwindigkeit der Renner. 1965 gewinnt Richie Ginther beim Grand Prix von Mexiko das erste Rennen für Honda.
1968 verweigert Surtees in Monza den Start im Honda RA302, nachdem der Franzose Jo Schlesser bei sich bei seinem Heim-Grand-Prix überschlägt und im Wagen verbrennt. Bereits im Vorfeld kritisieren die Medien den Wagen als "Todesfalle". Ende 1968 zieht sich Honda aus der Formel 1 zurück.
Danach dauert es 15 Jahre, bis Honda den Weg zurück in die Formel 1 findet: Als Motorenlieferant tritt man 1983 für das unterlegene Spirit-Team fünf Rennen lang in Erscheinung. Gesteuert wird der Wagen Stefan Johansson. Mehr als ein siebter Platz gelingt dem Schweden nicht.
Doch beim vorletzten Rennen 1983 in Kyalami beliefert Honda das Williams-Team für vorerst nur ein Rennen und sammelt mit Keke Rosberg zwei WM-Zähler.
Keke Rosberg feiert in Dallas 1984 den ersten Sieg für die Kombination Williams-Honda. Vier weitere Siege - je zwei für Rosberg und zwei für Mansell - folgen im Jahr 1985.
1986 bahnt sich der Durchbruch an: Nigel Mansell erringt fünf Siege, sein neuer Teamkollege Nelson Piquet vier. In die Geschichte geht Mansells Reifenplatzer im letzten Rennen in Adelaide ein. Den Titel erbt ein zukünftiger Honda-Weltmeister: Alain Prost auf McLaren.
1987 klappt es mit dem Titel für Williams-Honda: Während sich Piquet mit drei Grand-Prix-Erfolgen und konstanten Leistungen den Titel sichert, erringt Mansell zwar sechs Siege, doch sein Trainingsunfall in Suzuka ruiniert seine Titelhoffnungen. Motorenhersteller Honda...
... verabschiedet sich zu McLaren und leitet die dominanteste Phase eines Teams in der Geschichte der Formel 1 ein. Ayrton Senna und Alain Prost gewinnen 1988 15 von 16 Rennen. Die perfekte Saison verhindert Jean-Louis Schlesser (Williams), der Senna beim Überrunden in Monza aus dem Rennen befördert. Späte Rache? Ron Dennis soll den Honda-Managern der Legende nach eingeimpft haben, dass der seit 1986 im Rollstuhl sitzende Frank Williams kein Formel-1-Team mehr leiten kann.
Die McLaren-Siegesserie wird erst durch die Dominanz von Williams-Renault unterbrochen. Der letzte Honda-Triumph vor dem Ausstieg als Motorenhersteller gelingt dem Österreicher Gerhard Berger beim Australien-Grand-Prix 1992.
Danach beliefert Honda die Formel 1 nur noch über die Tuningfirma Mugen. Highlight: Olivier Panis gewinnt 1996 den verregneten Grand Prix von Monaco als krasser Außenseiter auf Ligier-Mugen-Honda.
1999 deutet sich die Rückkehr von Honda in die Formel 1 an. In Japan fährt Jos Verstappen einen Testträger, in dem der neue Motor erprobt wird.
2000 stattet man mit BAR wieder ein Team als Werkslieferant aus. Doch bis zur vollständigen Übernahme des Teams dauert es noch bis 2006. Im gleichen Jahr feiert Jenson Button endlich seinen ersten Grand-Prix-Sieg: Er triumphiert in Ungarn im Werks-Honda.
Honda steigt Ende 2008, frustriert von zwei erfolglosen Jahren im earthdreams-Design, aus der Formel 1 aus und überlässt Ross Brawn und Kollegen das Team für ein Pfund. Jenson Button wird damit 2009 Weltmeister. Ab 2010 firmiert das Team mit Sitz in Brackley als Mercedes-Werksteam.
25. November 2014: Stoffel Vandoorne testet in Abu Dhabi einen McLaren MP4-29 mit Honda-Antrieb. Die Probefahrten werden, mit nur fünf Runden an zwei Tagen, zum Debakel. 2015 kehrt Honda werksseitig als McLaren-Lieferant in die Formel 1 zurück - mit den beiden Weltmeistern Fernando Alonso und Jenson Button am Steuer.
Nach drei Jahren Pleiten, Pech und Pannen hat McLaren genug: In Singapur 2017 wird der Stecker gezogen, Honda mit freundlichen Worten verabschiedet. Der neue Partner heißt ab der Saison 2018 Renault. Und Honda wechselt zu Toro Rosso.
2019 beliefert Honda auch das A-Team der Bullen - und kehrt damit zum ersten Mal seit 2006 auf die oberste Stufe des Siegerpodests zurück! Max Verstappen gewinnt mit Honda-Power ausgerechnet das Red-Bull-Heimspiel in Spielberg. In Hockenheim und Sao Paulo folgen zwei weitere Siege, Verstappen beendet die WM als Dritter.
Obwohl sich Red Bull mit Honda-Power 2020 als zweite Kraft in der Formel 1 hinter Mercedes etabliert, kündigen die Japaner am 2. Oktober 2020 den erneuten Ausstieg aus der Königsklasse an. Bis Ende 2021 beliefert man Red Bull und AlphaTauri noch mit Motoren, anschließend zieht man sich wieder einmal zurück.