Das neue Formel-1-Reglement hat die Teams dazu gezwungen, 2022 komplett neue Heckflügel zu bauen - Wir blicken auf die spannendsten Lösung der Saison
Red Bull war im Vergleich zu einigen Konkurrenten relativ untätig, was die Entwicklung des Heckflügels angeht. Man verfügte über eine kleine Auswahl an Heckflügeln für die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Rennstrecken und Bedingungen im Kalender.
Beim Beam-Flügel verfügte Red Bull allerdings über mehr Variabilität, weil man nicht nur das Design optimierte, sondern auch verschiedene Konfigurationen zur Verfügung hatte, um das Set-up zu verbessern.
Das Team aus Milton Keynes war auch das erste, das eine Doppellösung einsetzte, bei der ein Element über dem anderen montiert ist. Die konventionellere Anordnung wurde nur verwendet, wenn maximaler Abtrieb erforderlich war, wie zum Beispiel in Ungarn.
Ferrari hatte erwartungsgemäß ebenfalls Optionen zur Verfügung, die von den Anforderungen einer bestimmten Strecke an den Abtrieb abhingen. Allerdings wurde auch nach Möglichkeiten gesucht, das Design, zusammen mit den Fortschritten beim Rest des Autos, zu optimieren.
In Kanada wurden zwei verschiedene Heckflügel-Konfigurationen verwendet: Carlos Sainz nutzte eine Option mit höherem Abtrieb und Charles Leclerc eine neue Lösung, bei der der Fokus auf der Form der oberen Flügelelemente sowie dem Beam-Flügel lag.
Mercedes ging bei seinem ursprünglichen Entwurf etwas anders vor und entschied sich stattdessen für eine nach oben gebogene Vorderkante im mittleren Teil des Flügels und einen enger gewundenen Übergang zur Endplatte.
Das Team erkannte jedoch schnell, dass der Flügel nicht die erwartete Leistung erbringen würde. Man trimmte den oberen Flap erheblich und setzte häufig einen Gurney an der Hinterkante ein, um die Balance des Autos zu verbessern.
Beim Großen Preis von Miami wurde erstmals ein Low-Downforce-Heckflügel eingesetzt, bei dem die Aufwärtsbewegung der Vorderkante des Hauptflügels wegfiel, während der Übergang der Endplatte ebenfalls gelockert wurde.
Ähnliche Tricks wie in der Anfangsphase der Saison wurden auch in der Endphase noch einmal angewendet. Das Team trimmte den oberen Flap und setzte bei Bedarf einen Gurney ein, um die Balance des Autos zu verbessern.
Die Silberpfeile verfügten außerdem über austauschbare Paneele im Bereich der Flügelspitze, um den erforderlichen Abtrieb und Luftwiderstand zu optimieren. Das Team adaptierte das vollständig geschlossene Flügelspitzen-Design, das erstmals von Alpine in Saudi-Arabien verwendet wurde.
Alfa Romeo führte ein interessantes Design in den Ausschnitt der Spitzen (roter Pfeil) ein, um unter bestimmten Bedingungen die Ziele für Luftwiderstand und Abtrieb zu erreichen, während die anderen Fälle durch ein eher traditionelles Design abgedeckt wurden (im Kreis).
Aston Martin gewann den Preis für das kreativste Heckflügeldesign 2022 mit seiner gerollten Endplatten-Verlängerung, die die FIA-Vorschriften umgeht und eine unechte Endplatte über der Hauptebene schafft. Niemand sonst folgte dieser Lösung, die von der FIA für 2023 ohnehin verboten wurde.
Aston Martin hatte außerdem in Monza die extremste Heckflügellösung, wo das Team eine verdrehte Version des löffelförmigen Designs einsetzte.
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