Eine Analyse der Heckflügel-Entwicklung bei Mercedes zeigt: Manche Ideen waren schon in früheren Saisons vorhanden, und bei anderen Formel-1-Teams!
Der Mercedes W11 überraschte bei den Wintertests 2020 vor allem mit der zweiaxialen Lenkung (DAS), aber auch aerodynamisch hat das Fahrzeug einiges zu bieten. Unser Fokus in dieser Fotostrecke: die Heckflügel-Entwicklung der Silberpfeile!
Mercedes hat beim Test in Barcelona eine normale Heckflügel-Konfiguration mit zwei senkrechten Haltestreben ausprobiert, aber ...
... auch eine Version getestet, die nur über eine Haltestrebe verfügt. Diese einzelne Strebe umfasst den Auspuff, setzt auf der Unterseite des Flügelprofils an und beinhaltet darüber auch den DRS-Motor. Dadurch wird die Luft vor dem Flügel nur an einem Punkt gestört, was aerodynamische Vorzüge haben kann.
Auch Alfa Romeo hat sich beim C39-Fahrzeug mit den Haltestreben beschäftigt und seine sogenannte Schwanenhals-Halterung besonders hoch ausgeführt, um den aerodynamischen Effekt davon noch zu steigern. Auch hier gab es zwei Varianten, unser Bild zeigt den Direktvergleich.
Über die Jahre hat Mercedes unterschiedliche Varianten eingesetzt, darunter auch die Einstrebenversion wie hier beim Aserbaidschan-Grand-Prix 2018 in Baku mit einem gebogenen Flügelprofil.
Was 2018 ebenfalls verwendet wurde: Die doppelte Heckflügel-Halterung, wie sie in diesem Bild zu sehen ist, mit zwei Schwanenhals-Streben.
2017 in Monza führte Mercedes die einzelne Haltestrebe durch das Auspuffrohr hindurch. Auch der T-Flügel war bei dieser Konstruktionsweise an der gleichen Stelle am Auto verankert.
Heckflügel mit nur einer Haltestrebe in der Mitte gehen übrigens zurück auf Toro Rosso, die 2017 erstmals die Strebe durch den Auspuffkanal hindurchführten. Ein Design, das dann von anderen Teams übernommen wurde, weil sich so das Abgas besser steuern lässt.
Es ging auch ganz anders: Renault experimentierte 2017 mit einer einzelnen Haltestrebe, die direkt an den DRS-Motor angebaut war. Das aber entsprach nicht den Vorstellungen der Regelmacher und ...
... Renault musste den R.S.17 so umbauen, dass mehr Abstand zwischen DRS-Motor und Flügelprofil bestand. Man setzte einfach ein kleines Teil dazwischen.
Zurück zu Mercedes und dem Heckflügel, den das Team beim W10 in Deutschland 2019 eingeführt hat - mit diversen Aussparungen an Profil und Endplatte. Diese Version darf als Vorgänger der 2020er-Heckflügel gelten.
Zusätzliche Inspiration gab es von Haas, vor allem in Bezug auf die Anordnung der diversen kleinen Luftleitbleche an der seitlichen Endplatte. Mercedes hat sich hier an der Vorlage des US-Rennstalls orientiert, was aber ...
... in der Formel 1 nichts Ungewöhnliches ist, im Gegenteil: Es zeigt einfach, dass sich gute Ideen früher oder später durchsetzen. Und dass selbst die absolute Spitze nicht immer Trendsetter ist.
Eine Analyse der Heckflügel-Entwicklung bei Mercedes zeigt: Manche Ideen waren schon in früheren Saisons vorhanden, und bei anderen Formel-1-Teams!