Nico Rosberg hat seinen einzigen WM-Titel in der folgenden Saison 2017 nicht verteidigt, doch das haben schon andere vor ihm gemacht
Nico Rosberg tritt auf dem Höhepunkt seiner Karriere ab: Nach dem Gewinn des WM-Titels macht der Deutsche Schluss mit der Formel 1 und wird seinen Titel 2017 nicht verteidigen. Damit ist er bereits der sechste Pilot, der als Champ nicht zurückkehrt. Wir blicken in die Geschichte ...
Den Anfang macht Mike Hawthorn, Großbritanniens erster Weltmeister. Hawthorn holt 1958 mit Ferrari seinen ersten und einzigen Formel-1-Titel und kündigt danach seinen Rücktritt an. Doch auch ohne diesen hätte er seinen Titel im kommenden Jahr nicht verteidigen können, ...
... denn Hawthorn wird durch einen Verkehrsunfall aus bis heute unbekannter Ursache am 22. Januar 1959 aus dem Leben gerissen. Der Brite ist gerade auf dem Weg nach London, als er auf regennasser Fahrbahn die Kontrolle über seinen Jaguar verliert und an seinen schweren Kopfverletzungen stirbt.
Ähnlich tragisch ist auch die Geschichte um Jochen Rindt. Auch der Österreicher fährt nach seinem Titelgewinn 1970 nicht noch einmal um die Krone. Rindt bekommt noch nicht einmal seinen eigenen Titelgewinn mit, weil er bis heute der einzige posthume Weltmeister der Königsklasse ist.
Rindt liegt in der WM komfortabel in Führung, als er im Training von Monza mit seinem Lotus verunglückt. Schon zuvor hatte es Sicherheitsbedenken um die Boliden von Colin Chapman gegeben. Die letzten vier Saisonrennen finden ohne Rindt statt, sein Vorsprung wird jedoch nicht mehr aufgeholt.
Jackie Stewart kann seinen Ruhestand hingegen bis heute genießen. Auch der Schotte steht in der Liste, obwohl er zweimal erfolglos versuchte, seinen Titel zu verteidigen. Doch nach dem dritten Titel 1973 ist für den heutigen "Sir" endgültig Schluss: "Ich war müde von den Reisen und vom Fahren", sagt er heute.
Doch auch sein Ausstand verkommt zur Tragödie. Sein letztes Rennen in Watkins Glen kann Stewart nicht mehr bestreiten, weil sich das Tyrrell-Team nach dem tödlichen Trainingsunfall von Francois Cevert zurückzieht - es wäre Stewarts 100. Start gewesen.
Der nächste Aussteiger ist Nigel Mansell. Nach vielen Versuchen gelingt dem Briten 1992 endlich der ersehnte Formel-1-Titel mit Williams. Im Jahr darauf ist "Der Löwe" jedoch nicht mehr am Start - Nachfolger Damon Hill tritt daraufhin mit der berühmten Startnummer 0 an!
Mansell selbst geht in die USA, wo er sich in der CART-Serie versucht und sogar den Meistertitel holt - damit ist er der einzige Fahrer in der Geschichte, der gleichzeitig Formel-1- und CART-Champion ist. 1994 fährt er zudem einige Rennen für Williams und gibt ein Jahr später bei McLaren entnervt endgültig auf.
Alain Prost kommt gerade erst von einer Auszeit, als er sich 1993 seinen vierten WM-Titel sichert und zur ewigen Nummer 2 hinter Juan-Manuel Fangio avanciert. Sein Comeback dauert genau ein Jahr: Mit Williams holt er sich die Krone und tritt danach engültig zurück.
Von der Formel 1 kommt der Franzose allerdings nicht ganz weg. Prost gründet später sein eigenes Team, ist aber als Teamchef deutlich erfolgloser als als Fahrer.
Rosbergs Abgang kommt überraschend. Kaum einer hatte eine Ahnung, als er am Freitag nach dem WM-Titel 2016 im Rahmen der FIA-Gala seine Entscheidung verkündet. Die Jahre bei Mercedes und die Dauerfehde mit Lewis Hamilton sind genug für ihn.
Statt sich 2017 dem erneuten Stress auszusetzen, möchte er sich mehr um seine Frau Vivian und seine Tochter Alaia kümmern. Diese hatten ihm in seiner Karriere den Rücken freigehalten und sollen nun an erster Stelle stehen.
Nico Rosberg hat seinen einzigen WM-Titel in der folgenden Saison 2017 nicht verteidigt, doch das haben schon andere vor ihm gemacht