Die Redaktion begründet: Warum keiner eine 1 verdient hat und was Valtteri Bottas vor einer 5 bewahrt
Nico Hülkenberg (6): Das, was er sich da am Start geleistet hat, wird in der Branche landläufig als "Rookie-Mistake" bezeichnet. Passiert einem Nico Hülkenberg normalerweise nicht, in Spa aber schon. Aufgrund der Grid-Strafe war es von Anfang an ein vermurkstes Wochenende.
Stoffel Vandoorne (5): Selbst mit dem McLaren ist es fast schon ein Kunststück, ausnahmslos in allen Sessions (und auch im Rennen) Letzter zu werden - und das noch dazu beim Heimspiel in Belgien! Vielleicht braucht er wie Leclerc nur ein Aha-Erlebnis. Aber das kommt und kommt nicht.
Fernando Alonso (4): Im Qualifying die üblichen drei bis fünf Zehntel schneller als der Teamkollege, zum 18. Mal hintereinander, im Rennen schon in der ersten Kurve abgeschossen - Spa bleibt eine der wenigen Strecken, auf denen Alonso in der Formel 1 nie gewonnen hat.
Valtteri Bottas (4): Wegen der Grid-Strafe war er von Anfang an nur Hamiltons "Wing-Man", und das ging schon im Qualifying schief. Der Ausritt in Q3 war ebenso unnötig wie die Kollision mit Sirotkin am Start und jene mit Vandoorne im Freien Training. Die 5 verhindert nur sein atemberaubendes Manöver gegen Hartley in Eau Rouge!
Carlos Sainz (4): Eigentlich lief der Renault dank eines neuen Unterbodens - für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke - ganz okay. Aber Sainz konnte das nie umsetzen. Sein Q1-Aus schiebt er auf ein (plötzlich) unfahrbares Auto. Aber auch der Totalumbau über Nacht konnte nichts mehr bewirken.
Daniel Ricciardo (4): Man kann über die Nuancen diskutieren, ob Ricciardo wirklich nur in Räikkönen reingerutscht ist, weil er hinten von Alonso angeschubst wurde. Tatsache ist: Gegen Verstappen sah er das ganze Wochenende kein Land. Das kann der künftige Renault-Pilot viel besser.
Lance Stroll (4): Weil wir nicht wissen, wie schlecht der Williams ist, tun wir uns mit der Benotung der Williams-Fahrer sehr schwer. Stroll hat keinen Blödsinn gemacht, gleichzeitig aber auch das Duell gegen den Teamkollegen verloren. Zu wenig für einen, der bald im Force India sitzen soll.
Sergei Sirotkin (4): Den Crash mit Bottas am Start hat er ohne größeren Schaden überstanden, und danach war sein Rennen solide: ohne große Fehler, aber auch ohne wirklich aufzufallen. Es war eine seiner besseren Leistungen. Den zukünftigen Weltmeister können wir trotzdem nicht erkennen.
Brendon Hartley (4): Von Gasly war er diesmal gar nicht so weit weg - im Qualifying nur 0,021 Sekunden. Im Rennen hat er seine Aufgabe, nämlich Ericsson für den Teamkollegen aufzuhalten, gut erfüllt. Negativ anzurechnen ist ihm, dass er am Start Positionen verloren hat.
Charles Leclerc (3): Lange haben wir gerungen, ob wir dem Ferrari-Junior eine 3 oder eine 4 geben sollen. Letztendlich entschieden wir uns für die gnädige Variante. Für das frühe Aus kann er nichts. Aber in Q3 hat er das Potenzial des Sauber, das sich in den Sessions davor angedeutet hatte, nicht ausgeschöpft. Jammern auf hohem Niveau.
Kevin Magnussen (3): Der Vergleich mit Grosjean hinkt, weil er mit einem anderen Aero-Paket unterwegs war. Im Qualifying etwas hinter dem Franzosen, lag er im Rennen dann Kopf an Kopf. Nichts Besonderes, aber auch nicht schlecht: Für ein klarer Fall für eine 3.
Marcus Ericsson (3): Der Schwede hat vom Talent her weniger Möglichkeiten als Leclerc, diese in Spa aber gut ausgeschöpft und einen WM-Punkt geholt. Trotzdem ist unklar, ob er 2019 noch eine Zukunft in der Formel 1 hat.
Kimi Räikkönen (3): Jedem wird einleuchten, dass er nach dem Startcrash keine Chance hatte, noch was zu reißen. Im Qualifying wurde er Opfer von Ferraris Benzinpoker. Schade, denn vom Speed her war er der schnellste Mann des Wochenendes. Nur wieder einmal: Bei Kimi geht schief, was schiefgehen kann.
Romain Grosjean (3): So langsam erholt sich der Haas-Routinier von den "Brain-Fades" der ersten Saisonhälfte. Im Qualifying hat er vom Pech anderer Leute profitiert, aber Fünfter muss man erst einmal werden. Und im Rennen hat er das rausgeholt, was rauszuholen war. Hart an der Grenze zur 2!
Pierre Gasly (2): Wer hätte gedacht, dass ein Honda-Motor in Spa Neunter werden kann! Gasly hatte Schützenhilfe vom Teamkollegen, brachte sich aber selbst in die gute Ausgangsposition. Der Wechsel zu Red Bull scheint ihn mental zu beflügeln.
Esteban Ocon (2): Es kann nicht wahr sein, dass die Zukunft dieses Mannes noch nicht geklärt ist! Für die Pole hat's nicht ganz gereicht, aber für Bestzeit im ersten Sektor. Dass er nach dem Start nicht alles für die Führung riskiert hat, die er sowieso nicht verteidigen hätte können, spricht für ihn. Abgeklärte Performance.
Sergio Perez (2): Im Qualifying fehlte nur eine Runde auf die Pole, im Rennen hatte er den Schwung, um in Führung zu gehen. Gegen Bottas wehrte er sich mit Händen und Füßen, und der fünfte Platz ist der Lohn für seine harte Arbeit. Perez muss sich für diese Ergebnisse mehr anstrengend als Ocon. Aber er liefert sie konstant ab.
Lewis Hamilton (2): Mit dem langsameren Auto auf Pole zu fahren, würde sich eigentlich eine 1 verdienen. Doch nach dem Start ist es ihm nicht gelungen, mit Vettel noch einmal den gleichen Trick abzuziehen wie 2017. Eine fehlerlose Darbietung. So kann man Weltmeister werden.
Max Verstappen (2): Das Qualifying hat Red Bull am Taschenrechner verwachst und nicht der Holländer im Cockpit. Und im Rennen hatte er den Fehler eh schnell korrigiert. Konsequent, wie er sich nach vorne arbeitete. Mehr ging nicht als das Podium. Auftrag erfüllt - 24 Jahre nach Papa Jos!
Sebastian Vettel (2): Ja, wir vergeben diesmal keine 1. Vettels Rennen war makellos, vom ersten bis zum letzten Meter. Aber dass er mit dem schnellsten Auto im Qualifying geschlagen wurde, gibt Abzüge. Zumal er das falsche Batteriemanagement auf seine Kappe nehmen musste. Trotzdem: ein würdiger Sieger!
Die Redaktion begründet: Warum keiner eine 1 verdient hat und was Valtteri Bottas vor einer 5 bewahrt