Die Redaktion begründet: Warum Grosjean einfach zu viel Mist baut und Vettel eine Eins mit Abzug bekommt
Romain Grosjean (6): Irgendwann reicht's dann sogar Günther Steiner. Der Haas-Chef hat Grosjean lange in Schutz genommen, aber dass er in Silverstone wieder ausgerechnet den Teamkollegen unnötig berührt hat, bringt selbst den sonst pragmatischen Südtiroler aus der Fassung. Den stupiden Crash am Freitag wollen wir nicht unterschlagen.
Marcus Ericsson (5): Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber gegen Leclerc sieht der Schwede seit Wochen nicht gut aus. Im Qualifying mehr als eine halbe Sekunde eingeschenkt zu bekommen und dann im Rennen das Auto wegzuschmeißen, kann nicht mehr als eine Fünf ergeben.
Stoffel Vandoorne (5): Man könnte auch gnädig sein und ihn mit der üblichen Vier benoten. Aber im Qualifying eine Sekunde auf Alonso zu verlieren, ist zu viel. Und im engen Mittelfeld war er nur Schlusslicht. Im Gegensatz zu Leclerc wird er seinen Vorschusslorbeeren nicht gerecht. Seit eineinhalb Jahren nicht.
Sergio Perez (4): Diese Vier ist eine schlechte. Denn für seinen Abflug am Start war Perez nur selbst verantwortlich, und der Platzverlust gegen Gasly im Finish, für den Gasly bestraft wurde, war aus unserer Sicht hartes, aber faires Racing. Mit einem Punkt zu wenig aus den Möglichkeiten des Force India gemacht.
Sergei Sirotkin (4): Es ist praktisch unmöglich, einen Fahrer zu bewerten, dessen Auto einen Strömungsabriss nach dem anderen erleidet. Der Russe gibt keine glückliche Figur ab. Aber in diesem Williams ist das auch fast unmöglich. Daher eine Gnaden-Vier, ...
Lance Stroll (4): ... genau wie für seinen Teamkollegen. Strolls Crash im Qualifying kann (oder muss?) mit diesem Auto passieren. Dass er sich trotzdem nicht übertrieben mit Ruhm bekleckert, steht auf einem anderen Blatt.
Brendon Hartley (4): Sein letzter Platz am Freitag ist der einzige Anhaltspunkt, den wir bewerten können. Für das Verpassen des Qualifyings kann er ebenso wenig wie für das Rennen, in dem noch am Auto geschraubt wurde, als es schon losging. Was soll man so einem Fahrer geben? Wir fanden eine Vier noch am ehesten passend.
Carlos Sainz (4): Bis zu seinem Q1-Aus (Verkehr) lief das Wochenende mehr in seine als in Hülkenbergs Richtung. Aber das war die Wende. Von da an war Sainz eher unter- als überdurchschnittlich, und so kommen wir zu unserer Bewertung. Auch wenn es mit dem "reifenfressenden" Renault in Silverstone nicht einfach war.
Pierre Gasly (3): Die große Frage ist: Wie schlecht ist der Honda-Motor wirklich? Gasly selbst sagt, er kostet fast eine Sekunde. Wenn das stimmt, war seine Leistung ordentlich. Das tolle Manöver gegen Perez hätte nie bestraft werden dürfen. Und dann hätte er auch einen verdienten WM-Punkt bekommen.
Daniel Ricciardo (3): Nach dem Zwischenhoch mit dem Sieg in Monaco steht Ricciardo nun wieder deutlich im Schatten von Verstappen. Was den Speed angeht, macht er keinen Stich. Zweite Kraft im drittbesten Team: Das ergibt dann für uns eine solide Drei. Aber sicher nicht mehr.
Valtteri Bottas (3): Sehenswert, wie er Vettel fünf Runden lang in Schach gehalten hat. Am Ende dann aber auch bedauerlich, wie stark er (mit seinen Reifen) eingebrochen ist. Da war mehr drin.
Kimi Räikkönen (3): Auch wenn es toll ist, wenn Fahrer was riskieren - die Schuld für die Kollision geht klar auf seine Kappe. Danach konnte Räikkönen nie den Speed seines Teamkollegen gehen. Seine Ergebnisse sind momentan gut. Seine Leistungen bei genauerer Betrachtung weniger. Nur ein paar der Überholmanöver waren Weltklasse!
Kevin Magnussen (3): Wenn ihn in der ersten Runde nicht ausgerechnet Grosjean angeschubst hätte, wäre sicher mehr gegangen als Platz neun. Solides Qualifying, solides Rennen: Für uns eine Drei mit einem Plus.
Max Verstappen (2): Die Zwei minus gibt's dafür für den Holländer. Ricciardo hatte er im Griff. Inwieweit er für die vielen Ausritte im Rennen etwas konnte oder wirklich nur das Brake-by-Wire-System schuld war, können wir nicht mit Sicherheit feststellen. Im Zweifel für den Angeklagten. Zumal sein Racing gegen Räikkönen erste Sahne war.
Esteban Ocon (2): Während sich Perez von den Unruhen im Rennen anstecken ließ, fuhr der Franzose ganz trocken die sechs Punkte nach Hause. Solche Vorstellungen mögen nicht spektakulär sein, aber sie sind effizient.
Fernando Alonso (2): Der zweimalige Weltmeister ist eine Bank, wenn es darum geht, das aus dem McLaren herauszuholen, was er eben hergibt. Das war in Silverstone der achte Platz.
Nico Hülkenberg (2): Wir haben uns nach den Trainings schon Sorgen gemacht um ihn, aber eine etwas glückliche erste Runde stieß dann die Tür zu einem fehlerfreien und routinierten Rennen auf. Am Ende wieder "Best of the Rest". Und in der WM schon 14 Punkte vor Sainz.
Charles Leclerc (2): Auch wenn der Sauber dank Ferrari-Power besser wird: Das Auto in Q3 zu stellen, ist immer noch eine Meisterleistung. Dass von der Boxencrew ein Rad nicht festgezogen wurde, war nicht sein Fehler. Man kriegt immer mehr das Gefühl: Leclerc ist das nächste große Ding.
Lewis Hamilton (2): Pole-Position, sensationelle Aufholjagd, diesmal auch kein Funk-Gemecker - aber man muss auch so ehrlich sein und sagen: Ohne verpatzten Start wäre Hamilton nie in die Position gekommen, von Räikkönen gerammt zu werden. Das gibt den Abzug von der Eins auf die Zwei.
Sebastian Vettel (1): Er hat schon spektakulärere Siege gefeiert als in Silverstone. In den Trainings kaum schneller als der Teamkollege, fuhr er nur die Möglichkeiten des Ferrari aus. Aber das Manöver gegen Bottas war stark, und die Ausführung insgesamt fehlerfrei. Kombiniert mit dem Siegerbonus geben wir dafür eine Eins.
Die Redaktion begründet: Warum Grosjean einfach zu viel Mist baut und Vettel eine Eins mit Abzug bekommt