1993 testet Ayrton Senna einen McLaren-Lamborghini mit V12-Motor und ohne jegliche Sponsorenaufkleber auf dem Fahrzeug
Ganz in Weiß: Im September 1993 geht Ayrton Senna in einem McLaren-Lamborghini auf die Strecke. McLaren will damals wissen: Kann der bullige V12-Motor das Traditionsteam wieder zu alter Stärke führen?
Hintergrund: McLaren ist unzufrieden mit den Ford-Motoren, die den Triebwerken der Konkurrenz unterlegen sind. 1993 sind Siege nur möglich, weil Senna das Defizit durch fahrerisches Können wettmacht. Doch McLaren will mehr im Jahr 1994.
In Estoril testen Senna und sein McLaren-Teamkollege Mika Häkkinen im September 1993 die Kombination aus dem aktuellen McLaren MP4/8 und dem wuchtigen Lamborghini-V12-Motor, was ...
... Senna sofort begeistert. Der dreimalige Weltmeister outet sich schon nach wenigen Metern als Fan des italienischen Antriebs und versucht McLaren-Boss Ron Dennis zu einer Vertragsunterzeichnung zu drängen.
Auch Häkkinen schwärmt: "Da kam einfach immer mehr Leistung. Wir sind regelrecht geflogen."
Tatsächlich besticht der Lamborghini-Motor auf der Strecke, und nicht nur mit seinem Sound. Aber: Der Einbau im MP4/8 ist lediglich ein Kompromiss, weil das Auto nicht für einen so großen Motor ausgelegt ist. Dennoch ...
... stehen die Vorzeichen gut für eine offizielle Partnerschaft zwischen McLaren und Lamborghini, die es im September 1993 natürlich noch nicht gibt. Deshalb testen Senna und Häkkinen komplett in Weiß, ohne Sponsorenaufkleber.
Dabei bleibt es dann aber auch: Auch aufgrund eines kapitalen Motorschadens bei den Tests nimmt McLaren Abstand von den Lamborghini-Motoren, die Senna gerne gehabt hätte.
Ob Chrysler schon die Zusage für die Saison 1994 gegeben hat oder nur für die Testfahrten, das ist bis heute ungeklärt. Fest steht aber: Zu einem gemeinsamen Renneinsatz in der Formel 1 kommt es nicht, sehr zum Bedauern von Senna, der ...
... angeblich zu Teamboss Dennis sagt, er würde bleiben, wenn McLaren die Lamborghini-Motoren nimmt. Weil das nicht passiert, verabschiedet sich Senna für 1994 zu McLaren, mit den bekannten Folgen: ...
Williams-Fahrer Senna verunglückt beim San-Marino-Grand-Prix 1994 in Imola tödlich, ...
... McLaren setzt kurzfristig die vermeintlich soliden Peugeot-Antriebe ein, kommt damit aber auf keinen grünen Zweig und bleibt erstmals seit 1980 sieglos. Nach nur einem Jahr trennen sich die Wege von McLaren und Peugeot schon wieder.
1995 beginnt eine neue Partnerschaft mit Mercedes. Und dann stellt sich auch der gewünschte Erfolg wieder ein: 1998 und 1999 wird Häkkinen Formel-1-Weltmeister mit McLaren-Mercedes.
Und Lamborghini? Mit McLaren wäre die Marke in der Formel 1 geblieben. So aber stellt man die Motorenlieferungen komplett ein und kehrt dem Grand-Prix-Sport den Rücken.
1993 testet Ayrton Senna einen McLaren-Lamborghini mit V12-Motor und ohne jegliche Sponsorenaufkleber auf dem Fahrzeug