Was verbirgt sich hinter den Formel-1-Typenbezeichnungen wie "MP4-31" oder "MRT05"? Wir haben bei den Teams nachefragt und Ahnenforschung betrieben.
Mercedes W07 Hybrid (2016): Die Stuttgarter legen auf Darstellung von Technologie viel Wert, daher musste das Wort "Hybrid" in die Bezeichnung. Die "07" steht für die Seriennummer und das "W" schlichtweg für ...
... das Wort "Wagen". Diese Namensgebung hat bei Mercedes viel Tradition. Schon der berühmte 196 hatte das "W" vorangestellt. Hier ist Stirling Moss im W196 in Aintree (GB) 1955 auf dem Weg zum Sieg zu sehen.
Ferrari SF16-H (2016): Die Buchstaben "SF" stehen ganz einfach für Scuderia Ferrari, die Zahl 16 für das Einsatzjahr - eben 2016. Das "H" soll für Hybrid stehen, im Vorjahr hatte man noch das "T" für Turbo angehängt.
Die mit "SF" beginnende Modellbezeichnung ist keine wirkliche Tradition im Hause Ferrari. Die Italiener ließen sich immer etwas Neues einfallen. Zum Beispiel "SP333" für einen Le-Mans-Sportwagen, oder ganz einfach 125 (Bild vom Moncao-Grand-Prix 1950) für ein Formel-1-Auto.
Williams FW38 (2016): Im Lager der Mannschaft aus Grove ist es so wie in vielen Privatteams. Wer die Fuhre bezahlt, darf den Namen geben. "FW" steht also für Frank Williams, die Zahl 38 für das 38. Fahrzeug der Serie.
Beim 2016er-Formel-1-Auto anhand der Zahl 38 leicht ekennbar: Williams hat sehr viel Tradition. Das erste Auto der Serie, den Williams-Ford FW01 (auf Foto hinten), steuerte unter anderem der berühmte Jacques Laffite.
Red Bull RB12 (2016): Auch bei den Bullen ist die Typenbezeichnung nicht von großer Kreativität geprägt. "RB" steht schlichtweg für Red Bull, die Nummer 12 zeigt an, dass es das zwölfte Formel-1-Auto aus deren Lager ist.
Die "Urmutter" des heutigen RB12 hieß demnach RB1 (Foto). Das erste Formel-1-Auto von Red Bull nach der Übernahme von Jaguar kam zumindest im Testbetrieb 2005 wirklich als Getränkedose daher. Die Lackierung änderte sich schnell.
Force India VJM09 (2016): Auch bei den Indern ist die Lage ganz leicht zu durchschauen. Das Kürzel "VJM" steht für Vijay Mallya, den Besitzer und Gründer des Teams. Die Zahl 9 zeigt an, dass es das neunte Formel-1-Auto der Mannschaft ist.
Force India, das seine Wurzeln über die Umwege Spyker und Midland in der Truppe von Jordan hat, trat 2008 mit dem VJM01 an. In Brasilien (Foto) kämpfte Adrian Sutil damals mit aller Macht um Rang 16.
Renault R.S.16 (2016): Seit der Rückkehr von Renault als Werksteam lässt man auch wieder Traditionen aufleben. Das "R.S." steht für Renault Sport, die 16 für das Einsatzjahr. Kurios: Vom R.S.01 gibt es zwei komplett unterschiedliche Arten ...
... mit völlig verschiedenem Hintergrund. Auf dem Foto ist der R.S.01 aus dem Jahr 1977 zu sehen. Es war das erste Formel-1-Auto mit Turbomotor und Radialreifen. Der andere R.S.01 ist eine moderne Tourenwagen-Flunder, die aktuell in mehreren Serien eingesetzt wird.
Toro Rosso STR11 (2016): Die "kleinen Bullen" verfahren nach dem gleichen Prinzip wie viele andere. "STR" steht für Scuderia Toro Rosso, die 11 für das elfte Fahrzeug der Serie. Alles hatte also wann begonnen?
Genau, 2006 war es! Mit dem damaligen STR1 (Foto: Vitantonio Liuzzi) läutete die Mannschaft aus Faenza das Zeitalter nach dem Abschied von Minardi ein. Damals fuhr man mit 3,0-Liter-Cosworth-Motoren, ab 2007 für sieben Jahr mit Ferrari-Aggregaten.
Sauber C34 (2015): Auf den neuen Sauber für die Formel-1-Saison 2016 warten wir noch. Sicher ist: Er wird C35 heißen - Tradition im Hause Sauber. Das "C" steht für den Vornamen von Peter Saubers Ehefrau: Christiane.
Das erste Formel-1-Auto aus Hinwil, der Sauber C12 (Foto), war nicht das erste Auto der C-Serie. Beim C1 handelte es sich um einen knallgelben Sportwagen, den Peter Sauber in der heimischen Garage für Sportwagenrennen in seiner Heimat präpariert hatte. Einen C10 gab es nie. "Weil es auf Deutsch so komisch klingt", heißt es vom Team.
McLaren MP4-31 (2016): Beim Team aus Woking muss man es wissen, erraten kann man es nicht. Die Bezeichnung "MP4" steht für McLaren Project Four, damit erinnert man an die ehemaligen Formelteams von Ron Dennis.
1980 trat der Brite mit dem ersten Modell der MP4-Serie in der Formel 1 an. Hier (siehe Foto) zeigen John Barnard, Ron Dennis, Teddy Mayer, Tyler Alexander und Creighton Brown den MP4-1 in kleiner Version.
Manor MRT05 (2016): Beim kleinen Team aus Großbritannien will man schnell voran - entsprechend macht man bei der Typenbezeichnung einen kleinen Sprung. "MRT" steht für Manor Racing Team, die Zahl 05 für das fünfte Auto der Serie. Dass es 04 gar nicht gab, ignoriert man. Schließlich gab es ja den MR03B.
Den Ursprung hat das Team in der ehemaligen Virgin-Mannschaft, für die in den ersten Jahren ab 2010 auch Timo Glock fuhr. Der erste - wenig erfolgreiche - Wurf von CFD-Fan Nick Wirth hieß damals VR-01. Nicht sonderlich kreatisch.
Haas VF-16 (2016): Die erste von Haas entwickelte CNC-Maschine trug die Bezeichung VF-1. Das darauf basierende Wortspiel für die Grand-Prix-Premierensaison lautet folgerichtig ausgeschrieben: "Very First F1 2016". Ob sich der Wagen vertikal über die Formel-1-Strecken fräst?
Was verbirgt sich hinter den Formel-1-Typenbezeichnungen wie "MP4-31" oder "MRT05"? Wir haben bei den Teams nachefragt und Ahnenforschung betrieben.