Die Premiere in den Straßen Bakus sah 2016 den souveränen Sieger Nico Rosberg - Für Teamkollege Lewis Hamilton lief ab Samstag alles schief ...
Saisonsieg Nummer fünf für Nico Rosberg bei der Premiere in Aserbaidschan: Der Deutsche setzte sich auf dem neuen Straßenkurs in Baku in einem todlangweiligen Rennen durch, nachdem das Wochenende mit Hochspannung auf allen Ebenen begonnen hatte. Wir werfen einen Blick zurück auf die Highlights des sogenannten "Europa-Grand-Prix".
Nach Diskussionen um die Sicherheit der Strecke, die sich um die Gestaltung der Auslaufzonen und der Boxeneinfahrt sowie um die schmale Altstadt-Passage drehten, schepperte es am Vormittag im Freitag im Freien Training. Daniel Ricciardo zersägte seinen Red Bull in Kurve 15. Viele Kollegen waren Dauergäste in den Notausgängen.
Bei Nico Rosberg streikte am Nachmittag eine Hybridkomponente im Auto, bei Kimi Räikkönen versagte ein Altgetriebe den Dienst. Beides blieb folgenlos. Ferrari lahmte, doch Sebastian Vettel machte der Scuderia Mut: "Das ist nicht schön aber das können wir uns teilweise erklären. Da muss man sich nicht zu große Sorgen machen."
Lewis Hamilton dominierte derweil die Szenerie und setzte in allen drei Trainingssitzungen Bestzeiten. Es schien kein Weg vorbeizuführen am Weltmeister, doch schon am Samstagvormittag beging er zunehmend Fahrfehler. Und Mercedes begann, die Abstimmung des Silberpfeiles zu verschlimmbessern...
...was im Qualifying zum GAU führte: Im dritten Segment nahm Hamilton eine Kurve zu eng, schlug sich an der Leitplanke die Aufhängung kaputt und musste abstellen. "Da war ich ganz alleine schuld", nahm er en Crash auf seine Kappe und musste mit dem zehnte Startplatz vorliebnehmen.
Während Rosberg die Pole-Position mit einem gefühlten Lichtjahr Vorsprung eintütete, war Sergio Perez im Force India die Überraschung. Nachdem er im dritten Freien Training für Kleinholz gesorgt und das Team das Auto in Rekordzeit zusammengeflickt hatte, raste der Mexikaner zu Rang zwei. "Gemischte Gefühle bei mir", meinte Perez.
Unglaublich: Williams wollte im Qualifying Tempo 378 km/h bei Valtteri Bottas aufgezeichnet haben. Dafür allerdings konnte nur ein Messfehler verantwortlich gewesen sein. Trotzdem waren die Topspeeds in Baku schwindelerregend und werden im gesamten Formel-1-Kalender nur in Mexiko getoppt.
Das Rennen am Sonntag begann mit einem disziplinierten Start. Rosberg führte das Feld in die erste Kurve, wo sich Daniel Ricciardo (Red Bull) vor den Ferrari von Vettel und Räikkönen behauptete. Hinten gingen bei Nico Hülkenberg (Force India) die ersten Karbonteile fliegen, doch sonst lief alles gesittet ab.
Vettel schnappte sich Ricciardo in Runde sechs mit einem lockeren DRS-Überholmanöver und eroberte Rang zwei: Nur eine Rochade mit dem auf anderer Strategie fahrenden und bereitwillig den Weg freigebenden Räikkönen sorgte für Action. Und eine aufgesammelte Plastikplane. "Hier ist so viel Dreck, das kann in die Hose gehen", schimpfte er.
Vorne zog Rosberg einsam seine Kreise. Im ersten Stint fuhr er schon über 20 Sekunden Vorsprung auf Vettel heraus, tauschte in Umlauf 22 von Supersoft auf Soft und bestimmte in der Folge die Szenerie an der Spitze nach Belieben. "Ich konnte alles machen, es war wie auf Schienen", schwärmte der WM-Führende von seinem W07.
Für Räikkönen hagelte es eine Fünf-Sekunden-Strafe: Er hatte den Windschatten von Ricciardo nutzen wollen, als der Australier zur Box abbog. Und dabei den weißen Strich überfahren. "Ich verstehe ja die Regel, aber ich finde es auch Blödsinn", maulte er. "Man gewinnt dabei gar nichts."
Perez, der sich am Start von Rang sieben auf fünf geschoben und anschließend Ricciardo kassiert hatte, schob sich mit solider Strategie in der Schlussphase an Räikkönen heran, wusste aber um dessen Sanktion. Trotzdem ließ es sich der Mexikaner nicht nehmen, auch auf der Strecke auf das Podium zu fahren.
Force-Indias-Co-Teamchef Robert Fernley trieb das die Schweißperlen auf die Stirn: "Dass er Kimi am Schluss überholt hat, machte uns etwas Sorgen. Er hätte eigentlich bleiben können, wo er war." Doch "Checo" wäre nicht "Checo"... nun ja, Sie wissen schon!
Dass Lewis Hamilton nach einem ersten Stint mit einigen Überholmanövern im Mittelfeld versauerte, hatte damit zu tun, dass er gegen Rennhalbzeit mit einem Problem am Hybridantrieb seines Mercedes kämpfte. Das Auto rief nicht mehr das Maximum an zur Verfügung stehender Energie ab. Er wusste das Problem nicht mit Knöpfchen Drücken zu lösen.
"Lächerlich, Jungs. Ich will nicht alle fünf Sekunden auf mein Lenkrad schauen und versuchen, den Schalter in der falschen Position zu finden", haderte er im Funk. Doch die Ingenieure durften ihm nicht helfen. "Ich werde alles am Auto umstellen", fauchte Hamilton wütend. Die Antwort von Mercedes: "Das würden wir nicht raten, Lewis."
Nach einiger Zeit löste der Brite die Sache. Rosberg hatte mit dem gleichen Phänomen zu kämpfen, bekam es aber schneller in den Griff. "Wir hatten ein Problem mit der Konfiguration der Schalter", erklärte Sportchef Toto Wolff. "Das sorgte für Verwirrung. Dann hatte Lewis wieder Leistung, aber es war schon zu spät." Am Ende Platz fünf...
...und ein auf 24 Punkte gewachsener Rückstand auf WM-Leader Nico Rosberg, der den fünften Rennsieg im siebten Grand Prix der Saison feierte.
Die Premiere in den Straßen Bakus sah 2016 den souveränen Sieger Nico Rosberg - Für Teamkollege Lewis Hamilton lief ab Samstag alles schief ...