Ein Blick in die Statistik: Welche Formel-1-Fahrer haben ihren ersten und ihren letzten Grand-Prix-Sieg auf derselben Strecke geholt?
Siege in der Formel 1 sind immer etwas Besonderes. Und manchmal fördern sie auch kuriose Statistiken zutage. Diesmal geht es um Fahrer, die ihren ersten und ihren letzten Formel-1-Sieg auf derselben Strecke gefeiert haben - natürlich ohne Fahrer mit nur einem GP-Sieg. Michael Schumacher ist nicht dabei, dafür ein großer Rivale.
Jacques Villeneuve gewinnt zwar unterschiedliche Grands Prix, allerdings auf derselben Strecke. Als er 1996 beim Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring triumphiert, hat der Williams-Pilot gerade einmal vier Rennen absolviert. Ein Erfolg beim Debüt in Australien war ihm damals aufgrund von Technikpech durch die Lappen gegangen.
Nur ein Jahr später gewinnt der Kanadier bereits zum letzten Mal. Wieder ist der Nürburgring Schauplatz, aber diesmal als drittletztes Rennen unter dem Banner GP von Luxemburg. Der Sieg ist für den Kanadier immens wichtig: Er distanziert Schumacher, der in Japan aber zurückschlägt. Nach dem Rammstoß in Jerez wird Villeneuve Weltmeister.
Auch Weltmeister Phil Hill holt seine Siege innerhalb von nur einem Jahr. Bevor er 1961 Champion wird, gewinnt er 1960 in Monza und führt beim Ferrari-Heimspiel in Monza einen Dreifacherfolg der Scuderia an, weil die britischen Teams streiken. Grund: Die Organisatoren wollen das Oval fahren, um Ferraris Chancen zu verbessern.
Das Rennen 1961 wird dann zur Tragödie: Beim letzten Rennen auf dem Monza-Oval verunglückt der WM-Führende Wolfgang von Trips tödlich und reißt 15 Zuschauer mit in den Tod. Hill gewinnt seinen erst dritten GP, übernimmt die WM-Führung und steht nach dem Unfall von Trips' vorzeitig als Weltmeister fest.
Und es gibt einen weiteren Weltmeister in dieser Liste, doch als Mike Hawthorn 1953 den Frankreich-GP in Reims gewinnt, muss er noch fünf Jahre bis zum Titel warten. Das häufig als "Rennen des Jahrhunderts" bekannte Rennen bietet einen spektakulären Kampf um den Sieg, bei dem sich Hawthorn am Ende um eine Sekunde gegen Fangio durchsetzt.
1954 sollte Hawthorn einen weiteren Sieg holen, danach aber vier Jahre keinen mehr - bis Reims 1958. Erst dann gewinnt der Ferrari-Pilot wieder und wird am Ende Weltmeister - obwohl es sein einziger Sieg des Jahres ist. Hawthorn tritt zurück und stirbt nur wenige Monate später bei einem Autounfall.
Maurice Trintignant könnte man als echten Monaco-Spezialisten bezeichnen, denn er gewann in seiner Formel-1-Karriere nur zwei Grands Prix - aber beide im Fürstentum. Beim ersten Mal 1955 ist er bereits 37 Jahre alt und profitiert von Ausfällen der dominanten Mercedes von Juan Manuel Fangio und Stirling Moss.
Drei Jahre später wechselt er von Ferrari zum privaten Walker-Team und holt dort gleich im ersten Rennen in Monaco Platz eins. In Abwesenheit von Dauer-Weltmeister Fangio siegt er mit seinem Cooper nach einer erneuten Ausfallorgie an der Spitze.
Jose Froilan Gonzalez wird für immer in den Geschichtsbüchern stehen, weil er 1951 in Silverstone der erste Sieger für Ferrari wird. Der Argentinier holt zuvor auch die erste Ferrari-Pole und durchbricht die Serie von Alfa Romeo, die erstmals in der 1950 gegründeten WM nicht siegreich sind (Indy 500 ausgenommen).
Die ganz große Karriere sollte Gonzalez aber nicht beschienen sein, denn vergönnt ist ihm nur ein weiterer Sieg: drei Jahre später ebenfalls in Silverstone. Er durchbricht die Phalanx von Juan Manuel Fangio, der 1954 sechs der ersten sieben Rennen (ohne Indy) gewinnt - aber eben nicht Silverstone.
Einen besonderen Status nimmt Bill Vukovich ein, der als einer der besten amerikanischen Fahrer seiner Generation gilt. An einem "echten" Formel-1-Grand Prix nimmt er nie teil, dafür aber am Indy 500, das in den 50ern zur WM zählt, obwohl dort keine Piloten aus der normalen Formel-1-Saison starten.
Vukovich gewinnt 1953 und 1954 auf dem Brickyard und damit offiziell sein erstes und letztes Rennen auf der gleichen Strecke. Auf dem Weg zu seinem dritten Indy-500-Sieg in Folge (was bis heute niemand geschafft hat) verunfallt der 36-Jährige jedoch ein Jahr später und stirbt noch vor Ort an seinen Verletzungen.
Ein Blick in die Statistik: Welche Formel-1-Fahrer haben ihren ersten und ihren letzten Grand-Prix-Sieg auf derselben Strecke geholt?