Lewis Hamilton bekommt auch als Weltmeister keine 1 von uns, dafür loben wir die Leistung von Marcus Ericsson und Charles Leclerc und begründen das
Valtteri Bottas (5): Die Diskrepanz zu Hamilton, der in Mexiko auch nicht sein bestes Wochenende hatte, war einfach zu groß. Wie er Vettel im ersten Stint vorbeiließ, als die Reifen noch gut waren, wirkte fast schon lustlos. Kein Wunder, dass Toto Wolff für 2020 schon mit Ocon plant.
Sergei Sirotkin (5): Was sollen wir über den Russen sagen? Er fährt in etwa auf dem Level von Stroll, macht dabei aber weniger Fehler - also müssen wir ihn auch in etwa auf dem Level von Stroll benoten. Die zwei Zehntel im Qualifying waren eine Spur zu viel. Ansonsten wäre eine 4 denkbar gewesen.
Lance Stroll (4): Ob er dafür was konnte, sei dahingestellt, aber er wurde in Mexiko gleich dreimal zu den Kommissaren zitiert. Das kostete 25.000 Euro. Immerhin: im Qualifying den Teamkollegen geschlagen. Aber letztendlich ein bisschen wenig, ein bisschen farblos. Typisch Stroll, ist man fast schon geneigt zu sagen.
Fernando Alonso (4): Man merkt, dass er auf Abschiedstournee ist - so ein bisschen wie der angehende Rentner, der an seinen letzten Arbeitstagen nur noch widerwillig ins Büro geht. Es reichen auch seine schlechteren Tage, um Vandoorne im Quali zu schlagen. Im Rennen gleich zu Beginn Pech mit dem Ocon-Flügel.
Romain Grosjean (4): Wie schlecht war der Haas wirklich? Im Qualifying: sehr schlecht. Im Rennen: nicht so schlecht. Weil das Problem, die Reifen nicht so leicht auf Temperatur zu bekommen, auf die längere Distanz zum Segen wurde. Wie schon 2017. Aber daraus hat Grosjean zu wenig gemacht.
Brendon Hartley (4): Der Neuseeländer setzt dann und wann kleine Glanzlichter. Aber er gerät zunehmend unter Druck und handelt irrational. Jetzt fängt er sogar schon an, seinem Team vorzuwerfen, in Pressemitteilungen zu lügen. Wenn er glaubt, sich Helmut Marko so zum Freund zu machen, irrt er.
Kimi Räikkönen (4): Wer vom sechsten Startplatz auf das Podium fährt, steht erstmal gut da. Die Wahrheit ist: Die beiden Mercedes hat er ebenso geschenkt bekommen wie Ricciardo. Und auf Vettel fehlten vier Zehntel im Qualifying und eine halbe Minute im Rennen. Bitter, so kurz nach dem tollen Sieg in Austin.
Kevin Magnussen (4): Die Haas-Analyse von Grosjean ist natürlich auch für ihn gültig. Zu Beginn sah es so aus, als würde er seine Aufholjagd von 2017 wiederholen. Aber nach dem Wechsel auf Ultrasoft ging nichts mehr. Schade, denn sonst hätte das ein tolles Rennen werden können!
Sergio Perez (3): In Sachen Speed stand er im Schatten von Ocon. Der hatte aber Pech am Start, und so war es dann, sehr zur Freude seiner Fans, Perez, der im Rennen für die Show sorgte. Beide Saubers konnte er einmal auf der Strecke überholen. Letztendlich ein unverschuldeter Ausfall. Für mehr als Note 3 hätte er Ocon schlagen müssen ...
Esteban Ocon (3): ..., der war aber souverän und sicherte sich im Qualifying genau den elften Platz, den er sich vorgenommen hatte - eine Kunst für sich. An der Karambolage, die ihm den Frontflügel kostete, war er ein bisschen selbst schuld: Rennunfall. Und so wurde er dann stark unter Wert geschlagen. Bis hin zur Kollision mit Hartley.
Lewis Hamilton (3): Wir wollen dem neuen Weltmeister nicht die Party verderben, aber selbst wenn es technische Gründe für das schlechte Mercedes-Abschneiden gegeben haben mag, war Hamilton in Mexiko auch fahrerisch nicht auf der Höhe seines Schaffens. War gar nicht notwendig. Weil er es davor schon oft genug war.
Stoffel Vandoorne (3): Platz acht ist kein Befreiungsschlag, sondern ein schöner (etwas zu früh getimter) Abschied. Und, man muss es realistisch sehen: Es war auch viel Glück dabei, dass ihm seine Strategie perfekt aufgegangen ist. Außerdem zu berücksichtigen: Der Renault-Motor war in der Höhenlage von Mexiko besser als sonst.
Marcus Ericsson (2): Gegen Leclerc sieht das auf den ersten Blick bescheiden aus. Dazu muss man wissen: Der Schwede wurde vom Team gebeten, die Gegner nach hinten abzuschirmen, damit Leclerc in Ruhe punkten kann. Trotzdem kämpfte er sich auf P9 zurück. Eines seiner besten Rennen bisher.
Nico Hülkenberg (2): "Best of the Rest", ja, aber irgendwie hat uns das zündende Element gefehlt. Den Start gegen Sainz verloren, danach die ganze Zeit hinter dem Teamkollegen gesteckt, bis der ausgeschieden ist. Und: Wie viel kam vom Fahrer, wie viel vom Auto? In dubio pro reo: Note 2.
Pierre Gasly (2): Der Franzose musste wegen Komponentenwechsel vom letzten Platz starten, wiederholte aber Magnussens Kunststück von 2017 und fuhr sogar noch in die Punkte. Langsam strahlt er die Abgeklärtheit eines künftigen Red-Bull-Piloten aus. Denn die Aufholjagd gelang ihm ziemlich unaufgeregt.
Carlos Sainz (2): Hülkenberg hat von uns eine 2 bekommen, also muss auch er, als schnellerer Renault-Fahrer im Rennen, mindestens eine 2 bekommen. Sainz hat zuletzt wieder Rückenwind erhalten bei Renault. Das sah im Sommer zwischendurch mal anders aus, als ihn Hülkenberg fest im Würgegriff hatte.
Daniel Ricciardo (2): Es gibt Punktabzug für die verschleuderte Pole, denn für den Wheelspin am Start ist er selbst verantwortlich. Danach war er - wie nicht anders zu erwarten war - in Sachen Speed die Nummer 2 bei Red Bull. Aber er wäre trotzdem Zweiter geworden, wenn ihn nicht die Kupplung im Stich gelassen hätte.
Sebastian Vettel (2): Der Ferrari war im Renntrimm besser als im Qualifying. Und da spielte Vettel dann auch seine Stärken aus. Kurz sah es sogar so aus, als könne er Verstappen noch challengen. Konnte er nicht. Aber sonst war das eine astreine Leistung mit dem einen oder anderen guten Überholmanöver.
Charles Leclerc (2): Auch wenn er Rückendeckung vom Teamkollegen hatte: Das war eine blitzsaubere Performance! Gegen Perez hat er sich nicht gewehrt, weil er wusste, dass er ihn sowieso wieder kriegt - und das sonst nur Reifen verschlissen hätte. Das ist die intellektuelle Kapazität eines zukünftigen Champions.
Max Verstappen (1): Was gibt's da groß zu sagen? Einfach ein tolles Rennen. Kritisch anmerken könnte man, dass er sich im zweiten Q3-Run nicht steigern konnte, was Ricciardo eiskalt ausgenutzt hat. Aber gerade deswegen hat Verstappen nur drei Stunden geschlafen und war für das Rennen so heiß. Top!
Lewis Hamilton bekommt auch als Weltmeister keine 1 von uns, dafür loben wir die Leistung von Marcus Ericsson und Charles Leclerc und begründen das