Die Redaktion begründet: Warum Vettel trotz starker Leistung schlecht wegkommt und Hamilton der Beste war
Sebastian Vettel (5): Eigentlich war er auf dem Weg, sich die perfekte Note abzuholen, doch die 52. Runde verändert alles. Es mag nur ein kleiner Fehler sein, doch der gibt den Ausschlag. Denn unter dem Strich steht statt des umjubelten Heimsiegs der Crash in Führung liegend und null Punkte - so weh es Ferrari auch tut.
Stoffel Vandoorne (4): Was können wir über einen Piloten sagen, der in jeder Session Letzter wird? Vandoorne wird im McLaren um seine Reputation gebracht, weil sein Auto deutlich weniger Abtrieb hat als das Schwesterfahrzeug - und das Team rätselt wieso. Im Reifenpoker hatte er zumindest den richtigen Riecher.
Pierre Gasly (4): Für die Strafversetzung kann er nichts, doch schon das Qualifying war nicht berauschend. Auch der Wechsel auf Full-Wets (!) geht nicht auf seine Kappe, der Abflug in das Kiesbett trotz fehlenden Grips schon. Das Wochenende muss der Franzose schnell abhaken.
Charles Leclerc (4): Ähnliches können wir über den Sauber-Piloten sagen. Der Reifenwechsel ist auf dem Mist des Teams gewachsen, doch der 360-Grad-Dreher in Kurve 1 und sein Abflug in Kurve 3 sind seine Fehler, sodass trotz Q3-Einzugs nicht mehr als eine 4 herauskommt.
Lance Stroll (4): Farblos könnte man sein Wochenende beschreiben. Das Qualifying war schlecht, doch im Rennen ging es zumindest etwas nach vorne. Der Regen hätte Williams eine gute Chance auf Punkte bieten können, hätte man die Fahrzeuge nicht vorzeitig abstellen müssen.
Sergei Sirotkin (4): Zugegeben, sein zwölfter Platz im Qualifying hat uns positiv überrascht, doch im Rennen kam vom Russen dann zu wenig für eine bessere Note. Sirotkin fiel schnell zurück in normale Regionen und lag bei seinem Ausfall im Umfeld seines Teamkollegen, sodass wir auf die gleiche Bewertung kommen.
Carlos Sainz (4): Auch die Bewertung des Spaniers fällt unterdurchschnittlich aus. Wenn der Teamkollege auf Rang fünf fährt, darf er nicht außerhalb der Punkte ankommen. Die Strafe für Überholen hinter dem Safety-Car tut ihr Übriges dazu.
Brendon Hartley (3): Endlich konnte der "Kiwi" wieder einmal ein normales Wochenende feiern und seinen zweiten Punkt holen. Das dürfte ihm hoffentlich Auftrieb geben. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass das Qualifying schwach war und er im Rennen vor allem von den taktischen Fehlern anderer profitierte.
Fernando Alonso (3): Dass er Hamilton quasi vorbeigewunken hat, hat uns nicht gefallen, war aber aus seiner Sicht verständlich. Alonso holt das aus dem Auto, was geht, lag aber trotzdem außerhalb der Punkte, als sein Reifenpoker in die Hose ging. Und das Abstellen eine Runde vor Schluss ist immer albern.
Esteban Ocon (3): Wenn es nur um das Rennen gehen würde, hätten wir ihm eine bessere Note geben müssen, denn die Vorstellung war mehr als ordentlich. Deutliche Abzüge müssen wir jedoch für die Qualifikation vergeben, wo für den Franzosen bereits in Q1 Schluss war.
Sergio Perez (3): Die beiden Force Indias kamen wieder unmittelbar hintereinander ins Ziel, sodass man die beiden unmöglich trennen kann. Die Qualifikation von Perez war deutlich besser, dafür leistete er sich im Rennen einen unnötigen Dreher.
Kevin Magnussen (3): Der Knackpunkt war ein kleiner Ausritt in Kurve 2, als es anfing zu regnen. Dadurch kam Teamkollege Romain Grosjean vorbei und Magnussen musste sich beim sogleich folgenden Reifenwechsel hinter ihm anstellen, wodurch er wertvolle Zeit und Positionen verlor, die ihn aus den Top 10 spülten. Bis dahin eigentlich besser.
Marcus Ericsson (3): Den Sauber verlässlich in die Punkte zu bekommen, ist eine gute Leistung. Trotzdem war er generell langsamer als Leclerc und schmiss den Wagen im Qualifying ins Kiesbett. Seine gute Fahrt bei regnerischen Bedingungen hat aber die Grundlage für das Top-10-Ergebnis geliefert.
Daniel Ricciardo (3): Schwieriger Fall! Die Qualifikation ist durch die Strafversetzung nicht zu werten, das Rennen war bis zum Ausfall mäßig. Ackerte sich durch das Feld, doch die Medium-Reifen waren eindeutig die falsche Wahl. Etwas mehr hätten wir uns von ihm schon erwartet!
Kimi Räikkönen (3): Wieder ein Podium von Kimi und trotzdem nur eine 3 - das dürfte wieder Kritik hageln. Aber: Das Qualifying war durchwachsen, vor Vettel lag er nur aufgrund des frühen Boxenstopps und konnte nicht zulegen, er hatte den Ausritt, als Bottas ihn überholte, und er konnte trotz frischer Ultrasofts am Ende nicht attackieren.
Romain Grosjean (2): Im Qualifying und Rennen jeweils Sechster ist das, was man von einem Haas erwarten kann, wenn die Topteams patzen. Hielt sich stets im Schatten seines Teamkollegen auf, um dann bei dessen Fehler gnadenlos zuzuschlagen und seinem Team die Punkte zu sichern.
Max Verstappen (2): Bei ihm fehlt der Vergleich mit dem Teamkollegen, um ihn anständig einzuschätzen. Schnell war er auf jeden Fall und hat Räikkönen zu Beginn attackieren können. Dass sein Team mit der Taktik ins Klo greift, hat sein Rennen maßgeblich beeinflusst, doch davon hat er sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Valtteri Bottas (2): Mercedes weiß schon, warum man den Vertrag mit ihm verlängert hat. Bottas fuhr ein blitzsauberes Rennen und sicherte seinem Team den Doppelsieg ohne zu Murren. Für eine 1 hätte er die Attacke gegen Hamilton erfolgreich gestalten müssen, um selbst Nutznießer der Stallregie zu sein.
Nico Hülkenberg (1): Beim Heimspiel das beste Saisonergebnis geholt - besser hätte es für ihn nicht laufen können. Hat seinen Teamkollegen weiter deutlich im Griff und holt eben das, was geht. Und dazu glänzt er noch mit Charme am Funk ("Vielen Dank").
Lewis Hamilton (1): Wenn es schwierig wird, ist Hamilton einfach da! Wer von Startplatz 14 aus gewinnt, der hat einfach die Bestnote ohne Abzüge verdient. Die Schiebe-Nummer am Samstag und die Boxeneinfahrt waren Grauzonen, aber ein Champion versucht es mit allen Mitteln - das nennt man dann meist "clever".
Die Redaktion begründet: Warum Vettel trotz starker Leistung schlecht wegkommt und Hamilton der Beste war