Zehn Beispiele dafür, dass Lando Norris nicht der erste Formel-1-Fahrer ist, der den sicher gelaubten ersten Grand-Prix-Sieg kurz vor Schluss noch verloren hat
Lando Norris ist es passiert: Er führte im Russland-Grand-Prix 2021 in Sotschi souverän das Rennen an. Dann kam der Regen und Norris wechselte zu spät auf Intermediates. Der erste Sieg zum greifen nah - verpasst! Doch damit ist Norris in der Formel 1 kein Einzelfall, wie unsere Fotostrecke zeigt!
1993 führt Williams-Fahrer Damon Hill beim Deutschland-Grand-Prix in Hockenheim vom Start weg das Rennen an und sieht kurz vor Schluss wie der sichere Sieger aus, aber ...
... ein Reifenschaden in der vorletzten Rennrunde zwingt Hill zur Aufgabe. Sein Teamkollege Alain Prost gewinnt, zum 51. und letzten Mal in der Formel 1. Hill startet wenig später gleich eine Siegesserie und wird 1996 Weltmeister.
Ebenfalls den ersten Formel-1-Sieg vor Augen hat 1985 beim San-Marino-Grand-Prix in Imola Stefan Johansson im Ferrari, bei seinem erst zweiten Einsatz für die Scuderia. Johansson profitiert von einigen Ausfällen vor ihm und ...
... führt sensationell vor den Augen der Tifosi, bis ihm in der letzten Runde aufgrund eines technischen Defekts der Sprit ausgeht. Johansson fällt aus. Es gewinnt am Ende Elio de Angelis auf Lotus. Johansson bleibt ein Formel-1-Sieg verwehrt.
1996 gibt IndyCar-Champion Jacques Villeneuve beim Australien-Grand-Prix in Melbourne sein Formel-1-Debüt. Er startet von der Poleposition ins Rennen und liegt vor seinem Williams-Teamkollegen Damon Hill, als ...
... ein Ölleck sukzessive Leistung kostet und Hills Fahrzeug beim Hinterherfahren völlig verdreckt. Am Ende muss Villeneuve Hill ziehen lassen und verpasst so den Premierensieg knapp, wird Zweiter. 1997 gewinnt er den WM-Titel.
Patrick Depailler ist 1978 beim Südafrika-Grand-Prix in Kyalami der Mann der Stunde in der Formel 1, bis ihm 15 Runden vor Schluss ein Benzindruck-Fehler einen Strich durch die Rechnung macht und ...
... Lotus-Fahrer Ronnie Peterson erst auf- und dann überholt. Es reicht nicht um eine knappe halbe Sekunde: Depailler wird Zweiter. Aber: Nur zwei Rennen später gewinnt er erstmals in der Formel 1, in Monaco!
Als Ersatzmann für den erkrankten Lewis Hamilton springt George Russell beim Sachir-Grand-Prix 2020 in Bahrain bei Mercedes ein. Und die Sensation gelingt: Russell erobert beim Start die Führung und dominiert das Rennen, bis ...
... ein Fehler beim Boxenstopp und später ein Reifenschaden alle Hoffnungen auf den Sieg zunichte machen. Dass Russell als Neunter seine ersten WM-Punkte erzielt, sind da nur ein schwacher Trost.
Im äußerst engen Italien-Grand-Prix 1971 in Monza führt Chris Amon im Matra das Rennen an. Doch zehn Runden vor Schluss fliegt das Visier seines Helms ab und ...
... Amon muss sein Tempo deutlich reduzieren, die Konkurrenz fällt über ihn her und verdrängt ihn aus den Punkterängen. Er belegt schließlich P6 hinter den engsten Top 5 der Formel-1-Historie und gewinnt nie einen Grand Prix.
Mika Häkkinen startet beim Luxemburg-Grand-Prix 1997 auf dem Nürburgring erstmals von der Poleposition und führt das Rennen auch deutlich an, doch ...
... die Technik lässt den späteren Weltmeister im Stich: In Runde 43 quittiert der Mercedes-Motor seinen Dienst und Häkkinen muss in Führung liegend aufgeben. Es gewinnt Williams-Fahrer Jacques Villeneuve, Häkkinen erst das Saisonfinale in Jerez.
Er vertritt 1999 den nach dem Beinbruch in Silverstone verletzten Michael Schumacher bei Ferrari: Mika Salo. Beim Deutschland-Grand-Prix in Hockenheim schlägt seine große Stunde, denn Salo fährt bei seinem erst zweiten Ferrari-Rennen auf P1 und ...
... hat den Sieg schon vor Augen, als Ferrari eine Stallregie zugunsten von Eddie Irvine ausspricht, um dessen Titelchancen zu wahren. Der Platztausch erfolgt, Salo wird Zweiter - und Irvine schenkt ihm den Siegerpokal. Salo aber gewinnt nie ein Formel-1-Rennen.
Beim Frankreich-Grand-Prix 2002 in Magny-Cours sieht Kimi Räikkönen auf McLaren schon wie der sichere Sieger aus, aber fünf Runden vor Rennende ...
... verbremst er sich in der Haarnadel und Ferrari-Fahrer Michael Schumacher überholt. Damit fällt die WM-Entscheidung zugunsten von Schumacher. Räikkönen biegt erst später auf die Siegerstraße ein und wird Weltmeister 2007 - mit Ferrari.
Bei seinem zweiten Rennen als Ferrari-Fahrer erobert Charles Leclerc beim Bahrain-Grand-Prix 2019 in Sachir nicht nur die Poleposition, sondern dominiert auch das Rennen. Dann aber ...
... stellen sich technische Probleme ein, der Ferrari-Antrieb stottert und Leclerc verliert erst die Führung und dann auch noch P2. Am Ende rettet er Platz drei ins Ziel, und wird dort von Teamkollege Sebastian Vettel getröstet. Den ersten Sieg holt Leclerc wenige Wochen später nach, in Spa.